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Wein aus Wien: Dass beide Wörter durch einen Buchstabendreher vertauscht werden können, ist kein Zufall. Die Wiener werden gerne als weinselig beschrieben. Doch die Weingüter arbeiten trotz langer Historie sehr zukunftsorientiert.

Wien und der Wein: eine unzertrennliche Verbindung. Im Mittelalter wurde Wein sogar innerhalb der Stadtmauern angebaut, also auf der Fläche des heutigen Zentrums. Viele große Lagerkeller legen Zeugnis von der Bedeutung des Weins für die Stadt ab, der einzigen Millionenstadt weltweit, in der Weinbau eine nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung hat.

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Sogar das Wahrzeichen der Stadt, der Stephansdom, wurde mit Wein erbaut – und das nicht nur in Form von Verpflegung für die Arbeiter. Im Jahrgang 1443 war der Wein so sauer und dünn, dass er nicht getrunken werden konnte. Kaiser Friedrich III. verfügte daraufhin, dass der „Reifbeisser“ genannte ungenießbare Wein für das Ablöschen des Kalks und das Herstellen des Mörtels beim Ausbau des Stephansdoms verwendet werden müsse, anstatt ihn wegzuschütten.

Heute ist der Weinbau an die Stadtränder gerückt. Der Schwerpunkt liegt in den Vororten im Norden, Nordwesten und Südwesten der Stadt. Nördlich der Donau – also in Bisamberg, Stammersdorf und Jedlersdorf – wachsen vorwiegend auf Flyschgestein vor allem weiße und rote Burgundersorten zu höchsten Qualitäten. Am rechten Donauufer, an den Hügeln von Nußdorf über Grinzing, Sievering und Neustift am Walde prägen kalkreiche Böden und Riesling, Grüner Veltliner, Chardonnay und Weißburgunder den Weinbau. Im Süden Wiens ermöglichen Braun- und Schwarzerdeböden in Rodaun, Mauer und Oberlaa kraftvolle Weine. Insgesamt bewirtschaften derzeit 134 Betriebe in zwölf Weinbauorten 575 ha Weinberge. Oft schenken sie ihre Weine in Heurigen-Lokalen und einfachen Gasthäusern, den “Buschenschanken”, aus. Das Schöne und Besondere daran: Fast alle von ihnen sind bequem mit dem gut ausgebauten Netz der öffentlichen Verkehrsmittel zu erreichen.

 

Einzigartig: Wiener Gemischter Satz

Wien wird nicht nur immer wieder zur „lebenswertesten Stadt der Welt“ gewählt, es bietet Weinfreunden auch eine Spezialität, die sogar gesetzlichen Herkunftsschutz genießt: den Wiener Gemischter Satz DAC. Dabei ist Gemischter Satz keine Neuerung, sondern die alte, fast überall anzutreffende traditionelle Methode des Weinbaus. Dabei werden mehrere Rebsorten in einem Weinberg ausgepflanzt und – im Gegensatz zum Verschnitt oder Cuvée – gemeinsam geerntet und verarbeitet. Für den Wiener Gemischten Satz DAC sind die Regeln noch strenger als im österreichischen Weingesetz. Hier müssen mindestens drei weiße Qualitätsrebsorten gemeinsam in einem Wiener Weinberg angepflanzt sein (nach oben ist die Anzahl der Rebsorten offen); der größte Sortenanteil darf nicht mehr als 50 Prozent betragen, der kleinste nicht weniger als zehn Prozent. Damit soll die Vielfalt in der Weinstilistik garantiert werden.

Rund 220 der 575 ha sind in Wien mit Gemischtem Satz bestockt. Die Gebietsweine werden durch unterschiedliche Zusammensetzungen - mehr neutrale oder mehr aromatische Rebsorten - geprägt. Bei den kräftigeren Ortsweinen kommen die unterschiedlichen Herkünfte ins Spiel. Und die Riedenweine werden durch längeren Ausbau vielschichtiger und langlebiger.

 

Die Ried Hungerberg in Grinzing reicht nah an die Wohngebiete der Stadt

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Rebsorten

Gemischter Satz: Die Trauben müssen aus einem Wiener Weingarten stammen, der mit zumindest drei weißen Qualitätsrebsorten bepflanzt ist, die gemeinsam gelesen und verarbeitet werden; der größte Sortenanteil einer Rebsorte darf nicht höher als 50 Prozent sein, der drittgrößte Anteil muss zumindest zehn Prozent aufweisen.

Stufen

  • Gebietswein: Verkauf ab 1. Dezember des Erntejahres; trocken, maximal 12,5 % vol. Alkohol
  • Ortswein: Verkauf ab 1. März des auf die Ernte folgenden Jahres; trocken, mindestens 12,5 % vol. Alkohol
  • Riedenwein: Verkauf ab 1. Mai des auf die Ernte folgenden Jahres; trocken oder halbtrocken, mindestens 12,5 % vol. Alkohol

Herkünfte für Ortswein

 

Schmelztiegel der Kulturen

Dass der Weinbau in Wien weit mehr als nur Schauweingärten oder Folklore für Touristen ist, zeigt ein Landesgesetz, das vorschreibt, dass Rebflächen auch bewirtschaftet werden müssen. So sollen die oft in begehrten Lagen angepflanzten Weinberge vor Immobilienspekulationen geschützt werden.

Als kulinarische Begleiter sind die Wiener Weine – vor allem der Wiener Gemischte Satz DAC – nach allen Seiten offen. Sie begleiten die klassische Wiener Küche, deren bekannteste Protagonisten wohl das Wiener Schnitzel sowie Innereien sind, aber auch Sterneküche und besonders gut fernöstliche Speisen. So sind die Wiener Weine ein Spiegel der Melange, die Wien immer war: eine Mischung aus vielen Kulturen, die sich hier treffen und somit ein Bindeglied zwischen Osten und Westen, Norden und Süden.

Touristische Tipps für Wien füllen ganze Bücher – so viele Museen, Palais, Kirchen und Flaniermeilen gibt es zu entdecken. Für Weinfans ist die Entdeckung der Weinberge wohl besonders interessant. Es gibt sogar vier spezielle Weinwanderrouten und einen eigenen Weinwandertag im Herbst. Besonders Interessierte können den zentralsten Weinberg Wiens am Schwarzenbergplatz aufsuchen, wo der Bürgermeister jedes Jahr die Ernte vornimmt. Oder sie schauen bei dem im Areal von Schloss Schönbrunn etwas verborgen liegenden Ried Liesenpfennig vorbei. Heurigenlokale und Weinbars gibt es für jeden Geschmack. Und die Verbindung vieler weltberühmter Künstler zur Wiener Weinkultur ist legendär.

 

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