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Das Kamptal trägt seinen Namen nach dem Fluss, der das Gebiet durchquert. Hier spielen Riesling und Grüner Veltliner die Wein-Hauptrollen. Die Stadt Langenlois und die Spitzenlage Heiligenstein sind nur zwei Highlights in dieser reizvollen Landschaft. Werner Rüttgers stellt sie vor.

Das Weinbaugebiet Kamptal liegt etwa 60 Kilometer im Nordwesten von Wien im Bundesland Niederösterreich. Seinen Namen verdankt es dem Flüsschen Kamp, das im nordwestlich des Gebiets gelegenen Waldviertel entspringt. Über eine Strecke von gut 150 Kilometern fließt der Kamp zunächst von Westen nach Osten, ab Rosenburg dann aber – mit Biegungen und Schleifen – von Norden nach Süden durch das Kamptal Richtung Donau. Nahe der Ortschaft Grafenwörth befindet sich die Mündung.

Das auf 200 bis 300 Höhenmetern liegende Weinbaugebiet umfasst rund 3.500 Hektar Rebfläche, die Landschaft ist im Norden hügelig und wird zur Donau hin flach. Das Klima wird von zwei Einflüssen geprägt: dem heißen, pannonischen aus dem Osten und dem kühlen, kontinentalen aus dem Norden. So profitieren die Rebstöcke von hohen Tages- und niedrigen Nachttemperaturen, was für besonders aromatische und zugleich ausgewogene, finessenreiche Weine sorgt. Die Herbste sind lang und sonnig, so dass die Trauben bestens ausreifen können.

Die Bodenstruktur im Kamptal ist vielfältig, und so gibt es – im Zusammenspiel mit der unterschiedlichen Höhe und Ausrichtung der Weinberge – einen großen Reichtum an Terroirs und entsprechend charaktervollen, eigenständigen Gewächsen. Im Hochland bestehen die Böden überwiegend aus Braunerde auf einer Unterlage aus Granit und Gneis. In der Ebene herrscht einerseits Löss vor: Flugstaub, der in der Eiszeit hier angeweht wurde und sich zu fruchtbaren Böden verdichtet hat. Andererseits gibt es Formationen aus Schotter, Kristallingestein, Sandstein, Schieferton und Konglomeraten; am Ufer des Kamps selbst dominieren Lehmböden.

ÖWM
 

Einzigartige Weine vom Heiligenstein

Blick nach Norden ins Kamptal, rechts die Terrassen des ikonischen Heiligensteins

ÖWM WSNA

Die wichtigsten Weinbauorte im Kamptal sind die Stadt Langenlois mit den dazugehörigen Gemeinden Gobelsburg, Haindorf, Schiltern, Zöbing und Straß im Straßertale sowie zahlreiche kleinere Orte wie Etsdorf, Hadersdorf, Kammern, Lengenfeld und Schönberg. Die bedeutendste Weinlage des Gebiets ist der Heiligenstein. Dieser 360 Meter hohe Bergrücken weist eine einzigartige Bodenbeschaffenheit von Perm-Wüstensandstein mit vulkanischen Elementen auf, die die Weine von hier unverwechselbar macht. Sein Name geht nicht auf eine kirchliche Bezeichnung zurück, sondern stammt vom Wort “Hellenstein” (= Höllenstein). Dies ist ein Hinweis auf die hohen Temperaturen, die dort bei Sonnenschein herrschen.

Der Südhang des Heiligensteins ist so steil, dass keine dauerhafte Löss-Auflage angeweht werden konnte. Hier wächst in steilen Terrassen vorwiegend Riesling, der ebenso kraftvolle wie elegante, mineralische und sehr langlebige Weine erbringt. Auf den breiten Löss- und Lehm-Terrassen am Unterlauf des Kamps steht hauptsächlich Grüner Veltliner, dessen Spielarten im Glas von klassisch frisch und fruchtbetont bis kräftig, tiefgründig und feinwürzig reichen. Neben diesen beiden Leitrebsorten spielen im Kamptal auch weiße und rote Burgundersorten sowie Zweigelt eine Rolle.

