wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Die Region Murcia liegt im Südosten Spaniens an der Mittelmeerküste. Eingerahmt von den Regionen ValenciaCastilla-La Mancha und Andalucía, zählt sie zur Levante und ist gleichzeitig Provinz. Murcia ist auch der Name der Provinzhauptstadt.

Mit etwa 300 Sonnentagen pro Jahr zählt die Region zu den trockensten Gebieten Europas. Die Temperaturen klettern im Sommer über 40 Grad und in den milden Wintern gibt es allenfalls einstellige Minusgrade. Murcia ist allerdings gleichzeitig der größte Lieferant von Gemüse, Obst und Blumen in Europa, was wegen des erheblichen Wasserverbrauchs zur Bewässerung der Agrarflächen nicht überall unkritisch gesehen wird. Neben der Landwirtschaft sind die Bau- und Möbelindustrie sowie der Tourismus wichtige Wirtschaftszweige. Weinbau wird auf einer Gesamtfläche von 47.000 Hektar und in drei Anbaugebieten mit geschützter Herkunftsbezeichnung (DO) betrieben, die nach den Städten benannt sind, um die herum sie sich erstrecken: DO Bullas, DO Jumilla und DO Yecla.

 

(Foto: CRDO Jumilla)

DO Bullas

Die Stadt Bullas wurde von den Römern gegründet und liegt rund 50 Kilometer von der Provinzhauptstadt Murcia entfernt auf einer Hochebene in der Nähe des Flusses Mula. Das Klima ist mediterran mit einem Niederschlagsdurchschnitt von 450 Millimetern. In und um Bullas werden Wein, Mandeln, Pfirsiche und Oliven angebaut. Der Weinbau geht dabei ebenfalls bereits auf die Römerzeit zurück, und im historischen Stadtzentrum finden sich mehr als 200 vollständig oder teilweise erhaltene Weinkeller, die überwiegend im 18. und 19. Jahrhundert errichtet wurden. Die DO Bullas besteht seit 1994 und umfasst etwa 2.300 Hektar Rebflächen, die durchschnittlich in 500 bis 800 Metern Meereshöhe liegen.

Monastrell ist mit über 90 Prozent die Hauptrebsorte der Region, als rote Sorten kommen Tempranillo, Cabernet Sauvignon, Garnacha, Syrah, Merlot und Petit Verdot hinzu. Rotweine machen hier allerdings überraschenderweise nur ein Drittel der Produktion aus, knapp zwei Drittel entfallen auf Rosados. Die nur in sehr geringen Mengen hergestellten Weißweine werden in der Hauptsache aus Macabeo und Airén sowie aus Chardonnay, MalvasíaSauvignon Blanc und verschiedenen Moscatel-Varianten gekeltert. Aufgrund der unterschiedlichen Boden- und Kleinklimaverhältnisse bietet die DO Bullas eine große Vielfalt an Weinen. Neue Kellertechniken bringen insbesondere die Vorzüge der Monastrell-Rebe immer besser zur Geltung, und so entstehen auch aufgrund der sehr hoch liegenden Weinberge nicht selten eher kühl wirkende, fruchtige und ausgeglichene Weine.

Bodegas del Rosario, Bullas
Die Kooperative Bodegas del Rosario ist der größte Weinerzeuger der DO Bullas. 95 Prozent der aus dem Gebiet exportierten Weine stammen von diesem Gemeinschaftsbetrieb. Er wurde 1950 gegründet, als einige Winzer in Bullas sich zusammentaten, um eine neue, besser ausgestattete Kellerei zu errichten. Heute hat die Kooperative drei Kellereianlagen und betreibt nachhaltigen Weinbau. Auf 85 Prozent der Rebfläche steht Monastrell, als weitere Sorten werden Tempranillo, Syrah, Cabernet Sauvignon sowie Macabeo and Airén kultiviert. Daraus entstehen Weine für fünf Linien: Las Reñas, Lorca, Ucenda, Señorío de Bullas und Tesoro de Bullas.

Bodegas Begastri, Cehegín

 

(Foto: CRDO Jumilla)

Sitz der Bodegas Begastri ist die Gemeinde Cañada de Canara, die zur Stadt Cehegín gehört. Der Name Begastri geht zurück auf die römische Gründung “Begastrum” - Weinbau ist in der Gegend von Cehegín bereits im ersten Jahrhundert n. Chr. nachweisbar. Die Rebflächen von Begastri liegen auf 600 bis 1.000 Metern Höhe in südwestlicher Ausrichtung. Heiße, trockene Sommer, Regen im Frühjahr und Herbst sowie kalte Winter bestimmen das Klima. Die Böden sind von Kalk geprägt und überwiegend mit Monastrell bestockt; hinzu kommen Syrah, Cabernet Sauvignon, Merlot und Garnacha. Begastris Kellerei reicht über drei Stockwerke und wurde tief in den Fels getrieben. 15 Meter unter der Erde reifen die Weine auf einer Fläche von 350 Quadratmetern unter völlig konstanten Umweltbedingungen. Der rote Topwein “Sinedie” wird organisch produziert.

