wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Bei inzwischen über 40 Rebsorten, unzähligen Bodenvarianten, Weinbergen auf Höhenlagen von 200 bis über 1.000 Metern und entsprechend gewaltigen Unterschieden in den jeweiligen Mikroklimata, ist die Vielfalt der südtiroler Weinwelt erwartbar groß. Und doch sind die Gemeinsamkeiten der meisten Weine auffälliger als die Unterschiede - zumindest von außen betrachtet.

Südtirol Wein/Florian Andergassen

Das Gebiet ist von zwei wesentlichen klimatischen Einflüssen geprägt: jenem des Gebirges, das einerseits kalte Luftmassen aus dem Norden fernhält, andererseits für kühle Nächte sorgt, sowie jenem aus dem mediterranen Süden, von Mittelmeer und Gardasee, die für einen zeitigen Frühling und rund 300 Sonnentage im Jahr verantwortlich sind, aber auch genügend Niederschlag mitbringen.

Das Ergebnis sind fast überall eher fruchtbetonte und aromatische Weine mit moderater bis deutlicher Alkoholkraft, und das weitgehend unabhängig von Boden und Sorte sowie inzwischen auch in höheren Lagen oder generell eigentlich kühleren Bereichen wie dem Vinschgau und dem Eisacktal. Das gilt vor allem für so heiße Jahrgänge wie 2022, die wohl in Zukunft nicht weniger werden. Die Folgen des voranschreitenden Klimawandels sind daher auch die größte Herausforderung des Weinbaus in Südtirol. Besonders die unkomplizierten, einfacheren Alltagsweinen aus warmen Jahren würde man sich manchmal mit etwas weniger Alkohol wünschen. In den höheren Qualitätsstufen sind in der Regel genug Substanz und Ausdruck vorhanden, um auch hohe Alkoholgrade einzubetten; hier sind Finesse und Eleganz die Königsdiziplinen, in denen sich die Winzer auszeichnen können. Die Rotweine kommen mit den Bedingungen im Allgemeinen besser zurecht als die Weißen, aber ein gewisses Fingerspitzengefühl ist auch hier hilfreich.

Ohnehin muss man nach wie vor konstatieren, dass die Durchschnitsqualitäten in Südtirol jene vieler anderer Weingebiete weit übertrifft. Dazu kommt, dass die Produzenten längst begonnen haben, sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen. Das ist sicher noch nicht überall gleichermaßen der Fall, aber doch immer wieder spürbar. Vorreiter ist hier das Weingut Lageder, das seit der Umstellung auf biodynamische Landwirtschaft Weine erzeugt, die man mit derart niedrigem Alkohol in Südtirol kaum mehr für möglich gehalten hätte. Selbst der rote Löwengang, eines der Flaggschiffe des Hauses, kommt mit weniger als 12 Volumenprozent Alkohol aus. Angesichts solcher Ergebnisse wird einem nicht bang um den Weinbau in Italiens nördlichster Weinregion.

Südtirol Wein/Florian Andergassen

Auch an anderer Stelle ist die Südtiroler Weinszene in Bewegung. Südtirol dürfte das einzige Weinbaugebiet der Welt sein, in dem die Genossenschaften und Kellereien nicht nur die bedeutendsten Mengen produzieren, sondern auch qualitativ zumindest mit tonangebend sind. Ungeachtet ihrer Größe gehören einige von ihnen seit Jahrzehnten zu den besten Weinproduzenten der Region und genießen weltweites Renommée. Nicht zuletzt deshalb war die Menge der Weinproduzenten, die man in Südtirol kennen musste, um über den Stand der qualitativ interessanten Weinproduktion Bescheid zu wissen, lange Zeit recht überschaubar. Aber das ändert sich gerade. Zwar ist der Status der bekannten Kellereien und Weingüter auch heute unangetastet, doch die Zahl der ambitionierten kleinen Weinerzeuger wächst so schnell, dass man als Weinfreund mit Südtirol-Faible langsam Schwierigkeiten bekommt, den Überblick zu behalten.

Für alle Beteiligten kann das nur von Vorteil sein. Denn mit der neu gewonnenen Vielfalt wächst nicht nur das Angebot. Die kleinen Weingüter scheinen sich auch als Spielwiese für Innovationen und Experimente zu verstehen. Neue An- und Ausbaumethoden, bislang in der Region gänzlich unbekannte Stilrichtungen, pilzwiderständige Rebsorten (Piwis), hochklassige Schaumweine oder auch nur neue Vermarktungskonzepte: nahezu überall nehmen kleine, oft noch junge Betriebe eine Vorreiterrolle ein. Sie machen das Gebiet noch abwechslungsreicher und spannender. Und davon profitieren am Ende auch die etablierten Produzenten.

Über 400 Südtiroler Weine haben wir in den vergangenen Wochen probiert, von denen wir die besten hier vorstellen. Links zu allen Verkostungsergebnissen finden Sie jeweils am Ende der Bestenlisten.

(Hinweis der Redaktion: da der Text erstmals auch im Printmagazin erscheint wurden für ihn auch Teile des Artikels vom vorigen Jahr in überarbeiteter Form übernommen)

Südtirol Sauvignon Blanc

Südtirol Chardonnay

Südtirol Weißburgunder / Pinot Bianco

Südtirol Grauburgunder / Pinot Grigio

Südtirol Gewürztraminer

Südtirol Weitere weiße Sorten

Südtirol PIWIs

Südtirol Orange/Natural

Südtirol Weiße Cuvées

Südtirol Kalterersee

Südtirol St. Magdalener

Südtirol Vernatsch

Südtirol Lagrein

Südtirol Blauburgunder

Südtirol Cabernet Sauvignon

Südtirol Merlot

Südtirol Weitere rote Sorten

Südtirol Rote Cuvées

Südtirol Roséweine

Südtirol Schaumweine

Südtirol Süßes und Edelsüßes

Mehr verwandte Stories

Alle anzeigen
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER