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Barolo ist ein kleines Städtchen in der Langhe. Diese wiederum befindet sich im Piemont, am Rande der Alpen im Nordwesten Italiens.
Nach dem Ort Barolo ist ein Anbaugebiet benannt, das sich international einen hohen Ruhm erarbeiten konnte: Die DOCG Barolo. Die Appelation Barolo liegt westlich von der zweiten bekannten Appelation für Nebbiolo, der DOCG Barbaresco. In beiden Gebieten hat sich der Nebbiolo als wichtigste Rebsorte durchgesetzt. Dort bringt er Weine mit viel Kraft und Elegance hervor. Dieses Potenzial entfaltet der Nebbiolo nur hier. Versuche, den Nebbiolo außerhalb der Langhe zu kultivieren, haben nur einen müden Abklatsch des Originals hervorgebracht. Diese Gebundenheit an eine Region hat er übrigens gemeinsam mit dem Riesling, der ebenfalls nur in seinen Heimatregionen erstklassige Resultate hervorbringen kann. Auch etwas anderes verbindet den Nebbiolo mit dem Riesling: Die hohe Sensibilität für den Boden auf dem er wächst. Auch der Nebbiolo transportiert die Besonderheiten der verschiedenen Böden bis ins Glas. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass es im Anbaugebiet Barolo im Gegensatz zu anderen italienischen Regionen durchaus üblich ist, die Weine nach Lagen getrennt auszubauen. So findet man also auch die berühmten Lagen wie Cannubi, Bussia, Brunate und viele andere auf den Etiketten.

Man kann die DOCG Barolo in zwei Bereiche und Stilrichtungen aufteilen.

Der „weiße Barolo”
Im Südosten auf den Hügeln von Serralunga, Monforte und Castiglione ist der Boden besonders eisenreich. Der kompakte Mergelboden bringt gut strukturierte, robuste und alkoholstarke Weine hervor. Der Wein selbst ist natürlich rot. Weiß ist dagegen der Boden, der an vielen Stellen von kalkigen Ablagerungen durchzogen ist.

Der „blaue Barolo”
Weiter im Nordwesten wechselt der Boden. Rund um die Städte Barolo und La Morra erscheint der Mergelboden blau-grau. Die Weine sind eleganter, samtiger und früher trinkreif, aber auch nicht so haltbar wie im "weißen" Nachbargebiet.

Das Barolo-Team v.l.n.r. Pietro Ratti% Tino Colla% Giovanni Minetti% Emmanuele Baldi% Paolo Abbona (stehend) und Manuel Marchetti% Cesare Benvenuto% Alberto Cordero di Montezemolo

Im Anbaugebiet Barolo haben sich acht Erzeuger zum sogenannten Barolo-Team zusammengeschlossen. Ein relativ lockerer Zusammenschluss von acht, der Größe und vom Stil her sehr unterschiedlichen Erzeuger, will zukünftig als Barolo-Team mit gemeinsamen Kräften auf dem deutschen Markt auftreten. Die Frage, warum sich gerade diese acht zusammengefunden haben, beantwortet Tino Colla von Poderi Colla ganz einfach: "Mittlerweile hat eine junge Generation bei den Weingütern das Ruder übernommen. Das Konkurrenzdenken in dieser Generation ist nicht mehr so ausgeprägt. Das einzige, was denen gemeinsam ist, dass sie Freunde sind und zu den bedeutenden Erzeugern im Barolo-Gebiet gehören.” In etwas anderer Konstellation hat es das „Barolo-Team” bereits vor 10 Jahren gegeben. Damals hat das Team den US-amerikanischen Markt im Auge gehabt.

Poderi Colla

Fasskeller bei Poderi Colla

Tino Colla (Jahrgang 1949) und seine Nichte Federica (Jahrgang 1965) gründeten im Jahr 1994 Poderi Colla. Dieses besteht aus den drei Gütern Cascine Drago, Tenuta Roncaglia sowie der Azienda Agricola Dardi le Rose. Auf letzterem wird der Barolo Bussia Dardi le Rose erzeugt, der einzige Barolo des Betriebes. Vor dem Erwerb von Dardi le Rose durch Colla wurden die Trauben von Dardi le Rose an Barolo- und Barbaresco-Produzenten verkauft. Dardi ist zugleich Gutsname und Name einer Unterlage, der bekannten Lage Bussia. Der 97er zeigt sich als typischer Vertreter seines Jahrganges: Sehr elegant, Lakritzaromen, feste, klare Frucht. Der 98er nach reifen Früchten, sehr tiefe Frucht und 99 (noch nicht freigegeben) mit kräftigen, reifen Tanninen und in seiner jahrgangsbedingt robusten Art.

Insbesondere dem reifen und alkoholstarken 98er merkt man die Philosophie von Colla an, die Trauben erst bei physiologischer Reife zu ernten. „Die Traube ist erst reif, wenn die Stengel von innen rot sind”, erklärt er. Das kann, so Colla, durchaus „einige Tage nach dem Zeitpunkt sein, wo die Säure- und Zuckerwerte in der Traube eine Ernte nahe legen.” Um physiologisch zu reifen, sind ein oder zwei kühle Nächte notwendig. Erst dann stellt die Rebe auf „Winterbetrieb” um, hört auf zu wachsen und die Trauben können voll ausreifen.

Wer den symphatischen Tino auf seinem Gut Cascine Drago auf dem Bricco del Drago in der Nähe von Alba besucht, lernt seinen überaus faszinierenden Besucherraum kennen. Ein freistehendes Gebäude mit Panoramafenster mit Blick auf die Weinberge, ausgestattet mit historischem Weinbaugerät, wie z.B. der Abfüllmaschine, auf der schon der Großvater von Tino im Jahr 1906 Schaumwein nach Methode Champenoise produzierte.

Neben den im Langhe üblichen Rebsorten Barbera und Dolcetto pflegt Colla noch zwei Exoten: Riesling und Pinot Nero.

Die Frage, warum er und viele andere Erzeuger im Barolo mehrere Betriebe haben, die ja das Lesen des Etiketts neben der Lagenbezeichnung noch weiter verkompliziert, beantwortet Tino mit den Regeln der DOCG. Um den DOC-Status zu erlangen, reicht es nicht, dass die Trauben aus der entsprechenden Region kommen, sondern der Betrieb muß seinen Sitz in der Region haben. Daher haben viele Inhaberfamilien, wie Coderi Colla, mehrere Betriebe.

Fontanafredda

Fontanafredda ist der ehemalige Jagdsitz des ersten italienischen Königs Emmanuele II.

Wer über die eigene Zufahrtstraße zu diesem sehr traditionsreichen Gut hochfährt, die Schranke passiert und endlich bei den Gebäuden ankommt, die Fontanafredda ausmachen, hat nicht den Eindruck, ein Weingut zu besuchen. Bei Fontanafredda handelt es sich eher um ein kleines Dorf. Ein Dorf in einem großen Amphitheater inmitten von Weinbergen gelegen, mit Wohngebäuden für 20 Familien, mit Kellereianlagen und im wahrsten Sinne des Wortes majestetischen Räumen. Das Anwesen gehörte der ehemaligen Königsfamilie bis ins Jahr 1931. Dann wurde es von der heutigen Besitzerin, der Bank Monte die Paschi dei Siena übernommen. Früher haben ca. 1.000 Leute hier gelebt. Heute arbeiten noch ca. 100 Menschen auf dem Gut. Es werden 70 ha Weinberge bewirtschaftet. Davon sind die 45 ha rund um das Gut der größte zusammenhängende Weinberg im Barolo-Gebiet.

Fontanafredda ist unbestritten das größte Gut im Barolo-Gebiet. Das dies nicht zwangsläufig mit belanglosen Massenweinen verbunden ist, zeigt z.B. der modern gemachte 98er Vigna Lazzarito Barolo.