 

Bodega Tercia de Ulea, Moratalla
Tercia de Ulea bewirtschaftet 45 Hektar Rebfläche in vier Lagen der Gemeinde Moratalla: Ulea, Los Charcos, El Portugués und La Alberquilla. Die Weinberge liegen in 670 bis 820 Metern Höhe auf Kalkstein- und Lehmböden, wo die Trauben bei mediterranem Klima über 2.900 Sonnenstunden pro Jahr bekommen. Im August liegt die Temperatur in dieser Gegend bei Tag und Nacht über 25 Grad. Die Trauben reifen langsam, die Lese erfolgt Anfang Oktober. Aus Monastrell sowie in geringen Teilen auch Tempranillo, Cabernet Sauvignon und Syrah werden gehaltvolle, körperreiche Rotweine gekeltert. Zum Programm gehören auch trockene und halbtrockene Rosados. Der Umzug des Weinguts in die benachbarte “Casa de Labor” hat die Produktionsbedingungen noch einmal verbessert.

Bodega Balcona, Bullas
Die Bodega Balcona liegt umgeben von Rebflächen im Aceniche-Tal, das für die Schönheit seiner Landschaft und seinen hohen ökologischen Wert bekannt ist. Die Bodenstruktur und das Mikroklima in diesem Tal sind vielfältig; wenige Meter können darüber entscheiden, ob die Reben im Winter dem Frost ausgesetzt sind oder nicht. Die Monastrell-Reben von Balcona wachsen auf  Schwarzschiefer, der Tempranillo steht auf kreidehaltigem Boden; Cabernet Sauvignon hat Tonerde und Schotter als Unterlage, Syrah steht auf Kalkstein, und Merlot wächst auf Kalkstein und Lehm. Die Weinberge reichen bis auf 900 Meter Höhe. Für den Topwein “Partal” werden die Trauben von 60 Jahre alten Monastrell-Stöcken verwendet.

Bodega Los Ceperos, La Alberca
In einem Tal am Fuße der Sierra de la Lavia, in der Nähe von Cehegín, befindet sich die 1996 gegründete Bodega Los Ceperos. Das Weingut bewirtschaftet 20 Hektar, von denen 60 Prozent mit Monastrell bestockt sind; die übrige Fläche teilen sich Cabernet Sauvignon- und Merlot-Reben. Auf den Hügeln, die das Tal umgeben, liegen die Weinberge in durchschnittlich 800 Metern Höhe auf lehm- und kalkhaltigen Böden mit Schwemmgestein. Das kontinentale Klima mit mediterranem Einfluss beschert den Trauben mehr als 2.000 Sonnenstunden pro Jahr und starke Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Los Ceperos betreibt ökologischen Weinbau und hat eine moderne Kellerei eingerichtet, wo die Weine in einem unterirdischen Sandsteingewölbe reifen.

Bodegas Lavia / Molino y Lagares de Bullas, Bullas
Molino y Lagares wurde 2004 von einer Gruppe Weinliebhaber ins Leben gerufen, die vom Potenzial der DO Bullas überzeugt waren. Das Weingut ist landschaftlich eingebettet in die Venta del Pino und bewirtschaftet mehrere Flächen auf mehr als 800 Metern Höhe: eine mit bis zu 30 Jahre alten Monastrell-Reben, eine mit Monastrell-Rebstöcken, die bis zu 40 Jahre alt sind, sowie noch eine kleine Fläche mit Syrah. Die Böden bestehen aus Ton, Kalk, Schotter und Kieselstein. Molino y Lagares folgt dem Terroir-Gedanken und betreibt naturnahen Weinbau.

