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Cape Town International Convention Centre

Zum vierten Mal trafen sich Winzer, Händler, Importeure und Weinexperten zur wichtigsten südafrikanischen Weinmesse. Die Cape Wine fand nach 2004 erneut im Kapstadt Konferenzzentrum, dem Cape Town International Convention Centre (CTICC), statt. Die Veranstaltung war auf drei Tage, vom 4. bis zum 6. April 2006, angesetzt. Der erste Tag widmete sich dabei ausschließlich einer Konferenz zum Thema Naturschutz und biologische Vielfalt. Nur am zweiten und dritten Tag konnten Weine verkostet werden - leider zu wenig Zeit, um der Fülle an Weingütern und Weinen gerecht zu werden.

Dennoch war die Weinmesse wieder einmal hervorragend von „Wines of South Africa” (WoSA) organisiert. Die Wartezeiten waren kurz und die Weingüter präsentierten sich übersichtlich nach Anbaugebieten sortiert.

Noch auf der Cape Wine 2004 war an einem Tag der Messe die Öffentlichkeit zugelassen. In diesem Jahr nahm man jedoch von dieser Regelung Abstand und machte die Cape Wine zu einer reinen Fachbesuchermesse.

Wieder einmal waren alle Produzenten mit Rang und Namen vertreten. Aber auch einige neue Weingüter präsentierten sich. Dabei wurden neben neuen Weinen und neuen Jahrgängen auch hochklassige Weine und Fassproben von Weinen vorgestellt, die noch nicht im Verkauf sind. Ebenso konnten Weine verkostet werden, die in den letzten Wochen und Monaten von sich reden machten. Dazu gehören der Cirrus Syrah von Engelbrecht Els und der von Robert Parker gelobte Anwilka, der eine Kooperation von zwei Winzern aus dem Bordeaux und Klein Constantia ist.

Die zahlreichen Winzer, die persönlich vor Ort waren, ließen stets die Möglichkeit für Fachgespräche. Sogar Michel Rolland, der einige südafrikanische Weingüter berät und Anteile an einem südafrikanischen Weingut besitzt, war vor Ort.

 

Übersichtlich nach Anbaugebieten sortiert

Am oberen Ende der Preis- und Qualitätsskala konnten die Weine von Engelbrecht Els überzeugen. Die Top-Cuvée des Hauses, der Ernie Els 2003, ist eine cabernet-sauvignon-dominierte Cuvée. Der Wein ist dunkel und fest mit einer schönen Würze und einem fast endlosen Finale. Wir haben ihn mit 93 Punkten bewertet. Noch etwas besser ist in unseren Augen der Cirrus Syrah 2003 geraten. Er zeigt eine sehr feine Nase mit dunklen saftigen Fruchtnoten und Fleisch. Am Gaumen präsentiert er sich cremig und fein, aber dennoch kraftvoll. Das Finale ist ausgesprochen harmonisch und herrlich lang. Wir haben den Cirrus Syrah 2003 mit 93-94 Punkten bewertet. Leider ist der Wein bereits ausverkauft. Die zweite Cuvée des Hauses, der Proprietor’s Blend 2004 ist eine Cuvée aus hauptsächlich Cabernet Sauvignon und Syrah, die sich mit klarer Frucht, kräftiger Würze und einer herrlichen Nachhaltigkeit präsentiert. Wir haben 92 Punkte vergeben.

Ebenso eindrucksvoll waren die Weine von Rustenberg. Schon der reguläre Chardonnay (Jahrgang 2005) zeigt, wie balanciert und definiert ein Barrique-Chardonnay aus Südafrika sein kann. Die Einzellagenvariante „Five Soldiers” (Jahrgang 2004) verfügt dazu über eine Extra-Dimension und Tiefe. Der Paradewein des Weingutes, der Peter Barlow, ist ein reinsortiger Cabernet Sauvignon. Auf der Cape Wine wurden die Jahrgängen 2001 und 2003 vorgestellt. Beide Weine zeigen viel süße Frucht, Tiefe, Feinheit und erstklassig integrierte Tannine. Beide Jahrgänge werden auch 10 Jahre nach der Lese noch Spaß machen. Einzig der Straw Wine kann hier nicht ganz mithalten. Er verfügt zwar über reichlich Süße und zeigt sich nachhaltig, aber leider fehlt im die abpuffernde Säure.

Das junge Familien-Weingut Bein aus Stellenbosch produziert ausschließlich einen Merlot, der in den Jahrgängen 2003 und 2004 vorgestellt wurde. Verschiedener können sich zwei Jahrgänge nicht zeigen. Der 2003er tendiert in Richtung „Alte Welt” mit vegetalen Noten und kräftigen Tanninen. Der 2004er ist ein typischer südafrikanischer Merlot mit süßer Frucht, Dichte, Cremigkeit und Saft.

