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Die Champagner-Produzenten feiern Rekordverkäufe und Umsätze. Bei der Ernte werden aber immer wieder Erntehelfer ausgebeutet und um ihre Löhne geprellt. Die arte-Dokumentation „Ausgebeutet für Champagner“ beleuchtet die dunklen Seiten der Branche - und zeigt positive Gegenbeispiele.

Champagner steht für höchsten Genuss auf Partys, Feiern und bei feinem Essen. Die großen Häuser, oft im Besitz von Luxusgüterkonzernen, liefern für dieses Image immer neue glamouröse Bilder und kooperieren mit Weltstars. Doch auch 2023 kam es bei der Ernte der Trauben zu ernüchternden Szenen: Fünf Erntehelfer starben in der ungewöhnlichen Hitze. Rund um Epernay entstanden Zeltlager ohne sanitäre Anlagen, in denen Arbeiter schlafen mussten – obwohl ihnen gute Quartiere zugesagt worden waren. Einige Leiharbeitsfirmen stehen zudem in dringendem Verdacht, ausländische Arbeiter auszubeuten und um ihre Löhne zu prellen.

Die Investigativjournalisten Robert Schmidt, Stéphanie Wenger und Ishaq Anis recherchierten für die Arte-Reportagereihe “Re:” zur Schattenseite der Champagner-Industrie, unterstützt von der europäischen Recherche-NGO Journalismfund. Sie konnten einige Betroffene befragen, doch nur wenige von ihnen wollten das Schweigen brechen und vor der Kamera von ihren Schicksalen berichten. Sie haben Angst, danach gar keine Arbeit mehr zu finden.

Wer profitiert von der Sklavenarbeit?

Der Branchenverband CIVC verurteilt solche Praktiken auf Schärfste. Trotzdem gibt es sie, wie der Gewerkschafter José Blanco und seine Kollegen immer wieder aufzeigen. Er kritisiert, dass zu wenig passiere, obwohl schon einige Unternehmer wegen Menschenhandel und sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen zu Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Er warnt vor „skrupellosen Leiharbeitsfirmen“. Anwalt Benjamin Chauveaux hat mehrere Opfer im bisher größten Gerichtsverfahren wegen Menschenhandels in der Champagne vertreten. Dabei erhielt er Einblicke in ein komplexes System aus Subunternehmen, an dessen Ende auch die großen Champagner-Marken von Sklavenarbeit profitieren. Er kritisiert, dass die Rolle der großen Hersteller bis heute kaum beleuchtet wurde: „Es scheint, als interessiert man sich immer nur für jene, die die Peitsche in der Hand halten, aber nie für diejenigen, die ihnen die Befehle erteilen.”

Die eindrucksvolle, gut recherchierte Dokumentation zeigt aber auch das Beispiel eines Familienweinguts, das seine Saisonarbeiter fair und gut behandelt. Wie viele Erntehelfer wirklich ausgebeutet werden, sei laut der Gewerkschafterin Sabine Duménil nicht klar: „Es könnte sich um Einzelfälle handeln. Aber auch ein einziger Fall in unseren Weinbergen ist nicht zu tolerieren.“

„Ausgebeutet für Champagner“ ansehen (31 Minuten)

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