Fontanafredda unterteilt seine Barolos in drei Linien, der Basislinie „Linea Tradizione”, der darüber liegenden „Linea Selezione” sowie der Spitzenlinie unter dem Namen „Fontanafredda”, unter der die vier Lagen-Barolo vermarktet werden.

Ein Erlebnis ist ein Menü in den ehemaligen Königsgemächern des Gutes aus der gutseigenen historisch erhaltenen Küche, mit Risotto al Barolo, Tagliata mit weißer Trüffel und regionalen Käsesorten, das Ganze mit Barolo aus mehreren Jahrzehnten in einem Ambiente, das Seinesgleichen sucht. Wer das erlebt, kann verstehen, dass es Menschen gibt, die es immer wieder magisch in diese Region zieht.

Marcarini

Das Weingut wurde bereits im 19. Jahrhundert gegründet

Der quirlige und engagierte Manuel Marcarini war in der Bekleidungsindustrie als Manager tätig, bis er vor 12 Jahren das Mitte des Jahrhunderts gegründete Weingut der Familie seiner Frau Luisa übernahm. In den alten Kelleranlagen macht er heute einen Barolo, den er selbst als „traditionellen Wein, der aber mit ständig verfeinerten Produktionsmethoden auf moderne Art und Weise erzeugt wird” bezeichnet. Seine Kunden, so Marcarini „wissen, was sie von ihm erwarten könnnen”. Deshalb habe er keinen Grund, seinen Stil zu ändern. Moderner Wein ist zwar auch ein „guter Wein” , aber er verliert eben viel vom Barolo-Charakter.

Mit 30 bis 45 Tagen Maischestandzeit wird er seinem Ruf als Traditionalist gerecht. Dennoch strebt auch er früher trinkbare Weine an. Das Problem, so Marcarini, mit dem Barolo war immer, dass aufgrund der langen Wartezeit zwar „jeder einen Barolo im Keller hatte, aber niemand einen Barolo getrunken hat.”

Auf seinem 16 ha Betrieb erzeugt er neben Dolcetto, Barbera und anderen in der Region typischen Weinen zwei Barolos:
Barolo Brunate: Brunate ist eine Einzellage in der Nähe von La Morra. Laut Marcarini wurde dieser Barolo bereits 1958 bei Marcarini mit einer Lagenbezeichnung verkauft und war somit der erste Lagen-Barolo überhaupt.
Barolo La Serra: Direkt neben der Lage Brunate liegt die Lage La Serra. Dieser Barolo gilt als sanfter und facettenreicher als der aus Brunate.

Marchesi di Barolo

Wer Marchesi di Barolo besucht, ist zuerst einmal beeindruckt von einer großen Glaskuppel, die den gesamten Hof überspannt. Marchesi di Barolo ist nach Fontanafredda das zweitgrößte Gut im Anbaugebiet Barolo. Ursprünglich befand sich das Gut im Besitz der Marchesa Falletti. Die Familie Falletti gilt als die „Erfinderin” des Weines, der heute als Barolo bekannt ist. Heute ist das Gut im Besitz der Familie Abbona. Paolo und Ernesto Abbona führen heute das Gut. Zwischen Traditionalisten und Modernisten im Barolo wählen die Gebrüder Abbona einen Mittelweg. Einen Teil ihres Barolo bauen Sie traditionell in großen Holzfässern aus. Einen anderen Teil auf moderne Art in französichen Barriques.

Traditionelles historisches Holzfass

Die Tradition wird sehr hochgehalten auf diesem Gut, mitten in dem Dorf, das dem Barolo-Wein seinen Namen gegeben hat. Im Keller werden die historischen Fässer bewahrt und angeblich sogar noch genutzt. Der Probierraum ist voll mit Weinen aus früheren Jahrgängen bis zurück in das Jahr 1893. Bezeichnet ist schon diese Flasche mit „Barolo”. Jedes Jahr werden 260 Flaschen eines jeden Jahrganges zur Seite gelegt. Insgesamt lagern in diesem faszinierendem Raum 25.000 Flaschen Wein.

