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Mit seinen mächtigen Lössböden bietet der Wagram beste Bedingungen für Veltliner – vor allem, aber nicht nur für die grüne Variante. Seit dem Jahrgang 2021 gilt die geschützte Herkunftsbezeichnung Wagram DAC. Anja Hanke stellt das Gebiet und seine Eigenheiten vor.
ÖWM

Nordwestlich vor den Toren Wiens in Niederösterreich liegt die einzigartig modellierte Landschaft des Wagrams, der bis 2007 noch den Namen Donauland trug. Die ursprüngliche Bezeichnung lässt es direkt vermuten: Die Donau, an deren Ufern sich das kleine, aber beachtenswerte Weinbaugebiet auf einer Länge von etwa 30 Kilometern erstreckt, gibt in der sanft hügeligen Landschaft den Ton an – und auch im heutigen Namen kommt der Strom durchaus zum Tragen: Schließlich setzt sich Wagram aus den beiden althochdeutschen Wörtern „wac“ für bewegtes Wasser, Fluss und „rain“ für Wiese, Hang zusammen.

Denn es ist die besondere Verbindung der beiden natürlichen Standortfaktoren, der Donau sowie dem bis zu 40 Meter hohen, imposanten und gleichsam wogenden Höhenzug, die das Fundament für den Weinbau in der Region legt. Aufgeteilt in zwei unterschiedliche Zonen – nördlich der Donau und östlich des Kamptals – bietet der Wagram mit seiner mächtigen Geländestufe aus eiszeitlichem Löss und den terrassenförmigen Hängen, in denen die Weingärten liegen, ideale Voraussetzungen für die Kultivierung von Wein. Besonders Österreichs Paradesorte, der Grüne Veltliner, weiß dies zu schätzen.

 

Terrassenweinberge auf Lössboden prägen den Weinbau am Wagram

OeWM Herbert Lehmann

Von der Geschichte gezeichnet

Der Wagram ist Teil einer eindrucksvollen Zeitreise: Bereits vor 20 Millionen Jahren wurde der Grundstein für die heutigen Gegebenheiten des Gebiets gelegt. Denn das hier dominierende GesteinLöss – bildete sich aus vom Wind hierher getragenen Ablagerungen über die vielen Jahrtausende hinweg. Es umschließt die Unterlage aus schluffig-tonigen Meeressedimenten der Molassezone und glazialem Terrassenschotter. Diese treffen in den nördlichen, höher gelegenen Weingärten auf die sandig-schottrigen Böden der sogenannten Hollabrunn-Mistelbach-Formation. Diese geologischen Beschaffenheiten zusammen verleihen dem Wagram seine charakteristische fruchtbare, leicht erwärmbare und zugleich gut drainierte Bodenstruktur, die das Wurzelwachstum fördert und die Rebstöcke des rund 2.500 Hektar großen Anbaugebiets optimal versorgen.

 

Weiße Rebsorten geben den Ton an

Als Teil des Donautals, umgeben von den Ausläufern der Alpen im Westen und jenen des Wienerwalds im Osten, liegt der Wagram zudem optimal geschützt vor starken Winden. Die Donau – der stetig fließende Motor des Landstrichs – wirkt zugleich als verlässlicher Wärmespeicher, der das kontinentale Klima unterstützt. Das so vorherrschende Mikroklima ermöglicht ein facettenreiches Rebspektrum und ein qualitativ hochwertiges Traubengut. Dabei domoniert das Dreigestirn aus Grünem Veltliner, der hier zu über 54 Prozent angebaut wird, Rotem Veltliner (Anbaufläche 4,1 Prozent) und Riesling (5,5 Prozent) den Sortenspiegel deutlich. Aber auch Traubensorten wie Gelber Muskateller, Weißburgunder, Chardonnay, Sauvignon Blanc, Traminer, St. Laurent, Blauburgunder und Zweigelt, die zusammen einen Anteil von fast 16 Prozent der Rebfläche ausmachen, werden von den selbstbewussten Winzern der insgesamt 250 Weinbaubetriebe des Wagrams kultiviert.

