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Zuerst einmal müssen wir uns bei allen Rebsorten entschuldigen, die keinen Platz im Titel gefunden haben. Unter den Roten sind das vor allem Vespolina, Uva Rara (Bonarda) und Croatina, die in vielen nordpiemontesischen Appellationen zum Rebsorten-Portfolio gehören. Dazu kommen die weiße Erbaluce und natürlich Arneis, aus dem der Roero Arneis zu hundert Prozent bestehen muss.

 

Consorzio Tutela Nebbioli Alto Piemonte

Doch die Hauptrolle spielt in allen nordpiemontesischen Ursprungsgebieten wie auch im Roero eben doch der Nebbiolo, der hier seine ganze Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellen kann. Von schlank und süffig bis fest und mächtig gibt es ihn in allen Varianten, von zugänglich bis tanninstreng, fruchtig oder würzig, einfach oder abgrundtief – und natürlich in allen Schattierungen dazwischen.

Man könnte meinen, die Unterschiede würden sich daran festmachen lassen, wie weit nördlich, wie nah an eher alpinem Klima sich die Weinberge befinden, aber so einfach ist es am Ende doch nicht. So kann auch ein Boca kraftvoll, fest und herb sein und niemand wird das majestätische Auftreten eines erstklassigen Gattinara bestreiten wollen, das auch dem kräftigsten Roero das Fürchten lehren kann.

Und doch wirken die Weine aus den nördlicheren Regionen kühler, ganz unabhängig von Alkohol oder Konzentration. Die besten Weine des Nordens verfügen über eine ganz eigene, völlig unverwechselbare Delikatesse, die ergründet werden will. So unkompliziert sich die einfacheren, süffigen Varianten geben, so vielseitig sie auch im Einsatz zu den verschiedensten Gerichten sind (Unmögliches gibt es hier fast nicht), so sehr muss man ihren besten Vertretern Zeit und Aufmerksamkeit widmen, um hinter ihre Geheimnisse zu kommen.

 

Consorzio Tutela Nebbioli Alto Piemonte

Im Roero sind die Rotweine fast grundsätzlich wärmer im Charakter, auch wenn die stilistischen Unterschiede schon aufgrund der Größe des Gebietes enorm sind. Ein gut gemachter Basis-Roero kann ein idealer Einstieg in die Welt des Nebbiolo sein, weil er im Idealfall mittelkräftig, geschmeidig und zugänglich ist, einen aber doch schon mit den präsenten Tanninen und der komplexen Würze der Sorte Bekanntschaft machen lässt. Die kraftvollen Spitzen-Roero können – solange man es mit Reife und Alkohol nicht völlig übertreibt – ähnlich beeindruckend ausfallen wie guter Barbaresco oder Barolo, nur deren Finesse erreichen sie nur in Ausnahmefällen.

Der weiße Roero Arneis ist meistens ein ebenso unkomplizierter wie unaufdringlicher Speisenbegleiter – im Idealfall ist er herb, mit feinem Saft und Würze. Es gibt hier, wie in so vielen italienischen Gebieten, inzwischen einen leichten Trend zu moderater Restsüße, die den Wein zwar noch massentauglicher macht, seinem Charakter aber eher schadet. Einige Produzenten wiederum haben höhere Ambitionen und produzieren Arneis mit erstaunlicher Komplexität und Reifefähigkeit.

Rund 150 Weine aus den nordpiemontesischen Anbaugebieten und dem Roero haben wir aktuell probiert, wobei der Schwerpunkt überall auf Nebbiolo lag. Deswegen sind die Weißweine deutlich unterrepräsentiert. Die besten Weine haben wir nach Appellationen getrennt, die wir Ihnen zugleich noch einmal einzeln vorstellen. Links zu allen Weinen und ihren Produzenten finden sich wie immer am Ende der Listen.

Boca DOC

Gerade einmal 15 Hektar ist die nordpiemontesische Appellation um das kleine Örtchen Boca unweit des Lago Maggiore groß. Daher ist es nicht einfach, ihre auf Nebbiolo basierenden Weine (bis zu 30 Prozent Vespolina und Uva Rara sind erlaubt) irgendwo aufzutreiben. Erstklassiger Boca kann betörend saftig, geschmeidig und würzig ausfallen, aber auch robust, kernig, betont herb und reifebedürftig. Beide Varianten sollte man probieren!

Bramaterra DOC

Auch Bramaterra ist eine sehr kleine Appellation im Nordwesten des Piemonts. Die gerade einmal 35 Hektar umfassende Region besitzt ihren DOC-Status seit 1979. Nebbiolo spielt die Hauptrolle, wird aber grundsätzlich durch Croatina sowie etwas Bonarda oder Vespolina ergänzt. Die besten Exemplare entwickeln sich über zehn Jahre und mehr.

Carema DOC

Die schon seit 1967 existierende, heute rund 40 Hektar große DOC-Region liegt rund um das gleichnamige Örtchen im äußersten Norden des Piemont, direkt an der Grenze zum Aosta-Tal. Die Weine werden überwiegend aus Nebbiolo (der im Nordpiemont meist Spanna genannt wird) und gegebenenfalls geringen Anteilen anderer Sorten gekeltert. Sie sind nicht zuletzt aufgrund der Höhenlage – die terrassierten Weinberge reichen bis auf 700 Meter Meereshöhe – schlanker als ihre Pendants aus südlicheren Gefilden, können aber vielschichtig und ausdrucksstark geraten.