1975 wurde übrigens der erste Wein nach Deutschland exportiert. Der Hamburger Fischverkäufer August Keller kam im Alter von 15 Jahren nach Barolo, probierte den Wein und bestellte ihn sofort in großen Mengen für seine Hamburger Kunden. Als Fischhändler hatte er jedoch nur einen eher nach Meer erinnernden Transporter zur Verfügung, was zur Weigerung auf dem Weingut führte, den Wein zu verladen. Erst nachdem ein Ersatzfahrzeug besorgt war, konnte der erste größere Posten Barolo von Marchesi di Barolo seinen Weg nach Deutschland finden.

Was damals der Fischhändler sicher noch nicht genießen konnte, ist heute ein Erlebnis: Das „Restaurant Marchesi di Barolo” mit der Art von regionaler Küche, die Liebhaber der Region als „die beste Küche Italiens” bezeichnen.

Das Gut erzeugt den Barolo Vigne di Proprietera, einen Blend aus mehreren Lagen. Der 98er besticht mit extrem reifen, aber sehr präsenten Tanninen, der 99er hat weniger Druck und weniger Gerbstoffe und kommt wohl nicht an seinen Vorgänger heran.
Der Canubi, von dem übrigens im Jahr 2002 40% der Ernte durch Unwetter zerstört wurden, hat mehr Holz, ist insgesamt floraler und vielfältig in der Nase. Hier liegt der 99er in etwa gleichauf mit seinem Vorgänger aus 98.

Auf dem Gut wird seit 1992 Mostkonzentration eingesetzt. Damit war Marchesi di Barolo wohl einer der Vorreiter dieser Technik. Aber auch hier wird betont, wie wichtig die Arbeit im Weinberg und der richtige Lesezeitpunkt für das spätere Ergebnis ist. Wie auch bereits Tino Colla ist man hier der Meinung, die Lese darf frühestens nach ein oder zwei Tagen mit starken Temperaturunterschieden erfolgen. Diese sorgen noch einmal für einen wichtigen Reifeschub der Tannine.

Cordero di Montezemolo

Die Zeder nahe beim Weingut ist weithin über das gesamte Tal sichtbar

Die Brüder Giovanni und Enrico Cordero haben den Betrieb 1987 von ihrem Vater übernommen. Die Weinbau-Tradition der Familie Cordero geht bis in das Jahr 1937 zurück. Zu diesem Zeitpunkt hat Paolo Cordero bereits einen „Barolo” erzeugt. Die Weinberge liegen im Bereich des „blauen Barolo” (siehe oben) nahe bei der Gemeinde La Morra. Die Barolo der Cordero di Montezemolo entsprechen dem Typus der nordwestlich gelegenen Hälfte des Barolo-Gebietes: Sie sind hochelegant. Bestes Beispiel dafür ist der elegante, feine, aber komplexe Vigna Bricco Gattera 97. Dieser in 1997 erstmalig produzierte Spitzenwein des Gutes wächst rund um die große freistehende Zeder, die mittlerweile zu einem Symbol des Gutes, wenn nicht sogar des gesamten Barolo-Gebietes geworden ist.

Im Keller konnten wir eine Novität bewundern. Der Keller wird mit Hilfe einer Benebelungsanlage permanent auf einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit gehalten. Damit sollen die Flüssigkeitsverluste während des Ausbaus in Barriques reduziert werden. Die Anlage ist im Oktober 2002 in Betrieb gegangen. Schon nach zwei Wochen war ein Rückgang der Verluste von sonst 40% auf nun ca. 20% zu verzeichnen.

Aber auch das kann nicht die großen Verluste ausgleichen, die auch die Familie Cordero im Jahr 2002 durch Unwetter erleiden musste. Ungefähr die Hälfte der Ernte ist in diesem Katastrophenjahr zerstört worden. Am meisten betroffen ist der Dolcetto.

