Die Rebfläche in Großbritannien hat sich in den vergangenen acht Jahren mehr als verdoppelt. Laut aktueller Zahlen des Weinbauverbands Wines of Great Britain (WineGB) wachsen inzwischen auf 3.758 Hektar Reben. Die meistangebauten Sorten sind die klassischen Champagnersorten Chardonnay (1.179 ha), Pinot Noir (1.164 ha) und Pinot Meunier (327 ha). Auch die Neupflanzungen der vergangenen fünf Jahre betreffen zu 82 Prozent diese drei Sorten. Von den 197 Weingütern liegen 195 in England und zwei in Wales. Im Jahr 2021 waren 68 Prozent der Weine nach traditioneller Methode erzeugte Schaumweine, bei den Stillweinen liegt der Fokus zu zwei Dritteln auf Weißweinen.
Die steigenden Temperaturen der vergangenen 20 Jahre haben zu höheren Durchschnittserträgen geführt. So konnte im Hitzejahr 2018 ein Rekordwert von 48 Hektolitern pro Hektar erzielt werden und auch für 2022 sind die Anzeichen positiv. In einigen britischen Weingütern hat die Weinlese bereits begonnen, früher als üblich. Charlie Morgan von Chapel Down Wines sagte: „Es ist die früheste Ernte, die wir je hatten. Wir haben sehr gute Erträge. Der herrliche Sommer hat sich bisher positiv auf unseren Jahrgang 2022 ausgewirkt.“ Auch Zoë Driver vom Weingut Black Chalk Wine schätzt den Jahrgang 2022 als sehr gut ein: „Unsere Weinlese beginnt erst im Oktober, aber die Erträge sind in diesem Jahr definitiv höher als in der Vergangenheit. Zwar haben einige Trauben ein wenig unter der Sonne gelitten, aber die Weinberge stehen allesamt sehr gesund da.“
Auch der Weinabsatz der britischen Weine zieht spürbar an. Im Jahr 2021 war der Absatz in Großbritannien zum ersten Mal höher als die Produktion: 9,3 Millionen verkaufte Flaschen standen 8,9 Millionen produzierten gegenüber. Im Zeitraum von 2019 bis 2022 sind laut WineGB die Verkäufe im eigenen Land um 69 Prozent gestiegen.
(ru / Quelle: Harpers Co.uk, WineGB; Foto: 123rf.com)
„Es gibt hier keine Traditionen, gegen die man ankämpfen muss“
Pommery plant eigene Weinkellerei in England
Großbritanniens Weinbau profitiert laut Studie vom wärmeren Klima