Colline Novaresi DOC

Erst 1994 geschaffene DOC für Weine aus dem Alto Piemonte, die keiner der kleinen regionalen Ortsappellationen entlang des Ostufers des Flüsschens Sesio, also Boca, Fara, Ghemme oder Sizzano angehören. Es sind neben Nebbiolo auch Croatina, Bonarda und Vespolina sowie die in dieser Region weit verbreitete weiße Erbaluce zum reinsortigen Ausbau zugelassen. Rosso und Rosato müssen mindestens 50 Prozent Nebbiolo enthalten.

Colline Novaresi DOC Rotweine

Colline Novaresi DOC Weißweine

Colline Novaresi DOC Rosé

Coste della Sesia DOC

Im Grunde das Pendant zu den Colline Novaresi auf der Westseite des Sesia. Auch in der erst 1996 klassifizierten DOC-Region, die sich in Teilen mit Bramaterra, Gattinara und Lessona überschneidet, sind neben dem vorherrschenden Nebbiolo Vespolina, Croatina, Bonarda und die weiße Erbaluce zum reinsortigen Ausbau zugelassen. In CuvéesRosé oder Rot – muss der Nebbiolo-Anteil jedoch ebenfalls mindestens 50 Prozent betragen.

Coste della Sesia DOC Rotwein

Coste della Sesia DOC Rosé

Gattinara DOCG

Der Wein der Ortschaft Gattinara wurde schon vor Jahrhunderten weit über die Grenzen Italiens hinaus gerühmt. Heute hat das seit 1990 als DOCG klassifizierte Gebiet (den DOC-Status erhielt es bereits 1967!) rund 90 Hektar Rebfläche. Die aus mindestens 90 Prozent Nebbiolo gekelterten Rotweine sind in Bestform fest, herb und vielschichtig, aber wie jene aus den anderen kleinen Anbaugebieten des nördlichen Piemont meist etwas leichter als Barbaresco oder gar Barolo. In der Qualität wiederum machen sie ihnen bisweilen ernste Konkurrenz.

Ghemme DOCG

Ghemme liegt in direkter Nachbarschaft zu Gattinara auf der gegenüberliegenden Seite des Sesia, der ein wenig weiter südlich in den Po mündet. Die Weinbaugeschichte dieses kleinen Gebiets ist ebenfalls uralt und auch sonst haben Ghemme und Gattinara eine Menge gemeinsam. Der Anteil des Nebbiolo darf hier allerdings etwas geringer ausfallen. Bis zu 25 Prozent Vespolina und/oder Uva Rara sind gestattet. Ghemme wirkt oft ein wenig saftiger und offenherziger als der eher strenge Gattinara, steht ihm in seiner Güte aber nicht nach und reift auch ähnlich gut.

Lessona DOC

Bereits seit dem 14. Jahrhundert unter diesem Namen bekannt, grenzt die heute 18 Hektar umfassende Region um das gleichnamige Örtchen an die Appellation Bramaterra. Die herben, fest gewirkten Weine werden aus mindestens 85 Prozent Nebbiolo und unterschiedlichen Anteilen Vespolina und/oder Uva Rara erzeugt und können exzellent ausfallen. Leider wurden heuer keine Weine eingereicht.

Roero DOCG und Roero Arneis DOCG

Roero gehört streng genommen nicht zu den nordpiemontesischen Regionen, sondern grenzt an die Langhe. Die inzwischen mehr als 800 Hektar Rebfläche ziehen sich auf der Alba gegenüberliegenden Seite des Flusses Tanaro rund um Canale und im Südwesten bis über Bra hinaus. Die aus überwiegend Nebbiolo gekelterten Rotweine können ziemlich kräftig ausfallen, wenn auch selten so mächtig wie die Barolo vom südlichen Tanaro-Ufer. Dafür sind sie in aller Regel früher trinkreif, wobei die Besten unter ihnen durchaus für längere Reife gut sind. Wie man es in einem Gebiet dieser Größe erwarten kann, sind die Stilrichtungen und Qualitätsansprüche doch recht unterschiedlich und reichen vom süffigen Alltagswein bis zum komplexen Spitzengewächs. Der weiße Roero muss zu 100 Prozent aus Arneis gekeltert werden und kann ebenfalls sehr überzeugend sein; es gibt ihn auch als Spumante.

Roero DOCG

Roero Arneis DOCG

Sizzano DOC

Die DOC besitzt 40 Hektar Rebfläche in der gleichnamigen Gemeinde zwischen Ghemme und Fara. Die oft ausgezeichneten Weine bestehen aus mindestens 50 und bis zu 70 Prozent Nebbiolo sowie Uva Rara und/oder Vespolina und bis zu zehn Prozent weiterer zugelassener Sorten.

Valli Ossolane DOC

Die Valli Ossolane sind im nördlichsten Zipfel des Piemont angesiedelt, westlich des Lago Maggiore an der Schweizer Grenze im Tal des Flusses Toce. Ihren DOC-Status hat die landschaftlich spektakuläre Region erst seit 2009. Der Nebbiolo heißt hier „Prünent” und fällt aufgrund des alpinen Klimas auch bei höherem Alkoholgehalt meist straff und rassig aus. Man findet diese Weine noch selten, aber es kann sich lohnen, nach ihnen zu suchen. Die Rebsortenauswahl ist hier weniger streng limitiert als in den meisten anderen nordpiemontesischen Gebieten. So kommt etwa beim Rotwein auch Merlot zum Einsatz, der Weiße muss sogar mindestens 60 Prozent Chardonnay enthalten.

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