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WineCase One ist ein elektrisch betriebener Weinkühler, der eine Weinflasche am Tisch präzise und lange kalt halten soll. Kann er dieses Versprechen halten? Das haben wir umfassend und unter Alltagsbedingungen getestet.

Beim Auspacken fällt als Erstes auf, dass der WineCase One nicht so wuchtig ist, wie man laut der Verpackung und der Anspielung auf das amerikanische Präsidentenflugzeug Air Force One vermutet. Der um 45 Grad gekippte Quader mit seinem kleinen Standfuß wirkt sachlich und solide. Das passt. Hier steht die Funktion im Vordergrund, und das ist der erste Pluspunkt. Auch ohne die beiliegende Anleitung durchzulesen, ist die Bedienung denkbar einfach. Einschalten, Temperatur wählen, los geht’s.

Der erste Test: ein Lunch bei strahlendem Sonnenschein. Das Wetter ist nicht mehr danach, um draußen zu sitzen, aber im Wintergarten staut sich die Wärme. Im direkten Sonnenlicht, wo wir den knapp hundert Euro teuren WineCase One hingestellt haben, sind es 26 Grad. Der Wein aus dem Kühlschrank ist gemessene zehn Grad kühl – und das soll so bleiben.

 
 

Zuverlässige Temperatur mit ein paar Nebengeräuschen

Steht der Kühler direkt auf dem Tisch, hört man deutlich das Dauergebläse des Motors. Zudem schwillt das Betriebsgeräusch immer wieder an. Wenn Musik läuft oder eine größere Runde am Tisch sitzt, fällt das nicht weiter auf. Für ein Essen zu zweit oder allein ist es aber etwas störend. Ein Platz etwas abseits vom Tisch ist hier die bessere Wahl. Nur steht die Flasche damit nicht mehr in Griffweite. Ein guter Platz für den WineCase One war daher auf dem Teppich. Der dämmt das Geräusch deutlich. Aber egal, wo er steht, der WineCase arbeitet zuverlässig: Die Weintemperatur bleibt konstant.

Zweiter Test: Wir haben vergessen, den Weißwein für den Abend einzukühlen, ein Kühlschrank ist nicht in der Nähe. Also stellen wir um 16.30 Uhr die zimmerwarme Flasche mit gemessenen 21 Grad ins Gerät, die Raumtemperatur beträgt 23 Grad. Um 21 Uhr gibt’s Essen. Vor dem Öffnen um diese Zeit schütteln wir die Flasche ein wenig, damit sich die Temperatur gleichmäßig verteilt, schließlich ragt der Hals aus dem Kühler. Die Kerntemperatur in der Flasche liegt nun bei 11,4 Grad, im Glas sind es 12,4. Das ist ein bisschen wenig gekühlt für diesen milden Herbstabend, bei dem die Temperatur des Weins im Glas schnell ansteigt. Nächster Versuch mit einer dickwandigen Sektflasche: Hier kommen wir im gleichen Zeitraum auf 14 Grad. Zugegeben: Die Versuchsanordnung ist ein Notstandsszenario, das Weinfans bestenfalls auf dem Zeltplatz ereilt. Aber immerhin bleibt die geöffnete Flasche im WeinCase One für die nächsten anderthalb Stunden stabil auf dieser Temperatur.

 

Optimal geeignet für Rotwein

Der nächste Test folgt mit einer Flasche Rotwein: Sie über einen längeren Zeitraum auf 16 bis 18 Grad zu halten, ist meist ziemlich schwierig. Im Kühlschrank lässt sich die Temperatur des Weins in der Flasche meist nur schlecht abschätzen. Und steht die Flasche erst auf dem Tisch, wird der Wein schnell wieder zu warm. Man kann aber den Rotwein mit dem WineCase One von Zimmer- auf Serviertemperatur bringen. Daran sollte man aber rechtzeitig denken, vor allem, wenn der Wein im Sommer nicht direkt aus dem Keller kommt. Der WineCase schafft dabei etwa zwei Grad pro Stunde. Sollte also der Wein an einem Sommertag im Auto gelegen haben – was er allerdings nicht sollte – stehen Sie morgens besser früher auf. Daher ist es besser, die Flasche leicht vorzukühlen oder aus dem wohltemperierten Kellergewölbe zu holen. Nun den WineCase One auf 16 Grad einstellen, in heißer Umgebung vorsichtshalber auf 14 Grad. Das funktioniert wunderbar, die Temperatur bleibt stabil. Genau das kann kein konventioneller Kühlschrank bieten.

Jetzt folgt der Härtetest. Die gedachte Situation: Eine Flasche Weißwein soll an einem warmen Sommerabend so richtig kalt bleiben. Weil die Temperatur bis spät in die Nacht oben bleibt und der Wein in den Gläsern noch schneller als sonst warm wird, haben wir die Flasche im Kühlschrank auf eisige 7,5 Grad heruntergekühlt. Der WineCase One wird eine halbe Stunde vor dem Essen auf fünf Grad eingestellt, seine kälteste Stufe. 25 Grad Außentemperatur im Innenraum muss der Kühler nun kompensieren. Das klappt gut: Der erste Schluck hat 7,7 Grad, der letzte, vier Stunden später, kommt auf 8,7 Grad. Das ist kalt genug für jede Sommernacht.

 

Der Langstrecken-Gewinner

Zur Kontrolle haben wir eine zweite Flasche unter denselben Bedingungen in einen normalen Vakuumkühler gestellt. Schon lange vor dem Ende des Abends hatte der Wein darin schlappe 14 Grad. Ein klassischer Kühler mit Eiswürfeln wäre eine weitere Option. Zum Vergleich haben wir das auch probiert. Das Eiswasser hält die Temperatur, wie erwartet, zwar deutlich länger. Aber auch hier ist Schluss, wenn der WineCase noch präzise kühlt.

Der letzte Test folgt mit einer Flasche, aus der nicht getrunken wird. Es ist ja schließlich viel leichter, nur den letzten Rest in der Flasche auf Temperatur zu halten als das volle Gebinde. Respekt: Die Messergebnisse pro Stunde weichen nur hinter dem Komma ab.

Allerdings ergaben unsere Tests, dass die vom WineCase One angezeigte Gradzahl stets ein bis zwei Grad unter der auf unseren Thermometern lag. Zugegeben, auch wir arbeiten nicht mit geeichten Geräten. Wir haben die Temperaturen bei jedem Test mit drei verschiedenen Flaschenthermometern gemessen: Einem digitalen, einem mit klassischer Säule und einem mit Manschette, die um die Flasche gelegt wird. Sie kann zwar nur die Temperatur außen an der Oberfläche der Flasche abnehmen. Aber in Flaschen, die weniger als halbvoll sind, tauchen die üblichen Thermometer ohnehin nicht mehr in die Flüssigkeit ein, weil der Fühler zu kurz ist. Die Temperatur-Differenz war dabei aber eindeutig.

 

Fazit

Insgesamt macht der WineCase einen guten Job und erfüllt seinen Zweck. Am besten stellt man ihn etwas kühler ein, als man den Wein einschenken will. Seine großen Stärken spielt das Gerät auf der Langstrecke aus: Ist die Flasche erst optimal gekühlt, bleibt sie es mit dem Gerät den ganzen Abend lang. Nur das Motorengeräusch ist gewöhnungsbedürftig. Als Ersatz für den Kühlschrank ist der WineCase One allerdings weniger geeignet.

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