wein.plus Herr Philipp, wie mache ich Wein in China erfolgreich?
Jörg Philipp: Zunächst sollte man sich zwei Dinge bewusst machen: China braucht keinen Wein aus Europa. Die Eigenproduktion ist enorm. Es liegt noch viel chinesischer Wein in den Stahltanks und Fässern, der im Land verkauft werden will. Eine globale Aussage, welche Weine aus Europa sich in China verkaufen lassen, gibt es nicht. Ebenso, wie es kein „China“ gibt. Der bewohnte Teil des Landes erstreckt sich über eine Fläche, die von Malaga in Spanien bis weit hinter Moskau reichen würde - mit der gleichen kulturellen Vielfalt. Weine, die hervorragend nach Südchina passen, sind unter Umständen für Nordostchina ungeeignet. Als Beispiel zum Verständnis: Südchina ist eher für leichte Weine geeignet. Gleichzeitig wird Säure dort als unangenehm empfunden. Das bedeutet: Riesling ist schwierig. Der würde nach Nordchina passen, die Menschen haben dort eine gewisse Toleranz für Säure. Allerdings lieben Chinesen im Norden eher Rotwein mit kräftigem Alkohol. Und mit kräftig meine ich durchaus 14 bis 16 Prozent, weil in diesen Regionen chinesischer Reiswein mit 53 Prozent bevorzugt wird. Deshalb ist ein Blick in die einzelnen, regionalen Märkte sehr hilfreich. Allein in der Region Guangdong leben in einem Gürtel rund 120 Millionen Einwohner. Damit ist sie ein Markt für sich allein!