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Der Ernährungswissenschaftler Serge Hercberg, einer der Entwickler des Nahrungsmittel-Kennzeichnungssystems Nutri-Scores, hat vorgeschlagen, alkoholische Getränke mit dem schwarzen Buchstaben F zu kennzeichnen und damit vor ihrem Konsum zu warnen. Bislang gibt der Nutri-Score anhand einer 5-stufigen Farbskala von A bis E Auskunft auf dem Etikett über den Nährwert eines Lebensmittels. Dabei steht das grüne A für einen günstigen, das rote E für einen weniger günstigen Nährwert. Der Nutri-Score ergänzt die bereits bestehenden Pflichtkennzeichnungen, vor allem die Nährwerttabelle. Für Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 1,2 Volumenprozent darf der Nutri-Score bislang nicht verwendet werden. 

Gian Marco Centinaio, italienischer Staatssekretär für Landwirtschaft, reagierte scharf auf die Ankündigung Hercbergs, alle alkoholischen Getränke als gesundheitsgefährdend einstufen zu wollen. „Ich würde gerne wissen, was der französische Präsident Macron über den jüngsten Vorschlag der Nutriscore-Macher denkt.“ Erst vor wenigen Wochen habe Macron nämlich die wichtige Rolle des französischen Weins für die Wirtschaft betont und daran erinnert, dass der Wein zentraler Bestandteil der Kultur seines Landes sei. Centinaio und die italienischen Wein-Produzenten haben Präsident Macron um eine offizielle Stellungnahme gebeten.

Auch die Präsidentin des Dachverbands Federvini, Micaela Pallini, äußerte sich entsetzt über den Vorschlag. Er sei ein Affront und ein Schlag ins Gesicht für die komplette Weinbranche. "Die Kennzeichnung eines Getränks mit roter oder sogar schwarzer Farbe bedeutet, ein Produkt an den Pranger zu stellen, ohne es mit der Art des Verzehrs oder den Anlässen, bei denen es konsumiert wird, in Verbindung zu bringen", sagte Pallini. 

Giovanni Busi, Präsident des Chianti-Konsortiums, wandte sich an die italienischen Euro-Parlamentarier und forderte sie auf, sich Gehör zu verschaffen. „Das Nutriscore-System ist ein neuer Angriff auf die italienische, französische und spanische Weinbranche. Es ist nicht der erste und wahrscheinlich auch nicht der letzte. Der gesamte Weinsektor ist in Gefahr. Europa muss den gesunden Menschenverstand walten lassen und alles stoppen, solange noch Zeit ist“, erklärte Busi in einer Pressemitteilung. 

Ursprünglich stammt der Nutri-Score aus Frankreich, wo er bereits 2017 eingeführt wurde. In Deutschland darf der Nutri-Score seit dem 6. November 2020 verwendet werden. Die Kennzeichnung der Produkte mit der so genannten Lebensmittelampel ist für Unternehmen bislang freiwillig. Italien befürchtet, dass die Kennzeichnung zu einem europäischen Standard werden könnte.

(ru / Quelle: Il Sole 24 ore, Konsortium Chianti; Foto: 123rf.com)

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