 

(Foto: CRDO Jumilla)

DO Jumilla

Die DO Jumilla ist mit 41.300 Hektar Rebfläche eine der größten in Spanien. Zudem ist sie eine der ältesten, nachdem sie bereits 1966 den DO-Status erhielt. Der Weinbau in diesem Gebiet lässt sich über 5.000 Jahre zurückverfolgen. So wurden in Jumilla die ältesten Überreste einer Rebpflanze (Vitis vinifera) in ganz Europa gefunden, die  etwa aus dem Jahr 3000 v. Chr. stammen. Die Landschaft zwischen der Mittelmeerküste und dem kastilischen Hochland ist gekennzeichnet durch weite Täler und Ebenen, die von Bergen umgeben sind. Weinanbaugemeinden sind neben Jumilla selbst Montealegre del Castillo, Fuenteálamo, Ontur, Hellín, Albatana und Tobarra. Die Rebflächen liegen in 400 bis 800 Metern Meereshöhe.

Jumilla hat ein kontinentales Klima mit Sommertemperaturen von oft 40 Grad, langen Trockenperioden und einer geringen jährlichen Niederschlagsmenge von 300 Millimetern. Die Böden enthalten Kalk, Eisenoxid, Sand und Lehm, während ihr Salzgehalt gering ist. Wasser kann gut abfließen und wird in tieferen Schichten gespeichert. Diese Klima- und Bodenverhältnisse begünstigen den Anbau von Monastrell, der tatsächlich über auf 80 Prozent der Rebfläche der DO Jumilla steht. Als weitere rote Rebsorten werden Garnacha, Cencibel (Tempranillo), Tintorera, Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah und Petit Verdot kultiviert; die roten Sorten nehmen zusammen 96 Prozent der Rebfläche ein. Die Weißweine entstehen aus Airén, Macabeo und Merseguera sowie in kleinen Mengen aus Malvasía, Chardonnay, Sauvignon Blanc und Moscatel. Traditionell werden auch natursüße Weine aus überreifen Trauben von Pedro Ximénez oder Monastrell gekeltert.

In der Vergangenheit entstanden in der DO Jumilla zumeist alkoholschwere, einfache Weine. Sie wurden meist im Fass verkauft und dienten anderen Regionen dazu, ihren eigenen Weinen mehr Farbe und Alkohol zu verleihen. Auch heute noch werden einige besonders dunkle, körper- und gerbstoffreiche Rotweine mittels der Doble-Pasta-Technik hergestellt. Nachdem Jumilla wegen der speziellen Bodenstruktur im 19. Jahrhundert von der Reblaus verschont geblieben war, suchte diese das Gebiet Ende der 1980er Jahre heim. Für die daraufhin notwendigen Neuanlagen verwendeten die Winzer bessere Rebsorten und hoben den Qualitätstandard für die Produktion deutlich an. Auch heute noch sind die Rotweine der Jumilla meist sehr kräftig und alkoholstark, sie besitzen inzwischen allerdings oft bedeutend mehr Schliff, sind gleichzeitig feiner, reintöniger und ausdrucksstärker als früher.

Propiedad Viticola Casa de Castillo, Jumilla
Auf dem Anwesen Casa Castillo erbauten Franzosen bereits 1870 ein Weingut. 1985 nahmen Nemesio Vicente und sein Sohn José María, der den Betrieb heute leitet, die Weinbautradition wieder auf. Casa Castillo liegt auf dem Hochplateau von Jumilla, wo kontinentales Klima mit mediterranen Einflüssen herrscht. Auf den 174 Hektar Rebfläche, die das Weingut bewirtschaftet, stehen Monastrell, Garnacha, Syrah, und Cabernet Sauvignon überwiegend auf tonhaltigem Boden.

Bodegas Olivares, Jumilla
Das Familienweingut Bodegas Olivares wurde 1930 gegründet und umfasst mehr als 200 Hektar Rebfläche. Die Weinberge liegen in 650 bis über 800 Metern Höhe mit nordöstlicher Ausrichtung. Angebaut werden Monastrell, Syrah und Tempranillo. Die starken Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sowie die lange Vegetationsperiode lassen in den Trauben komplexe Aromen entstehen, und die Weine präsentieren sich  erstaunlich frisch und elegant. Önologe Paco Selva produziert unter anderem einen Monastrell-Süßwein.

Bodegas Hacienda del Carche, Jumilla
Die Bodegas Hacienda del Carche bewirtschaften 60 Hektar Rebfläche, die teilweise mit nicht gepfropften Reben bestockt ist. Das modern ausgestattete Weingut besteht seit 2006, wobei die Weinbautradition der Inhaberfamilie bereits bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Einige der Weinberge sind mehr als 50 Jahre alt. Die Rotweine werden aus Monastrell, Tempranillo, Syrah, Cabernet Sauvignon und Garnacha gekeltert, die Weißweine aus Macabeo und Sauvignon Blanc.

