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Der US-Kongress zieht ein neu geschaffenes Gremium in Zweifel, das Empfehlungen für den Alkoholkonsum erarbeiten soll. Geleitet wird es vom Kanadier Timothy S. Naimi, der bereits ein Komitee zur Verhinderung des Alkoholkonsums von Minderjährigen in Kanada leitet. Er steht massiv in der Kritik, da er die International Organisation of Good Templars (IOGT, Guttempler) unterstützt und Geld von ihr erhalten hat.  Die 1851 gegründete Organisation fordert weltweit radikale Alkoholverbote. Zudem wird Naimi unwissenschaftliches Arbeiten vorgeworfen. Das berichtet wine-searcher.com.

2020 arbeitete er in Kanada und in den USA in Ausschüssen, die Empfehlungen für den Alkoholkonsum für Erwachsene erarbeiten sollten. Für die USA empfahl das Komitee, die offiziellen Richtlinien von derzeit zwei Drinks pro Tag für Männer und einem für Frauen, auf maximal einen Drink pro Tag für alle zu ändern. Diese Empfehlung wurde von den zuständigen US-Institutionen abgelehnt, da sie nicht durch wissenschaftliche Beweise gestützt seien. Für die Suchtmittelbehörde in Kanada empfahl die IOGT statt einem Limit von zwei Drinks pro Tag eine Menge von zwei Drinks pro Woche. Diese Richtlinie wurde von der kanadischen Regierung abgelehnt. In den vergangenen vier Jahren wurden Naimis Empfehlungen damit in zwei Staaten wegen fehlender wissenschaftlicher Beweise nicht angenommen.

Dennoch wurde er erneut in den aktuellen US-Ausschuss berufen. Anfang dieses Monats schrieben 23 Mitglieder des US-Kongresses einen Brief an das National Institute of Health (NIH), in dem sie fragten, warum das Gremium überhaupt geschaffen wurde. 2022 hatte der Kongress 1,3 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt, um die Alkoholrichtlinien erneut zu überprüfen. Denn das von Naimi geleitete Gremium hatte 2020 „Forschungsprotokolle nicht eingehalten". Zwei ursprünglich ernannte, renommierte US-Forscher zum Thema Alkohol und Gesundheit sollten eine Langzeitstudie über die Auswirkungen moderaten Alkoholkonsums erarbeiten. Die Anfrage des NIH an die Alkoholindustrie, die Untersuchungen zu finanzieren, führten aber zur Absage der Studie durch das von Naimi geleitet Kongress-Gremium. Der Kongress hatte dazu das Geld der National Academies of Sciences, Engineering and Medicine (NASEM) zur Verfügung gestellt. Mit der Studie beauftragte die ICCPUD (Interagency Coordinating Committee on the Prevention of Underage Drinking), der Naimi vorsteht. Die ICCPUD besetzte aber ohne Wissen des Kongresses das Forschergremium um - und entließ die beiden Wissenschaftler, die sich an die Industrie gewandt hatten. Die in San Franciso lebende Ärztin und Winzerin Laura Catena erklärte dazu: „Alle pharmazeutischen Studien werden von Pharmaunternehmen gesponsert. Ich finde es lobenswert, dass die Alkoholindustrie eine Studie finanzieren wollte. Besonders, weil es Transparenz darüber gab." 

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt in ihren Empfehlungen derzeit das höhere Krebsrisiko voran und ignoriert mehrere Studien, deren Ergebnisse belegen, dass moderate Alkohol-Konsumenten im Durchschnitt gesünder sind als Probanden, die keinen Alkohol trinken. Die US-Präsidentenwahl im November könnte der Diskussion eine neue Perspektive geben: Während Donald Trump und der ausgeschiedene Joe Biden keinen Alkohol trinken, ist die neue demokratische Kandidatin Kamala Harris bekennende Weingenießerin.

(al / Quelle: wine-searcher)

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