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ÖTW
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Der Verein Österreichische Traditionsweingüter (ÖTW), der seit 1991 eine Klassifizierung der Weinlagen anstrebt und dem mittlerweile 77 Betriebe angehören, steht vor rechtlichen Herausforderungen. Gegen die im Vorjahr erlassene gesetzliche Verordnung zur Lagenklassifizierung in Österreich macht eine derzeit noch anonyme Gruppe mit der Website gluecklichelage.at Stimmung. Sie wirft „einigen österreichischen Winzerverbänden“ vor -- gemeint ist hier auch der Verband der Steirischen Terroir- und Klassikweingüter, STK, der ebenfalls die Lagenklassifizierung anstrebt --, durch Lobbying bei der Weinbaupolitik in einem demokratisch nicht transparenten Prozess eine Aufwertung von Weinlagen durchzusetzen. Das führe zur finanziellen Höherbewertung von Rieden, die als „Erste Lage“ oder in Zukunft auch als „Große Lage“ bezeichnet würden und damit zur "Verschiebung von Vermögenswerten in Höhe mehrerer hundert Millionen Euro". Die Betreiber der Website, die entgegen den Datenschutzbestimmungen kein Impressum aufweist, schreiben darauf als Motto: „Jede und jeder soll den Wein so produzieren und bezeichnen, wie er oder sie das will – so einfach und fair funktioniert freie Marktwirtschaft. Entscheiden, was ein 'erster' Wein ist, sollen weder Komitees noch Ministerien, sondern mündige Konsumentinnen und Konsumenten.“ Sie erwägen, die Rechtsvorschriften für das neue Bewertungssystem rechtlich prüfen zu lassen und bitten um Rückmeldungen per Mail bis 15. Januar, um die Stimmungslage auszuloten. Laut der Tageszeitung „Der Standard“ wird die Gruppe hinter gluecklichelage.at einen Individualantrag beim Verfassungsgerichtshof einbringen, da sie ihre Chancengleichheit verletzt sieht.

Michael Moosbrugger, Obmann der ÖTW, sagt dazu im Gespräch mit wein.plus: „Herkunft ist ein gemeinschaftliches Gut. Unser Verein hat eine Verpflichtung allen Weinbaubetrieben gegenüber. Und unser Ziel war immer, die Lagenklassifikation aus dem Privatrecht ins Gesetz überzuführen und damit allen Weingütern nach objektiven Kriterien zugänglich zu machen.“ Die Mitglieder der ÖTW und STK seien Betriebe, deren Kernkompetenz nicht Markenweine, sondern die Herkunft und deren Vermarktung sei. Sie wollten den Konsumenten weltweit durch die Nennung von klassifizierten Lagen Sicherheit bieten. Moosbrugger sieht einer gerichtlichen Aufarbeitung gelassen entgegen: „Es ist besser, wenn das jetzt geregelt wird, noch bevor die Verordnung zum Gesetz wird, als in einigen Jahren, wenn das System läuft. Das gibt Rechtssicherheit.“ Er erinnert daran, dass bereits 2008 der Verein Kamptal Klassik gegen die privatrechtliche Lagenklassifikation der ÖTW geklagt und nicht Recht bekommen habe.

Die ÖTW werden mit dem ehemaligen Bereichsleiter der Österreich Wein-Marketing (ÖWM), Michael Tischler-Zimmermann, ab März erstmals einen eigenen Geschäftsführer haben, der sich um das gemeinschaftliche Herkunftsmarketing weltweit kümmern soll. Zudem sollen in diesem Jahr die ersten Mitglieder aus dem Weinviertel aufgenommen werden, eine Expansion ins Burgenland wird angestrebt. Auch eine Fusion der Verbände ÖTW und STK scheint bevorzustehen. Weiter soll die internationale Kooperation mit dem Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) intensiviert werden.

(al / Quelle: Redaktion)

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