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Fast zwei Drittel der unabhängigen französischen Winzer bezeichnen das Wetterrisiko als Hauptursache für die wirtschaftliche Instabilität ihres Unternehmens, noch vor der Inflation und den steigenden Kosten. Ihr Vorsitzender Jean-Marie Fabre, Winzer in Fitou, betont, dass 2024 bislang ein „außergewöhnliches Jahr ohne Wetterrisiko" sei. Doch in den vergangenen drei Jahren seien dort nur 469 Millimeter Regen gefallen – "weniger als früher in einem durchschnittlichen Jahr.“ Er warnt, dass das, was er derzeit erlebe, „eine Demonstration dessen ist, was wir bald in ganz Frankreich erleben werden". Weinberge würden zu Wüsten. Daher fordert er seit Jahren einen „Marshallplan“ der Regierung und die Bereitstellung technischer, steuerlicher und versicherungstechnischer Instrumente, um dem entgegenzuwirken.
Am 16. Juli startete die französische Regierung den Aktionsplan „Agriculture Climat Méditerranée“. Für diesen Plan sollen sich Staat, Gebietskörperschaften, Landwirtschaftskammern, Berufsorganisationen, Genossenschaften, Banken und Versicherungen über die Folgen des Klimawandels austauschen, Projekte für die einzelnen Regionen entwickeln und über Diversifizierungen nachdenken. In einer ersten Tranche wird der Plan mit 50 Millionen Euro unterstützt.
Fabre erwartet sich viel von den Diskussionen über die Wasserressourcen. Er wünscht sich mehr Speicherseen für die Bewässerung, insbesondere in Hochwassergebieten. Abwasser solle wiederverwendet und neue Infrastrukturen zur Nutzung von Wasser der Rhône errichtet werden. Diese bringe jährlich 55 Milliarden Kubikmeter Wasser ins Mittelmeer. „Derzeit entnehmen wir davon 150 Millionen Kubikmeter, das sind 0,28 Prozent. Weitere 80 bis 150 Millionen zu nutzen scheint nicht unvernünftig, um die Landwirtschaft zu sichern, wenn die Bergspeicher und die Wiederverwendung nicht ausreichen“. Die Kosten für diese Projekte wären unvergleichlich geringer als die Folgekosten, wenn immer mehr Weinberge zu Brachflächen würden, Weinbau als wirtschaftlicher Faktor ausfalle die steigende Brandgefahr Teile der Bevölkerung zur Umsiedlung zwinge.
(al / Quelle: vitisphere)