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Im September beginnt das Gerichtsverfahren zu den Betrugsvorwüfen der Staatsanwaltschaft gegen sechs Personen der katalanischen Erzeugergemeinschaft Grupo Reserva de la Tierra. Laut Staatsanwalt sollen sie zwischen 2019 und 2021 rund 40 Millionen Flaschen billigen Tafelweines als Weine der DOQ Priorat und der DOs Terra Alta, Tarragona, Catalunya und Montsant etikettiert und damit jährlich mehr als 14 Millionen Euro verdient haben. Aufgeflogen ist der mutmaßliche Betrug im Oktober, wo bei einer behördlichen Überprüfung Unregelmäßigkeiten bei den Produktionszahlen festgestellt wurden.

Laut der katalanischen Zeitung Ara wird Reserva de la Tierra beschuldigt, 22,4 Millionen Flaschen verkauft zu haben, die als aus der DO Terra Alta stammend etikettiert waren. Diese Zahl ist 13 Mal höher ist als die erlaubte und übersteigt die gemeldete Gesamtproduktion der Weinkellereien des Gebiets um fünf Millionen Flaschen. Im Priorat war die Zahl angeblich neunmal höher als erlaubt und in Tarragona 25mal höher als genehmigt.

In internen Mails wurden Hinweise auf mögliche Verschleierungsstrategien des Unternehmens gefunden. So wurde darüber diskutiert, "das Hauptlager so zu verstecken, als gehöre es einem anderen Unternehmen". Die Polizei hat außerdem rund 81.000 gefälschte DO-Etiketten entdeckt, die von einem Aufkleberhersteller in Murcia geliefert wurden.

Die laut Vorwürfen falsch etikettierten Weine wurden auch in Supermärkten wie Lidl und Aldi verkauft. Nach Angaben des Richters schlug Reserva de la Tierra im Juli 2020 vor, eine für Lidl bestimmte Weinpartie nach vielen Beschwerden über deren minderwertige Qualität zu vernichten. Zudem wirft er dem Unternehmen vor, nicht zugelassene Zusatzstoffe in für Japan bestimmte Weine aus der Zutatenliste einfach gestrichen zu haben, anstatt die Weinherstellung so zu ändern, dass er diesen Normen entspricht. Reserva de la Tierra hat große Mengen von Wein mit unterschiedlichen Etiketten und auch in Europa, den USA, China und Brasilien verkauft. Der ermittelnde Staatsanwalt erklärte: "Der wirtschaftliche Schaden, der den Käufern dieser Millionen von Flaschen entstanden ist, kann niemals berechnet werden."
 

(al / Quelle: drinksbusiness; Foto: 123rf)

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