Kaum ein Getränk wird unter weinaffinen Genussmenschen so unterschätzt wie Lambrusco. Wir können allen Weinfreunden nur raten, ihre Vorurteile diesen schäumenden Erfreulichkeiten gegenüber abzulegen und sich endlich an das erste Glas zu wagen. Doch Vorsicht: Bei diesem ersten Glas wird es nicht bleiben!
Voraussetzung ist natürlich, dass man einen Guten erwischt. Das ist, einerseits, einfacher als man vielleicht denkt: es gibt eine ganze Menge herrlichen Lambruscos. Andererseits reicht es nicht, einfach in den nächsten Supermarkt zu rennen und zu schauen, was da ist. Denn die Massenware schmeckt immernoch banal und oberflächlich süß. Man sollte also schon wissen, was gut ist, und wo man es bekommen kann.
Guten Lambrusco gibt es von knochentrocken bis sehr süß in nahezu allen Abstufungen, von hellrosa bis tiefschwarz, er kann als schlanker, rassiger, herber Sorbara daherkommen oder als dunkelfruchtiger, griffiger, pfeffrig-würziger, mehr oder weniger tanninreicher Reggiano oder Grasparossa - und als nahezu alles dazwischen. Auch Anhänger süßer Weine sind nicht gezwungen, auf mäßige Qualitäten zurückzugreifen; es gibt “amabile”, die den trockenen Varianten qualitativ nicht nachstehen.
Aber eines ist diesen Varianten allen gemeinsam: die besten von ihnen machen im Handumdrehen süchtig. Wer einmal einen erstklassigen trockenen oder halbtrockenen roten Lambrusco zur Pizza probiert hat, will so schnell nichts anderes mehr, Sorbara erfrischt einen den ganzen Tag, wenn nötig, und egal wieviele Flaschen Lambrusco aller Geschmacksrichtungen man zur Grillparty bereitstellt, es werden am Ende sehr wahrscheinlich zu wenige gewesen sein.
Da trifft es sich gut, dass dem reuelosen Genuss weder hohe Preise noch hohe Alkoholgrade im Weg stehen. Guten Lambrusco bekommt man ab 6, 7 Euro, auch die besten kosten fast immer deutlich unter 20. Der Alkohol steigt selten auf mehr als 12%, bei halbtrockenen und süßen Varianten liegt er in der Regel weit darunter.
Gut 100 Lambrusco haben wir in den vergangenen Wochen probiert, von denen wir die besten hier nach Herkunftsbezeichnungen sortiert vorstellen. Links zu allen Weinen und ihren Produzenten sowie den Verkostungsnotizen finden sie jeweils am Ende der Listen.
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