Erfreulich übrigens, dass hier erste Schritte unternommen werden, um einen anderen Verlust, nämlich den durch Korkschäden später in der Flasche zu vermeiden: Zumindest für den Dolcetto wird mittlerweile Kunststoffkorken verwendet. Für den Barolo ist das nicht möglich, da es zu den Regularien der DOCG gehört, den Barolo mit Naturkorken zu verschließen. Das obwohl, so Giovanni Cordero, die Probleme mit Korkschäden in den letzten Jahren drastisch zugenommen haben.

Erwähnt werden muss auch hier eine lokale Spezialität: Tajarin, das ist eine piomontesische Variante der Tagliatelle, natürlich frisch gemacht mit Butter und weißem Trüffel. Dazu der 98er Barolo Enrico VI des Gutes. Wer das erlebt hat, möchte immer wieder im November hierher zurückommen.

Pio Cesare

Pio Boffa

Der Betrieb liegt mitten in Alba, bekannt als Trüffelmetropole. Jedes Jahr strömen Unmengen von Touristen hierher, um diese lokale Spezialität zu probieren und natürlich davon einzukaufen.
Weniger bekannt ist, dass auch sonst die Geschäfte in und um Alba blühen. Wohnungsmieten, die weit über denen von Metropolen wie z.B. München liegen, sind eine der Folgen.

Auch dieser Betrieb hat eine über 100 Jahre alte Tradition. Als Traditionalisten verstehen sich auch die heutigen Inhaber Giuseppe Boffa (seine Frau Rosi ist Enkelin des Gründers Pio Cesare) und Pio Boffa. Diese beiden werden von weiteren Familienmitgliedern unterstützt: Cesare Benvenuto und Augusto Boffa. Wie die Familie zusammenhängt, sollte man sich von Augusto Boffa erklären lassen. Man erlebt eine witzige, lebhafte Schilderung aller Verwandschaftsgrade, bis hin zur Übernahme des alten Famileinnamens „Cesare” als Vorname durch Cesare Benvenuto.

Derzeit wird der Betrieb deutlich erweitert. Irgendwie hat die Familie mitten im Ort direkt im Anschluss an die alten Keller noch Platz für eine Erweiterung gefunden. Wer sich das ansieht, weiß, dass mit den bisher ausgebauten 50 ha Rebfläche die Expansionspläne noch längst nicht abgeschlossen sind. Natürlich hat es auch Überlegungen gegeben, so Cesare Benvenuto, die Kellerei aus Alba heraus zu verlagern, aber das wollte man nicht. „Die Familie ist schon immer hier in Alba ansässig und das wolle man auf keinen Fall ändern”.

Das Gut erzeugt insgesamt 16 verschiedene Weine. Darunter auch eine Besonderheit für das Langhe: Einen Chardonnay. Dieser unter dem Namen „Piodilei” vermarktete Wein lässt qualitativ ganz sicher einige seiner Vorbilder aus dem Chablis hinter sich stehen! Ein unglaublich kräftiger, mineralischer Wein, den man unbedingt probieren sollte.

Aber auch die anderen Weine des Gutes, an der Spitze der Barolo Ornato 98, bestätigen eindrucksvoll, dass man hier sein Handwerk versteht. Mit aller in Anbetracht der unterschiedlichsten Verkostungsumgebungen gebotenen Vorsicht, könnte das der beste aller 98er Barolo des gesamten Barolo-Teams sein.


Prunotto

Die Lage Bussia im für die Gegend so typischen Nebel

Prunotto hat eine wechselreiche Geschichte hinter sich. Hervorgegangen ist der Betrieb aus der Genossenschaftskellerei "Vini delle Langhe" in Alba. Diese wurde 1923 von Alfredo Prunotto übernommen. Der machte seine Weine in der ganzen Welt erfolgreich. 1956 übergab Prunotto das Weingut an Beppe und Tino Colla. 1989 ging das Unternehmen dann an die Familie Antinori. Die Brüder Colla führten Prunotto noch weiter, bis sie sich 1995 ganz ihrem zwischenzeitlich gegründeten eigenem Weingut widmeten.

