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von Brühl - Wikipedia
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Die Winzer aus Hochheim im Rheingau wehren sich gegen den Verlauf der geplanten Stromtrasse „Rhein-Main-Link“. Die derzeit von der Bundesnetzagentur favorisierte unterirdische Strecke würde mehrere historische Weinlagen wie etwa die Großen VDP-Lagen Kirchenstück und Hölle sowie die Erste Lage Domdechaney (im Bild oben) während der Bauzeit auf einer Breite von 70 Metern durchqueren. Auf 70 Meter Breite würde laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) für die Bauarbeiten alles aufgegraben, danach dürften auf einer Schneise von 40 Meter Breite keine Reben mehr wachsen, weil Weinstöcke Tiefwurzler sind. „Diese mittleren Lagen sind die Filetstücke, uns blieben dann nur noch die Randlagen übrig“, erklärte der Hochheimer VDP-Winzer Gunter Künstler. Zudem habe der Übertragungsnetzbetreiber Amprion den Winzern schon Vorarbeiten angekündigt, die für den Herbst geplant sind – mitten in der Weinlese. Die Betriebe befürchten eine Zerstörung ihrer Weinberge und plädieren daher für eine alternative Route.

Die von Amprion mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz geplante Stromtrasse soll Windenergie von der Nordseeküste ins Rhein-Main-Gebiet transportieren. Keiner der Winzer stellt die Notwendigkeit des Bauvorhabens in Frage, es geht ihnen lediglich um die Streckenführung. Laut dem Bericht der FAZ hätten sie bereits mehrere Male an die Bundesnetzagentur appelliert, eine andere Route zu wählen. Die Antworten seien teilweise widersprüchlich gewesen. Auch der Planungsverband Rhein-Main sei nicht involviert worden.  

Es gebe zwei Trassenvorschläge: eine Westvariante und eine Ostvariante. Während die Westvariante weitgehend an Hochheim vorbei läuft und nur sieben Hektar Weinberge vernichten würde, verlaufe die Ostvariante quer durch die besten Lagen des Ortes: Domdechaney, Reichestal, Kirchenstück und Hölle. Von der Ostvariante seien während des Baus rund 33 Hektar Weinberge betroffen, nach Abschluss der Arbeiten immer noch 19 Hektar. Zudem würden auch rund 224 Hektar Wald beeinträchtigt.

Es gehe hier nicht nur um ein paar Ackerflächen und persönliche Betroffenheiten, betonen die Winzer. „Ein Weinberg ist nicht ersetzbar“, sagte Peter Seyffardt vom Rheingauer Weinbauverband der FAZ. Vom finanziellen Flächenausgleich profitierten zudem nur wenige Winzer, da die meisten Flächen gepachtet seien.

Die von der Winzern ausgearbeitete Variante sei eine leichte Abweichung der Westvariante und soll schonend in großer Tiefe unter den Weinbergen hindurchlaufen. Dies führe jedoch zu deutlich höheren Baukosten. Das hessische Landwirtschaftsministerium und das Umweltministerium stehen hinter den Winzern. Man müsse nun an die Bundespolitik appellieren, dafür stelle man Unterstützung zur Verfügung. Der Winzer Simon Schreiber hat bereits eine Petition zur Rettung der Weinberge veröffentlicht. Ob die Kommunalpolitiker nun in Berlin Gehör finden, ist abzuwarten.

(ru / FAZ, Hessenschau)

 

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