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Am 2. Juli 2023 kam im Gastronomischen Bildungszentrum in Koblenz eine über 20-köpfige Fachjury zusammen, um für die „Austrian Wine Awards“ fast 500 österreichische Weine zu verkosten und zu bewerten. Das Qualitätsniveau war dabei bemerkenswert hoch.

Sonntagmorgen, neun Uhr. Die Koblenzer Innenstadt ist noch ziemlich ausgestorben, doch im Gastronomischen Bildungszentrum (GBZ) der Industrie- und Handelskammer herrscht schon reger Betrieb. Hier sitzt die Deutsche Wein- und Sommelierschule (DWS) – ein Kompetenzzentrum des GBZ – und hier findet die Verkostung für die „Austrian Wine Awards“ statt.

In zwei großen, hellen Räumen sind Tische aufgestellt, die jeweils zwei Personen Platz bieten und mit viel Abstand zueinander stehen. An den Wänden der Räume reihen sich Weinkühlschränke, von oben bis unten mit Flaschen gefüllt. Alle Flaschen stecken in Hülsen aus Wellpappe, die ihre Etiketten und Hälse verbergen: Die Identität der Weine muss geheim bleiben; nur auf den Deckeln der Schraubverschlüsse sieht man das Rot-Weiß-Rot der österreichischen Nationalflagge.

An den Tischen sitzen paarweise erfahrene Absolventinnen und Absolventen der DWS, zwölf in jedem Raum: die Fachjury. In der vergangenen Stunde wurden sie in einer kurzen Präsentation noch einmal mit dem Weinland Österreich, seiner geografischen Struktur, seinen Rebsorten und seinem Qualitätssystem vertraut gemacht. Jetzt beginnen Helferinnen und Helfer der DWS, die Flaschen aus den Kühlschränken nach und nach auf die Tische zu stellen…

 

Jeder Verkostungsflight beginnt mit Weißwein

DWS

Rund 460 Weine von über 170 Weinbaubetrieben

Das Projekt „Austrian Wine Awards“ wurde im Auftrag der Österreich Wein Marketing (ÖWM) und in Zusammenarbeit mit der DWS von der Agentur Wein-Plus Solutions organisiert. Die ÖWM lud die österreichischen Winzerinnen und Winzer ein, bis zu drei Weine für die Kampagne einzureichen. Die Anmeldungen liefen digital über das Portal der ÖWM, die auch die Sammlung der Weine übernahm.

Über 170 Weinbau-Betriebe aus Österreich schickten knapp 460 Weine ein. Die Probe- und Konterflaschen wurden Anfang Juni von der Sammelstelle beim Österreich Wein Institut (ÖWI) in Korneuburg zu Wein-Plus Solutions nach Erlangen geschickt, wo sie erfasst und fotografiert wurden. Zeitgleich erhielt die Agentur – natürlich datenschutzkonform – die relevanten Informationen über alle eingereichten Weine.

Wein-Plus Solutions stellte die Weine zu zwölf Verkostungsflights mit jeweils 38 oder 39 Mustern zusammen, wobei jeder Flight Weiß- und Rotweine sowie – abhängig von deren Verfügbarkeit – auch Rosé-, Orange-, Schaum- sowie Süßweine umfasste. Die Weine wurden für die Blindverkostung durch die Fachjury vorbereitet, nach Flights und Verkostungsreihenfolge sortiert und nach Koblenz gesandt.

 

Alle Weine werden blind probiert und beurteilt

Vinolog

Blindverkostung und Bewertung nach dem WSET®-System

Dort ist die Atmosphäre in den DWS-Räumlichkeiten inzwischen konzentriert: Die Jurymitglieder sitzen vor jeweils fünf Weingläsern, einem Spucknapf, der Verkostungsliste und den Bewertungsbögen des WSET®. Die Abkürzung steht für Wine & Spirit Education Trust – seit über 50 Jahren die renommierteste internationale Bildungsinstitution der internationalen Weinbranche mit Sitz in London. Dessen höchste Stufe der Wein-Weiterbildung ist der Lehrgang „WSET® Level 4 Diploma in Wines“ (DipWSET), der in Deutschland auch von der DWS angeboten wird.

In der Verkostungsliste und auf der Flasche sind die Weine mit einem Buchstaben- und Zifferncode gekennzeichnet. Die Liste legt die Probenreihenfolge fest und offenbart lediglich die Weinart, den Jahrgang, die Rebsorte(n), die Herkunftsbezeichnung und den Alkoholgehalt. Was genau ins Glas kommt, wissen die Jurymitglieder nicht. Sie bewerten die Weine nach dem System des WSET®, wobei das Qualitätsurteil von „poor“ (schwach) über „acceptable“ (zufriedenstellend), „good“ (gut), „very good“ (sehr gut) bis „outstanding“ (hervorragend) reichen kann.