Nicht mit der erwartet hohen Qualität zeigten sich die Weine von Veenwouden. Das kann aber auch daran liegen, dass der schwache Jahrgang 2002 angestellt wurde. Andere Weingüter füllten ihre 2002er Weine überhaupt nicht oder nicht unter dem Hauptlabel ab. So etikettierte Meerlust seinen 2002er Rubicon lediglich als „Meerlust Red”. Besonders achten sollte man aber auf den dritten Wein von Veenwouden, der Thornhill Shiraz. Die Rebflächen liegen auf dem Weingut Thornhill des Winzers Marcel van der Walt. Der präsentierte Jahrgang 2003 ist ein erstaunlicher Wein. Er zeigt sich zwar noch etwas hohl am mittleren Gaumen, was aber sehr wahrscheinlich am jungen Alter der Rebstöcke liegt. Wenn diese jedoch ins Alter kommen, kann hier Großartiges entstehen.

 

Nur Fachbesucher waren zugelassen

Der von Robert Parker hoch gelobte Anwilka konnte am Stand von Klein Constantia verkostet werden. Er ist eine Cuvée aus 63% Cabernet Sauvignon und 37% Syrah von Rebflächen in der Region Helderberg in Stellenbosch. Der Wein wurde neun Monate in Barriques ausgebaut. Anwilka ist eine Kooperation von Bruno Prats (ehemals Château Cos d’Estournel, Hubert Boûard (Château Angelus) und Lowell Jooste von Klein Constantia. Wein-Guru Robert Parker verkostete diesen Wein während einer En Primeur-Probe im Bordeaux und schrieb über ihn, dass er der feinste südafrikanische Wein sei, den er jemals im Glas hatte. Mit dieser Aussage zeigt Parker jedoch, dass er offensichtlich nicht viele südafrikanische Weine verkostet. Der Anwilka ist zwar ein wirklich guter Wein, aber das Feinste, was Südafrika zu bieten hat, ist er nicht.

Eines der besten Weingüter Südafrikas war natürlich auch wieder vor Ort: Vergelegen. Kaum ein anderes Weingut schafft es, ein solch breites Portfolio ist einer so hohen Qualität zu produzieren. Drei Weine zeigen sich an der Spitze: der Sauvignon Blanc Reserve 2005, der Vergelegen 2002 sowie der der „V”. Der Vergelegen „V” ist ein reinsortiger Cabernet Sauvignon und soll den großen Rotweinen der Neuen Welt, namentlich Grange oder Opus One, Konkurrenz machen. Er zeigt sich ausgesprochen fein, dicht und druckvoll. Der "V" wird aber noch viel Zeit brauchen, um sein gesamtes Potential zu zeigen. Wir bewerteten ihn mit 92+ Punkten, wobei eine höhere Bewertung in einigen Jahren nicht ausgeschlossen ist.

Neben dem Sauvignon Blanc Reserve von Vergelegen sowie den Chardonnays von Rustenberg konnten auch andere Weißweine überzeugen. Die besten Chenin Blancs der Veranstaltung kamen von Ken Forrester und Spier, die beide bereits in der Vergangenheit für ihre Weißweine ausgezeichnet wurde. Ebenso konnte der Jahrgang 2001 des fast schon legendären Vin de Constance von Klein Constantia überzeugen. Der Jahrgang 2001 ist einer der besten Weißweinjahrgänge der letzte Jahre, weshalb der Vin de Constance seine Süße mit ausreichender Säure abpuffern kann. Darüber hinaus verfügt er über eine gute Substanz und ausgezeichnete Harmonie. Dieser Wein wird im Laufe des Jahres auf den Markt kommen.

Bereits seit Jahren für die hohe Qualität bekannt sind die Sauvignon Blancs vom Springfield Estate. Beide entstammen einer Einzellage und zeigen den typischen Stil des Weingutes: sie sind eher von der breiten und cremigen, als von der feinen Sorte.

Einer Name, auf den man in Zukunft achten sollte, ist Tulbagh Mountain Vineyards. Die Weine aus dem warmen Norden des Westkaps sind zwar keine preiswerten Tropfen, aber sie zeigen sich komplett in erstaunlich hoher Qualität.

Ein Wein, der uns ebenfalls zusagte, war der „Melck’s Red” vom Weingut Muratie. Mit einem Preis von lediglich R36 (ca. 5 Euro) ab Weingut hat kaum ein anderer südafrikanischer Wein ein solch gutes Preis-Genußverhältnis. Der „Melck’s Red” zeigt sich saftig und würzig mit dem gewissen Etwas.

Weitere Weine, die unsere Aufmerksamkeit erregt haben, waren der „de compostella” vom Weingut Raats sowie der De Toren „Z”. Vom „de compostella” wurden lediglich 1800 Flaschen zum Preis von stolzen R380 (ca. 55 Euro) produziert. In Deutschland werden davon nur 180 Flaschen in den Verkauf kommen. Der Wein zeigt einen klassischen Ansatz mit sehr guter Harmonie und festen, samtigen Tanninen. Der „Z” von De Toren ist eine merlot-basierte Bordeaux-Cuvée, die sich weich, schokoladig und harmonisch präsentiert.

 

Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise von dem Südafrika-Weinführer www.sa-weine.de zur Verfügung gestellt.

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