Flaggschiff der Weine bildet der Barolo Bussia, der regelmässig vom Gambero Rosso mit drei Gläsern bedacht wird. Aus der Lage Bussia erwarb Antinori im Jahr 1990 eigene Flächen. Bis dahin baute Prunotto ausschließlich zugekaufte Trauben aus. Fünf Jahre später erwarb Prunotto weitere Flächen in der Lage Agliano.

Renato Ratti

Pietro Ratti% Wie schon sein Vater setzt auch Pietro Ratti Maßstäbe für die Erzeugung einheimischer Weine

Manche bezeichnen Pietro Ratti als die treibende Kraft im Barolo-Team. Wer den engagierten und quirligen Pietro Ratti kennenlernt, kann sich das leicht vorstellen. Auch sein Vater Renato war ein "Macher" für die Belange der Region Barolo. Er war der Kopf des Erzeugerkonsortiums. Auch die heute im Barolo verbreitete Verwendung von Lagenbezeichnungen geht auf seine Initiative zurück. Er gehört auch zu den Vorkämpfern eines modernen Barolo-Stils. Ein Barolo, der im Gegensatz zum traditionellen Stil schon früher weicher und trinkbarer ist.

Moderner Weinstil und historischer Keller sind kein Widerspruch. Renato Ratti hat einen der ältesten Keller im Barolo, der bereits aus dem 13. Jahrhundert stammen soll. Ein Besuch auf dem Weingut lohnt auch wegen des Weinbaumuseums. Historische Werkzeuge, aber auch die erste von Ratti erstellte Lagen- und Terroirkarte der Langhe sind dort zu besichtigen.

Zum Zeitpunkt unseres Besuches (Herbst 2002) startete Ratti gerade mit dem Bau eines neuen Kellers, der neben der alten Abtei von Annunziata in den Berg hineingebaut wird.

Auch bezüglich seiner Weine konzentriert sich Ratti auf die Lage Marcenasco, die die Abtei und den zukünftigen Keller umschließt.

Der Bericht basiert auf einem Besuch aller Weingüter im Herbst 2002. Leider war es erst jetzt möglich, den Bericht zu veröffentlichen.

Trüffel - Das Gold im Herbst

Nicht nur der Barolo und andere gebietstypische Weine lassen das Herz des Genießers höher schlagen, wenn er an das Barolo-Gebiet denkt. Der weiße Trüffel ist dort, insbesondere im Herbst, genau so präsent wie der Wein. Dieses geradezu mystische Gewächs, das in den Wäldern um Alba herum an den Wurzeln der Bäume wächst, zieht jedes Jahr wahrscheinlich mehr Besucher in die Region als der Wein. Es handelt sich um haselnuss- bis faustdicke Knollen mit einem einzigartigen Aroma. Mit einem Trüffelhobel in hauchdünne Scheiben gehobelt, gehen sie mit den dazu in der Region gereichten Speisen und natürlich dem Wein Barolo eine unvergleichliche Verbindung ein, die jeden Genießer begeistert.

Oder ist es auch der unglaublich hohe Preis, den man für diese Spezialität bezahlen muss. 1.000 bis 2.000 Euro pro kg muss man je nach Saison und Angebot für den weißen Trüffel bezahlen. Bisher ist es nicht gelungen, den weißen Trüffel zu kultivieren. Der Trüffelsucher ist also auf sein Glück, die gute Nase seines Trüffelhundes und seine teilweise jahrzehntelange Erfahrung angewiesen. Über jeden Trüffelfund wird genau Buch geführt. Die Fundstelle wird wieder gut verdeckt. Erfahrungsgemäß wächst der Trüffel bevorzugt immer wieder an den gleichen Stellen. Diese Aufzeichnungen sind also ein Vermögen wert und werden von Generation zu Generation weitergegeben.

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