Die US-Weingruppe The Duckhorn Portfolio hat das auf Chardonnay spezialisierte Weingut Sonoma-Cutrer Vineyards für 400 Mio. Dollar vom Spirituosenkonzern Brown-Forman gekauft. Damit trennt sich Brown-Forman, zu dem unter anderem die Whiskymarke Jack Daniels gehört, von seiner letzten Weinbeteiligung.
Duckhorn wurde 1976 von Dan und Margaret Duckhorn in St. Helena im Napa-Valley gegründet. Heute besitzt die Gruppe zehn Weingüter mit 440 Hektar Weinbergen in Kalifornien und Washington State. Bisher fehlte allerdings eine starke Chardonnay-Marke im Portfolio. Die Geschäftsleitung erwartet durch die Integration von Sonoma-Cutrer jährliche Kosteneinsparungen von fünf Millionen US-Dollar.
Beobachter sehen den Deal als gutes Geschäft, da Sonoma-Cutrer eine starke Marke sei und der Trend zu Weißweinen geht. Vor kurzem zahlte die Gruppe Treasury Wine Estates für den Cabernet Sauvignon-Spezialisten Daou rund eine Milliarde US-Dollar, obwohl sich Chardonnay laut dem Branchenanalyseunternehmen Nielsen in US-Supermärkten besser als Cabernet Sauvignon verkaufe. Die Verkäufe von Chardonnay stiegen im wichtigen Segment von 25 bis 50 US-Dollar seit Jahresbeginn 2022 um 15 Prozent, während die von Cabernet 2022 um 1 Prozent und in diesem Jahr bis September um 11,7 Prozent zurückgegangen seien. Die Aktien von Treasury Wine Estates fielen kurz nach dem Kauf von Daou um elf Prozent, seit Jahresbeginn insgesamt um 19 Prozent.
Allerdings stehe Sonoma-Cutrer für einen kräftigen Stil, den jüngere Verbraucher weniger bevorzugten. Die Duckhorn-Aktie hat seit Jahresbeginn 36 Prozent an Wert verloren. Alleine am Tag nach der Ankündigung des Deals fiel sie um 4,5 Prozent.
(al / Quelle: Decanter; wine-searcher)