 

(Foto: CRDO Jumilla)

DO Yecla

Der DO-Bereich Yecla besteht nur aus einer einzigen Gemeinde. Im Westen grenzt die DO an Jumilla, im Norden an Almansa (Region Castilla-La Mancha) und im Osten an Alicante (Region Valencia). Die Rebflächen, die noch vor einigen Jahren rund 20.000 Hektar umfassten, liegen auf einem Plateau zwischen 400 und 800 Metern Meereshöhe und sind von Hügeln umgeben. Heute werden noch 11.500 Hektar für den Weinbau genutzt, von denen jedoch nur 4.600 für Qualitätswein zugelassen sind. DO-Status haben diese Flächen seit 1975.

Tiefgründige Kalk- und Lehmböden auf Kalkstein oder Ton sorgen für eine gute Wasserdurchlässigkeit und Wasserspeicherfähigkeit im Untergrund. Die DO Yecla hat ein kontinentales Klima mit trockenen, heißen Sommern und gemäßigten Wintern. Die Niederschlagsmenge ist mit etwa 300 Millimetern im Jahr sehr gering, dafür liegt die mittlere Sonnenscheindauer pro Jahr bei ganzen 3.000 Stunden. Im Frühjahr und Herbst können häufig Stürme auftreten.

In Yecla werden zu über 90 Prozent rote Trauben angebaut, allen voran Monastrell, der 85 Prozent der Rebfläche einnimmt, gefolgt von Garnacha, Cabernet Sauvignon, Cencibel (Tempranillo), Merlot, Tintorera und Syrah. Die wichtigsten weißen Sorten sind Merseguera, Airén, Macabeo, Malvasia und Chardonnay. Yecla wurde von der Reblaus weitgehend verschont, so dass ein Großteil der Rebflächen noch mit autochthonen, wurzelechten Reben bestockt ist.

Das Anbaugebiet gliedert sich in zwei Unterzonen: Auf den höher gelegenen Rebflächen des Yecla Campo Arriba wird vornehmlich die Rebsorte Monastrell angebaut, aus der gehaltvolle und meist alkoholstarke Rotweine gekeltert werden. Die Rebflächen des Yecla Campo Abajo liegen niedriger und bringen auch Weine mit Alkoholgraden zwischen 11,5 und 12 Volumenprozent hervor. Wie Jumilla trug auch Yecla mit seinen Weinen jahrelang erheblich zum Exportvolumen der Region bei. Das änderte sich vorerst, als die Absatzmärkte ihre Qualitätsmaßstäbe anhoben. Heute sind viele Kellereien in der DO Yecla neu eingerichtet und produzieren Weine im leichteren Stil, die auch außerhalb der Region wieder absolut konkurrenzfähig sind.

Bodegas Castaño, Yecla
Ramón Castaño Santa gründete 1950 das Weingut und trat damit in die Fußstapfen seiner Vorfahren. Ab Mitte der 1970er Jahre erweiterte er die Rebflächen auf heute rund 500 Hektar, die in vier Großlagen in der DO Yecla aufgeteilt sind: Las Gruesas, El Espinal, Pozuela und Arabí. Die Böden bestehen zu wechselnden Anteilen aus Kalkstein, Tonerde und Sand. Castaños Söhne Ramón, Juan Pedro und Daniel begannen Anfang der 1990er Jahre mit dem Ausbau des Vertriebs in internationale Märkte. Die Bodega erzeugt größtenteils Monastrell, hat aber auch Tempranillo, Garnacha, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Syrah und Tintorera sowie Chardonnay, Sauvignon Blanc und Macabeo im Bestand. Teilweise arbeitet Castaño ökologisch und nach Richtlinien der integrierten Landwirtschaft. Darüber hinaus ist das Weingut zertifiziert nach dem Qualitätssicherungssystem ISO 9001 und dem Umweltmanagementsystem ISO 14001.

Señorio de Barahonda, Yecla
Señorio de Barahonda ist im Besitz der Familie Candela, die 1925 ihr erstes Weingut gründete. Umgeben von Weinbergen, liegt Señorio de Barahonda im hügeligen Nordosten der Region Murcia. Die Rebfläche umfasst 150 Hektar im Eigenbesitz sowie weitere 350 Hektar, die unter Vertrag bewirtschaftet werden. Neben der Hauptrebsorte Monastrell werden auch Tempranillo, Merlot, Syrah, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot kultiviert. Als weiße Sorten werden Macabeo und Airén angebaut. Die Reben von Señorio de Barahonda wachsen in 600 bis 800 Metern Höhe auf kalkhaltigen Böden.

Die aktuell probierten Weine der drei Murcia-DOs im Weinführer

Mehr verwandte Stories

Alle anzeigen
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER