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Das Handelsgericht Bordeaux hat die Handelshäuser Cordier und Ginestet zu 200.000 und 150.000 Euro Schadenersatz an den Winzer Rémi Lacombe (Château Bessan-Segur in Médoc) verurteilt. Lacombe hatte in seiner Klage vorgetragen, dass ihn die beiden Négociants unter Druck gesetzt hätten, um Fassweine zu Preisen unter den Produktionskosten an sie zu verkaufen. Bei zehn Transaktionen in den Jahren 2021 und 2022 haben sie durchschnittlich nur 1.200 Euro pro Tonneau (900 Liter) bezahlt. Lacombe führte Produktionskosten von 1.600 Euro pro Tonneau an, das Gericht ermittelte einen Verkaufspreis von 1.500 Euro. Die gebotenen Preise seien „unangemessen niedrig“ gewesen. Lacombe und andere Winzer berichteten während des Verfahrens, dass Produzenten auf eine "schwarze Liste" kommen und von den Négociants boykottiert würden, sobald sie die niedrigen Angebote ablehnten. Die Angeklagten bezeichneten die Käufe als „klassischen Maklerdeal mit einem fairen Preis für die Qualität des Weins“.

Das Gericht wandte damit zum ersten Mal das seit 2018 bestehende „Egalim-Gesetz“ an. Es besagt, dass nicht der Käufer, sondern der Verkäufer den Preis für seine Waren festlegen müsse. Das Gesetz definiert den Schaden, "der einem Lieferanten landwirtschaftlicher Produkte oder Lebensmittel entsteht, wenn sein Käufer einen unangemessen niedrigen Verkaufspreis festlegt". Das könnte erhebliche Auswirkungen auf die gesamte französische Landwirtschaft haben. Ein Experte für Weinhandel äußert Bedenken: „Wenn Winzer zwei Jahre nach einem Deal aufgrund unangemessen niedriger Preise klagen können, besteht ein Risiko rechtlicher Unsicherheit für alle geschlossenen Verträge. In dem Gesetz ist aber nicht eindeutig definiert, welche Indikatoren und Druckmittel relevant sind. Dies könnte den gesamten Markt für landwirtschaftliche Rohstoffe blockieren".

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Verurteilten können Berufung einlegen. Doch hat der französische Premierminister Gabriel Attal in einer Reaktion auf den Fall angekündigt, bis zum Sommer ein neues Gesetz vorzulegen, um das Egalim-System zu stärken und die Preise für Landwirte und Erzeuger gerechter zu gestalten.

(al / Quelle: vitisphere)

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