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Die österreichische Weinbauregion Bergland umfasst Kärnten, Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg. Hier wird Wein auf über 220 Hektar angebaut. Drei Gebiete machen inzwischen mit bemerkenswerten Qualitäten von sich reden.

Österreich hat drei große Weinbauregionen: Das Weinland umfasst die Bundesländer Niederösterreich, Burgenland und Wien, die Region Steirerland das Bundesland Steiermark. Fünf weitere Bundesländer sind in der Region Bergland mit insgesamt über 220 Hektar Weinbergen zusammengefasst – das sind rund 0,5 Prozent der österreichischen Gesamtrebfläche. Dabei gilt die Herkunftsbezeichnung Bergland nur für die Landweine, Qualitätsweine werden unter den Namen des jeweiligen Bundeslands vermarktet.

Auch in Österreichs Westen und Süden hatte der Weinbau eine lange Tradition, bis etwa ab dem 17. Jahrhundert vor allem zwei Faktoren für einen Rückgang der Weinproduktion sorgten: zum einen das Bierbrauen und zum anderen die geringere Sonnenaktivität. Die Trauben konnten nun nicht mehr ausreifen; dieses Phänomen ist als „Kleine Eiszeit“ bekannt. So kam der Bergland-Weinbau im 19. Jahrhundert fast zum Erliegen. Doch seit gut 20 Jahren strebt die Region wieder nach oben und verzeichnet immer mehr Erfolge. 

 

Taggenbrunn ist ein Zentrum des Kärntner Weinbaus

OEWM / WSNA

Kärnten – Vielversprechende Renaissance 

Kärnten liegt im Süden Österreichs an der Grenze zu Italien und Slowenien und stellt mit 123 Hektar Weingärten über die Hälfte der Rebfläche in der Region Bergland. Schon vor über 1.200 Jahren wurden hier Trauben kultiviert, wie eine Urkunde aus dem Jahr 822 belegt. Unter dem Primat der Kirche war der Weinbau vom 11. bis 13. Jahrhundert in großen Teilen Kärntens verbreitet; im 16. Jahrhundert gab es allein im Osten des Landes etwa 400 Hektar Weinberge. Ende des 19. Jahrhunderts vernichtete der Falsche Mehltau fast sämtliche Rebstöcke in Kärnten und es dauerte bis 1972, bis einige Pioniere den Kärntner Weinbau neu belebten. Im Jahr 2000 betrug die Rebfläche vier Hektar und wuchs in den folgenden zwei Jahrzehnten auf mehr als das Dreißigfache.

Die Weingärten verteilen sich fast auf das ganze Bundesland: vom Lavanttal im Osten mit den Weinorten Wolfsberg, St. Andrä und St. Paul über das Jauntal mit Völkermarkt und Sittersdorf bis nach St. Veit an der Glan, zur Burg Hochosterwitz und zum Längsee, wo die meisten und größten Weinbauflächen zu finden sind. Weiter im Westen und Süden, rund um Klagenfurt, in Glanegg und Feldkirchen, bei Karnburg und am Nordufer des Wörthersees sowie bei Villach, im Gailtal, in Kötschach-Mauthen, im Drautal und im Mölltal gibt es ebenfalls Weinberge.

Der Alpen-Hauptkamm schützt die Kärntner Reben vor atlantischen und arktischen Klimaeinflüssen aus dem Norden und Westen. Wegen kalter Luft aus den Bergen beginnt der Vegetationszyklus in den Weingärten spät, doch die Sommer sind aufgrund des mediterranen Klimas aus dem Süden heiß und sonnig; auch Spätsommer und Herbst verlaufen meist warm und trocken. Dennoch ist die Niederschlagsmenge in Kärnten über das Jahr betrachtet relativ hoch. Die Reben stehen überwiegend in Hang- und Steilhanglagen zwischen 400 und 750 Metern Höhe, die nach Südosten, Süden oder Südwesten ausgerichtet sind.

 

In Kärnten werden zu 80 Prozent Weißweine erzeugt, vornehmlich aus Burgundersorten wie Chardonnay, Weißburgunder und Grauburgunder sowie aus Sauvignon Blanc; auch Riesling, Muskateller und Traminer werden angebaut. Bei den roten Rebsorten dominieren Zweigelt und Blauburgunder, dazu kommen Merlot, Blauburger, St. Laurent, Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon und Syrah. Weiter wachsen dort pilzwiderstandsfähige Sorten wie Muscaris, Solaris, Souvignier Gris, Cabernet Blanc und Sauvignac sowie Roesler und Muscat Bleu.

Kärnten ist Österreichs drittwichtigstes Bundesland beim Tourismus nach Tirol und Salzburg. Dabei gewinnt auch der Weintourismus an Bedeutung: Neben dem Lavanttal ist besonders Mittelkärnten eine Reise wert. Hier lassen sich Weingüter besuchen sowie Ausflüge über den Taggenbrunner Weinwanderweg, zum Längsee und zum Maltschacher See machen.