 

Dreistufiges Qualitätssystem

Die geschützte Ursprungsbezeichnung „Kamptal DAC“ ist Riesling und Grünem Veltliner vorbehalten, alle anderen Rebsorten tragen die generische Herkunftsangabe „Niederösterreich“ auf dem Etikett. DAC steht für „Districtus Austriae Controllatus“ und bedeutet, dass die Weine mit diesem Status besonders strenge Qualitätsvorschriften erfüllen müssen. Diese reichen von der Erntemenge über die Analysewerte bis zum Geschmacksprofil.

Die Herkunftsbezeichnung Kamptal DAC besteht seit dem Jahrgang 2008 und gliedert sich in drei Stufen (in aufsteigender Reihenfolge):

Insgesamt gibt es im Kamptal 150 Weinbergslagen (Rieden). Die bekanntesten sind – neben dem Heiligenstein – Käferberg, Loiserberg, Schenkenbichl, Steinhaus oder Steinmassl. Alle Kamptal DAC-Weine müssen trocken ausgebaut sein. Gebietsweine haben mindestens 11,5 Volumenprozent Alkohol, Ortsweine mindestens 12 Volumenprozent und Riedenweine mindestens 12,5 Volumenprozent. Als zusätzliche Kategorie kommen die Weine mit der Bezeichnung „Reserve“ hinzu, die mindestens 13 Volumenprozent Alkohol haben und länger im Keller gereift sein müssen. Die generische Herkunftsbezeichnung „Niederösterreich“ gilt auch für Rieslinge oder Grüne Veltliner, die die DAC-Vorgaben nicht erfüllen.

 

Großes weintouristisches Angebot

Das Loisium ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Weintouristen

ÖWM Anna Stoecher

Die Kamptaler Weine bieten abwechslungsreiche kulinarische Einsatzmöglichkeiten. Von gebratenem oder gegrilltem Fisch und Meeresfrüchten reicht das Potenzial bis zu gebratenem Geflügel oder Gebackenem (was in Österreich bedeutet: in Fett schwimmend gegart). Auch moderne, mediterrane oder exotische Gerichte sowie Kreationen der Hochküche lassen sich mit den charakterstarken Rieden- und Reserve-Weinen auf interessante und genussreiche Weise kombinieren.

Wer das Kamptal besuchen will, findet hier ein großes weintouristisches Angebot. In Langenlois, der „Weinhauptstadt“ des Gebiets, steht das Weinmuseum „Loisium“. Das futuristische Besucherzentrum ist ein architektonischer Blickfang und beherbergt unter anderem eine Vinothek mit regionalen Weinen; unter der Erde, in jahrhundertealten Gängen, erwartet die Besucherinnen und Besucher ein mystisch inszeniertes Weinerlebnis mit Licht und Ton. In Straß im Straßertale lädt das Fassbinder-Museum dazu ein, das traditionelle Handwerk zu erleben, es gibt im gesamten Gebiet Kunstausstellungen, Schlösser, Parks und Freizeitangebote, und von der Kamptalwarte am Heiligenstein hat man den schönsten Überblick über die Weinlandschaft der Region. Die Gebietsvinothek und das Tourismusbüro des Kamptales sind im Ursin-Haus am Langenloiser Hauptplatz untergebracht.

Auch für Natur- und Sportbegeisterte ist das Weinbaugebiet ein attraktives Urlaubsziel: Spaziergänge durch die beschaulichen Weinbauorte, durch die eindrucksvollen Hohlwege und Kellergassen, Wanderungen oder Radtouren durch die Weingärten und Wälder oder am Kamp entlang, ebenso wie Kanuwandern und Paddeln auf dem Fluss – es gibt viel zu sehen und zu entdecken!

 

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