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Im Südwesten Frankreichs, vom Fuße der Pyrenäen bis zu den sanften Hügeln der Gascogne, erstrecken sich die Weinberge von Plaimont. Fast ein halbes Jahrhundert nach ihrer Gründung ist die französische Genossenschaft der Leuchtturm der Region und hat sich mit der Erforschung und Erhaltung alter, in Vergessenheit geratener Rebsorten wie Manseng Noir oder Tardif einen Namen gemacht.

1979 begann alles an mit dem Zusammenschluss der drei Kooperativen von Plaisance, Aignan und Saint Mont zur neuen Genossenschaft Plaimont. Im Laufe der Zeit schlossen sich die Kellereien von Condom (Gascogne) und Château Crouseilles im Madiranais den Genossen von Plaimont an. Heute, mit mehr als 800 Winzern, 5.300 Hektar Rebfläche und zehn Châteaux unter ihrem Dach, produziert Plaimont Weine in den Appellationen Madiran, Saint Mont und Pacherenc du Vic-Bilh; ab 2023 auch in der Appellation Jurançon. Hinzu kommen Weine aus der IGP Côtes de Gascogne.

 

Vignoble Monastère de Saint Mont

Plaimont

Ein ambitioniertes Projekt

Anfangs wurde das ehrgeizige Projekt Plaimont von vielen belächelt. "Zu Beginn zweifelten wir wohl selbst an der Nachhaltigkeit unseres Vorhabens“, erinnert sich Olivier Bourdet Pees, seit 2012 Direktor von Plaimont. "Wir wollen unsere lokalen Rebsorten, von denen einige fast ausgestorben waren, erhalten und vermehren“, erklärt er. Damit kämpft Plaimont gegen den gravierenden Verlust der biologischen Vielfalt. Diese Philosophie basiert auf der Überzeugung, dass die einheimischen Sorten wie Gros und Petit Manseng, Arrufiac oder Petit Courbu einerseits das Terroir auf einzigartige Weise zum Ausdruck bringen können. Andererseits sind sie gut an die lokalen Bedingungen (feucht-atlantisches Klima) angepasst und kommen daher besser mit den natürlichen Herausforderungen zurecht. Heute gelten diese Rebsorten und die bei Plaimont praktizierte Weinbaukultur als beispielhaft für die Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels.

 

Denkmalgeschützter Weinberg

Plaimont

Erstes privates Ampelographie-Konservatorium Frankreichs

2002 eröffnete Plaimont sein ampelographisches Konservatorium mit 116 lokalen Rebsorten, von denen 33 Sorten bis heute genetisch noch nicht eindeutig identifiziert werden konnten. „Diese ‚lebende Bibliothek‘ ist der Garant für die Typizität und die Zukunft unserer Weine und unserer Appellationen,“ sagt Olivier Bourdet Pees. Im Konservatorium ist es den Experten gelungen, die alten Sorten Manseng Noir und Tardif wiederzubeleben. Der nach der Reblauskrise in Vergessenheit geratene Manseng Noir ist ein Cousin des Lokalmatadors Tannat. Im Gegensatz zu seinem kraftstrotzenden Vetter hat Manseng Noir einen relativ niedrigen Alkoholgehalt (je nach Jahrgang 11 Vol.-% oder 12 Vol.-%) und wenig Tannin – das Ergebnis: frische und fruchtbetonte Weine. Mittlerweile wird Manseng Noir auf rund 20 Hektar angebaut und findet sich in den Cuvées „Moonseng“ und „Manseng Noir“ wieder.

Im Jahr 2002 stießen die Ampelographen auf die alte Sorte Tardif, eine Sorte mit pfeffrigen Noten und langsamer vegetativer Entwicklung: Sie erreicht ihre optimale Reife erst Anfang September – ein Aspekt, der in Zeiten des Klimawandels besonders interessant ist. Nach fast 20 Jahren, im Jahr 2020, wurde Tardif in den offiziellen Rebsortenkatalog der AOC Saint Mont aufgenommen. Im Jahr 2024 wurde Tardif zum ersten Mal in einem Rotwein der AOC Saint Mont verwendet, einer Cuvée aus 20 Prozent Tardif und 80 Prozent Tannat. Derzeit sind sechs Hektar mit Tardif bepflanzt, jedes Jahr sollen vier Hektar dazukommen.

 

Château Crouseilles

Plaimont

Innovation als Schlüssel zum Erfolg

Jüngstes Projekt der Genossen von Plaimont ist der neue Experimentierkeller, der Mitte 2022 eröffnet wurde. Er ist der ideale Ort, um die autochthonen Rebsorten weiter zu erforschen und neue Weinbereitungsmethoden auszuprobieren. „In unserem neuen Versuchskeller haben wir die Möglichkeiten, das Potenzial und die Originalität der Rebsorten unseres Konservatoriums zu präsentieren“, freut sich die Önologin Elodie Gassiole, Leiterin des neuen experimentellen Kellers. Es gibt also noch viel zu tun: „Wir werden weiter an der Trinkbarkeit unserer Weine arbeiten und uns dabei auch auf die 'Neuerfindung' der Rotweine konzentrieren“, sagt Olivier Bourdet Pees und fügt hinzu: „Wir hoffen, dass wir in allen unseren Weinbergen auf den Einsatz von Pestiziden verzichten können. Vor allem aber wollen wir unserer Philosophie treu bleiben".

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