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Viti-Tunnel
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Das französische Unternehmen Mo.del hat einen „Weinrebenschirm“ namens Viti-Tunnel entwickelt, der Rebzeilen in weniger als einer Minute abdecken kann. So sollen die Stöcke vor Regen, Hagel und auch vor Peronospora geschützt werden. Das System funktioniert mit Hilfe von Sensoren automatisch: Ohne menschliches Zutun wird es je nach Wetterlage aus- und eingefahren, und das so oft wie nötig. Nach jahrelangen Experimenten wird der „Viti-Tunnel“ nun in Produktion gehen, die Kosten betragen rund 60 Euro pro laufendem Meter.

Getestet wurde das System fünf Jahre lang auf zwölf Weingütern in Bordeaux, unter anderem auf dem Château Quinault L'Enclos in der Appellation Saint-Émilion. Das zur LVMH-Gruppe gehörende Château wird von Pierre-Olivier Clouet, dem Generaldirektor von Château Cheval Blanc, verwaltet. Clouet sieht im Viti-Tunnel eine „gute Lösung“, um weiterhin Wein in der Stadt zu produzieren, da die Pflanzenschutz-Behandlungen mit dem innovativen System um 90 Prozent reduziert würden. „Ohne Regen kein Mehltau. Die Herausforderung besteht darin, dass die Tropfen die Pflanzen nicht berühren“, sagt Pierre-Olivier Clouet. Mit einer Dichte von 6.500 Rebstöcken pro Hektar musste die vor 40 Jahren bepflanzte Parzelle in Saint-Émilion nicht einmal angepasst werden, um den Viti-Tunnel einzurichten.

Vor allem Weinberge, die in der Nähe von Wohnhäusern, Schulen und Spielplätzen stehen, könnten mit dem Viti-Tunnel ausgerüstet werden. „Alles, was es möglich macht, den Weinbau im Herzen der Stadt zu erhalten, interessiert uns“, sagt Laurence Rouède, die erste stellvertretende Bürgermeisterin von Libourne im Département Gironde. Rund 25 Prozent der Stadtfläche ist mit Reben bestockt. Seit dem 3. Juni sind zehn Rebzeilen direkt neben einer Grundschule in Libourne mit der versenkbaren Tunnelvorrichtung ausgestattet.

Konzipiert wurde der Viti-Tunnel von Patrick Delmarre, einem ehemaligen Verkäufer von Pflanzenschutzmitteln. 2016 gründete er sein Start-Up-Unternehmen Mo.del und ließ kurze Zeit später seinen Entwurf für den Viti-Tunnel patentieren. Das System hat eine geschätzte Lebensdauer von 20 Jahren. Laut Delmarre hält die Plastikplane fünf Jahre, dann muss sie ausgetauscht werden.  „Wir stehen noch am Anfang“, sagt Patrick Delmarre, der langfristig zwei Arten von Viti-Tunnel anbieten möchte: Die Premiumversion und eine manuelle, erschwinglichere Version, die ohne Motor oder Solarpanel auskommt. „In jedem Fall geht es uns natürlich nicht darum, alle 730.000 Hektar Weinberge in Frankreich abzudecken", so Delmarre.

„Es geht uns darum, eine Lösung für zwei Kategorien von Parzellen anzubieten: solche, die historisch und regelmäßig von Krankheiten, Frost- oder Hagelschäden betroffen sind, und solche, bei denen Pestizide eine schwer zu bewältigende Problematik darstellen“, sagt Patrick Delmarre. Bisher sind drei Viti-Tunnel verkauft worden und ein vierter wartet auf die Genehmigung durch das Institut National de l'Origine et de la Qualité (INAO).

(ru / Vitisphere) 

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