 

Klare Vorgaben für den Herkunftsschutz

Dieses Bewusstsein führte auch dazu, dass seit 2021 ein neuer Meilenstein die Weine des Wagrams adelt. Denn seit diesem Jahrgang dürfen gebietstypische Weine mit der geschützten Herkunftsbezeichnung „Wagram DAC“ versehen werden. Die Vorgaben dafür reichen von Anbau- und Vinifikationsmethoden bis hin zum Geschmacksprofil und deklarieren sich in einer dreistufigen Qualitätspyramide:

  • Gebietswein mit der Bezeichnung „Wagram DAC“
  • Ortswein mit der Bezeichnung „Wagram DAC“ sowie der entsprechenden Ortsangabe (z. B. Feuersbrunn)
  • Riedenwein mit Bezeichnung „Wagram DAC“ sowie einer Orts- und Lagenangabe (z. B. Stettenhofer Bassgeige)

Die Gebietsweine dürfen dabei aus 13 definierten Rebsorten gewonnen werden. Die Angabe einer Ortsweinbezeichnung auf dem Etikett hingegen ist nur für sieben bedeutende rote und weiße reinsortig gekelterte Rebsorten des Gebiets erlaubt. Die Spitze der Qualitätspyramide führen die Riedenweine an, die zusätzlich auf dem Etikett auch auf die Einzellage (Riede) ihrer Entstehung verweisen. Auch diese müssen reinsortig gekeltert sein und haben den Fokus auf die drei Spitzenrebsorten, die hier Top-Qualität erreichen: Dem Aushängeschild Grüner Veltliner, der am Wagram zu herzhaft-würzigen Weinen mit Substanz heranreift; Dem rassigen Riesling, der mit intensiver Frucht und einem fundierten Säuregerüst aufwartet, sowie der autochthonen Rarität Roter Veltliner, der elegante, souveräne Weißweine hervorbringt. Diese Gewächse erfreuen Kenner ganz besonders, denn sie zeigen nicht nur das Potenzial der einzelnen Rebsorten in Bestform – sie sind in der Regel auch besonders gut lagerfähig.

Das Stift Klosterneuburg beherbergt das älteste Weingut Österreichs

OeWM WSNA

Was alle drei Qualitätsstufen eint, ist, dass sie trocken ausgebaut werden müssen. Die Weißweine dürfen außerdem keinen vordergründigen Holzton aufweisen. Ortsbezeichnungen sind für die Gemeinden Absdorf, Fels, Gösing, Thürntal, Feuersbrunn, Wagram am Wagram, Großriedenthal, Ottenthal, Neudegg, Ameisthal, Baumgarten, Großweikersdorf, Großwiesendorf, Ruppersthal, Tiefenthal, Zaussenberg, Engelmannsbrunn, Kirchberg, Mitterstockstall, Oberstockstall, Unterstockstall, Königsbrunn, Hippersdorf, Eggendorf, Starnwörth, Stetteldorf und Klosterneuburg vorgesehen. 115 Einzellagen stehen für die Riedenweine, darunter bekannte Namen wie Mordthal, Brunnthal, Hammergraben und Schlossberg.

Abseits dieser trocken ausgebauten, klassifizierten Botschafter der Region gelten die Eisweine aus Großriedenthal als Spezialität, mit denen die vinophile Vielseitigkeit und Exzellenz des Wagrams deutlich wird.

 

Wo der Wein wohnt, ist der Genuss nah

Die kleinen Weinorte des Tullnerfelds bestechen ebenso wie die historische Weinstadt Klosterneuburg mit ihrem berühmten Augustiner-Chorherrenstift, wobei sich die Region auch ganz wunderbar beim Wandern oder mit dem Fahrrad erkunden lässt. Zur genussvollen Einkehr laden urig-gemütliche Heurige und ausgezeichnete Restaurants ein, in denen die Weine des Wagrams ausgeschenkt werden. Auch kulturell wird einiges geboten: Neben vielen Museen und Kirchen sind zwei Ausflugsziele besonders sehenswert: Schloss Juliusburg, das 1588 unter dem namensgebenden Grafen Julius II. zu Hardegg auf dem höchsten Punkt des Wagrams erbaut wurde, sowie die Garten Tulln, die erste ökologische Gartenschau Europas mit 70 Schaugärten und einem Baumwipfelweg. Viele Weinfeste und auch die Großstadtluft Wiens, die zu einem Abstecher in die Hauptstadt verführt, runden die Attraktionen des Gebiets ab.

 

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