Oberösterreich – Beständig aufwärts

Nach Anfängen zu keltischer und römischer Zeit erlebte die Weinbaukultur in Oberösterreich vom 14. bis 16. Jahrhundert ihre volle Blüte. Die Kleine Eiszeit, das Aufkommen des Biers, Echter und Falscher Mehltau sowie die Reblaus führten in den folgenden drei Jahrhunderten ebenfalls zum Niedergang. Seit den 1990er Jahren befindet sich die Weinproduktion wieder im Aufschwung; allein in den vergangenen fünf Jahren wuchs die Rebfläche um mehr als drei Viertel auf derzeit rund 100 Hektar.

Die oberösterreichischen Weingärten liegen im Donautal, im Machland, am Linzer Gaumberg, am Rande des Eferdinger Beckens, im oberösterreichischen Zentralraum, im Innviertel, im Mühlviertel und im Süden des Salzkammerguts. Dabei profitieren die Rebstöcke von sonnigen Hängen und fruchtbaren Ebenen. Die Bodenzusammensetzung ist vielfältig und reicht von schwerem Lehm über Lösslehm, Schotter, verwittertes Urgestein, Kalkkonglomerat und verwitterten Sandstein bis zu leichtem Schwemmland. Das Klima ist hier etwas kühler und feuchter als in anderen österreichischen gebieten, so dass pilzwiderstandsfähige Rebsorten eine zunehmende Bedeutung erlangen. Vorherrschend sind die Weißweinsorten Grüner Veltliner, Chardonnay, Gelber Muskateller, Sauvignon Blanc und Donauriesling sowie die Rotweinsorten Muscat Bleu, Zweigelt und Blauburgunder.

Auch in Oberösterreich ist der Weintourismus erwacht: Weingüter laden zum Besuch und zur Verkostung ein, im Wirtshaus schmeckt der Wein zur heimischen Küche, und von der Kräuterwanderung bis zum Picknick am Flussufer während der Fahrradtour gibt es viel zu entdecken.

 

Tarrenz in Tirol ist eine Klimainsel

OEWM WSNA

Tirol – Alpine Weinbauinseln

Tirol liegt zwischen den österreichischen Bundesländern Vorarlberg im Westen und Salzburg im Osten sowie Deutschland im Norden und Italien (mit einem kleinen Zipfel Schweiz) im Süden. Die Weinbaugeschichte dieses Cool-Climate-Gebiets reicht über tausend Jahre zurück, denn in der bergigen Landschaft gibt es einige spezielle Klimabereiche, in denen sich Reben kultivieren lassen. Voraussetzungen dafür sind unter anderem sonnige, südlich ausgerichtete und möglichst hoch gelegene Weinberge mit leicht erwärmbaren, durchlässigen Böden.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Tiroler Weinbau um 965, bereits im 14. Jahrhundert war der historische Weingarten von Zirl bekannt. Doch auch hier ging der Weinbau ab dem 16. Jahrhundert zurück. Inzwischen beläuft sich die Rebfläche auf gegenwärtig 14 Hektar, aufgeteilt auf die fünf Bezirke Landeck, Imst, Innsbruck-Land, Schwaz und Kufstein. Die Reben wurzeln überwiegend in Kalkböden und können in der langen Vegetationsperiode, die oft bis Ende Oktober reicht, extraktreiche Trauben mit viel Aroma und genug Säure ausbilden. Die wesentlichen Rebsorten sind Zweigelt, Blauburgunder, Weißburgunder, Sauvignon Blanc, Müller-Thurgau, Grüner Veltliner und Chardonnay sowie ein halbes Dutzend Piwi-Sorten.

 

Am Liebfrauenberg bei Rankweil, Vorarlberg

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Vorarlberg – Wiederaufbau seit 25 Jahren

Die fünf Hektar Weinberge in Österreichs westlichstem Bundesland Vorarlberg verteilen sich vor allem auf den Walgau und das Rheintal. Nachdem die Rebgärten durch die Reblauskrise Ende des 19. Jahrhunderts und die Konkurrenz des Südtiroler Weins nach der Eröffnung der Arlbergbahnstrecke (1884) fast völlig verschwunden waren, wurde 1997 der „Verein der Weinbautreibenden Vorarlbergs“ gegründet. Seitdem gedeihen Müller-Thurgau, Riesling und weiße Burgundersorten sowie Blauburgunder in den Vorarlberger Weinbergen.

 

Salzburg – Aufbruch im 21. Jahrhundert

Das Bundesland Salzburg ist umgeben von Oberösterreich, der Steiermark, Kärnten, Tirol und Deutschland. Hier stehen Reben auf sechs Ar (0,06 Hektar); die ersten in neuer Zeit wurden 2001 in Großgmain am Untersberg gepflanzt. Auf dem Mönchsberg in der Stadt Salzburg wachsen seit 2008 die Trauben für den „Paris Lodron Zwinger“, einen Frühroten Veltliner, der zugunsten der Salzburger Pfadfinder für 40 Euro pro Flasche verkauft wird. Auch das Benediktinerstift Michaelbeuern hat ein Projekt gestartet, das 4.000 Rebstöcke umfassen soll.

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