Jedes Jurorinnen- und Jurorenpaar muss bei der Weinbeurteilung zu einem eindeutigen Ergebnis kommen. Deshalb wird nicht nur geschnuppert und geschmeckt, sondern auch leise diskutiert. Für jeden Wein ist ausreichend Zeit, denn die Muster werden über den ganzen Tag in zwei Durchgängen verkostet: Jeweils am Vormittag und Nachmittag kommen maximal 20 Proben ins Glas. Dabei haben alle Jurymitglieder etliche Jahre Erfahrung in professioneller Weinverkostung und -beurteilung – schließlich arbeiten die meisten von ihnen im Fachhandel oder in der Gastronomie. Überwacht wird die Verkostung von vier Supervisorinnen und Supervisoren, die im WSET®-Diploma-Lehrgang der DWS als Dozierende tätig sind.

 

Die Weine werden systematisch anhand festgelegter Kriterien bewertet

Vinolog

Hohes Qualitätsniveau der österreichischen Weine

Nach rund acht Stunden ist es geschafft: Alle Weine sind fachkundig verkostet und bewertet worden. Johannes Steinmetz (DipWSET), Leiter der DWS, ist zufrieden: „Für unsere Absolventinnen und Absolventen war diese spezielle Verkostung ein exzellentes Training, das ihnen noch mehr Wissen und Erfahrung beschert hat, was die österreichischen Weine betrifft. Ihrer Verantwortung für die gewissenhafte Beurteilung der Weine sind sie mit vollem Bewusstsein gerecht geworden.“

Positiv äußert sich auch Supervisor Christian Weisenstein (DipWSET): „Die große Anzahl eingereichter Weine bedeutete einen hohen logistischen und organisatorischen Aufwand, den das Team in Koblenz professionell zu meistern wusste. Die Flights waren perfekt aufeinander abgestimmt. Alle Weine wurden von einer hoch motivierten, gewissenhaften Fachjury professionell, hoch konzentriert und präzise bewertet. Das Qualitätsniveau der zu beurteilenden Weine war hoch und die Weinauswahl zeigte einen spannenden, repräsentativen Querschnitt durch das Weinland Österreich.“

Tatsächlich ist das hohe Qualitätsniveau bemerkenswert: 81 Prozent aller eingereichten Weine haben die Beurteilung „good“ oder „very good“, über neun Prozent sogar die Höchstwertung „outstanding“ erhalten. Der Anteil der als nicht zufriedenstellend bewerteten Weine lag bei deutlich unter einem Prozent. „Es ist beachtlich, was die Winzerinnen und Winzer in Österreich hier über alle Weinkategorien hinweg an richtig guter Qualität produzieren. Da ist sehr viel Spaß im Glas“, fasst Supervisorin Ulrike Ferres (DipWSET) zusammen.

 

Die Jurymitglieder müssen sich auf eine Beurteilung einigen

DWS

Fast 250 Awards vergeben

„Ein großes Lob geht an die Organisatoren der Veranstaltung – das ist alles ganz geschmeidig über die Bühne gegangen, sowohl zeitlich als auch verkostungstechnisch“, erklärt Ferres weiter. „Für die Jurymitglieder war die Veranstaltung mit Sicherheit eine besondere Erfahrung. Alle waren engagiert und fokussiert bei der Arbeit. Unglaublich, was da an positiver Energie freigesetzt wurde!“ Diesen Eindruck bestätigt Jurorin und Supervisorin Betty Heitkämper (DipWSET) und ergänzt: „Der Austausch in den Pausen mit den sehr kompetenten Kolleginnen und Kollegen hat Spaß gemacht. Wir alle haben uns über die gute Qualität der österreichischen Weine begeistern können.“

Insgesamt werden im Rahmen der „Austrian Wine Awards“ 244 Weine in mindestens einer von 54 Kategorien ausgezeichnet. Die Kategorien umfassen Weinfarben und Rebsorten einschließlich Piwi-Sorten, Cuvées und Gemischtem Satz, Herkunftsbezeichnungen (Weinbauregionen, generische und spezifische Weinbaugebiete, Riedenweine) sowie weitere Kategorien wie Perl- und Schaumweine, Prädikatsweine oder Alternativ-Weine.

 

Die Verkostungsergebnisse der „Austrian Wine Awards“ mit den ausgezeichneten Weinen in allen Kategorien
finden sich hier

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