Französische Weinerzeuger blicken mit Sorge nach Großbritannien und in die USA. Der britische Ausstieg aus der EU und die Ankündigung des amerikanischen Präsidenten Donald Trump, die Einfuhrzölle zu erhöhen, drohen sich negativ auf die französischen Weinexporte auszuwirken, wie die Zeitung Le Figaro berichtet.
“Das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten sind unsere beiden wichtigsten Exportmärkte”, zitiert Le Figaro Jean-Marie Barillère, Präsident des Nationalen Branchenausschusses für Weine mit geschützter Herkunftsbezeichnung (CNIV). “Wenn der amerikanische Präsident, wie angekündigt, die Zollgebühren um 20 Prozent anhebt und Großbritannien die Europäische Union verlässt, drohen die Auswirkungen unser Geschäft schwer zu belasten.” In erster Linie betrifft die Gefahr laut dem Bericht die Weine im unteren und mittleren Preissegment; der Export von Premiumgewächsen wie Burgunder oder Champagner sei zumindest zunächst weniger oder nicht gefährdet. “Die Abwertung des britischen Pfunds um rund 20 Prozent nach dem Pro-Brexit-Votum war ein harter Schlag für unsere Verkäufe jenseits des Ärmelkanals”, so Thomas Montagne, Präsident des Komitees der unabhängigen Weinerzeuger Frankreichs, gegenüber Le Figaro. “Wir mussten aufgrund der automatischen Verteuerung unserer Weine Auftragsrückgänge hinnehmen, vor allem im mittleren Segment.”
Währenddessen fordern britische Handelsorganisationen nach Informationen des Online-Magazins wein.com ihrerseits Steuersenkungen von der Regierung. Das Vereinigte Königreich ist der zweitgrößte Weinimporteur der Welt und bezieht die Hälfte seiner eingeführten Weine aus Ländern der EU. Besonders im niedrigen und mittleren Marktsegment würden sich Preissteigerungen negativ auf den Absatz auswirken, schreibt wein.com. “Wir möchten verhindern, dass die Produktions- und Handelsströme durch den Brexit beeinträchtigt werden. Es darf nicht sein, dass Europas Winzer Hindernisse überwinden müssen, wenn sie ihre Produkte verkaufen”, zitiert das Magazin Simon Stannard, Direktor für europäische Angelegenheiten beim britischen Wein- und Spirituosen-Handelsverband (WSTA). Der Verband plädiert “für einen zoll- und kontingentfreien Zugang zum EU-Markt”, heißt es bei wein.com.