Dabei ist der Name Lambrusco schon ein einziges Missverständnis. Es gibt unzählige Rebsorten mit dem Namen Lambrusco, von denen viele noch nicht einmal miteinander verwand sind (kein Wunder, denn der Name bedeutet ganz einfach “wilde Rebe”), und etliche Herkunftsbereiche. Die wiederum können nach einer bestimmten Lambrusco-Sorte benannt sein, müssen aber nur zum Teil aus ihr bestehen; einige von ihnen stehen dennoch für recht klare Stilrichtungen, bei anderen ist an der Bezeichnung kaum zu erkennen, was einen erwartet.
Zu den nobelsten Varianten gehören zweifellos Lambrusco Grasparossa di Castelvetro und Lambrusco Salamino die Santa Croce, die sich recht ähnlich sind, wobei der Grasparossa wesentlich öfter anzutreffen ist als der Salamino. Seine Weine sind - von den selteneren Rosatos abgesehen - tiefdunkel, können ungemein saftig ausfallen, mit betörender, frischer Aromatik, oft etwas schwarzem Pfeffer, feiner Perlage und immer präsenten, aber kaum jemals trocknenden Tanninen. Es gibt ihn von ganz trocken bis ziemlich süß, wobei es gerade die herben Gerbstoffe sind, die auch höheren Zucker bestens ausbalancieren und mit dafür sorgen, dass auch “Amabile”-Versionen kaum jemals plump oder kitschig wirken.
Dem Grasparossa ebenfalls recht ähnlich ist der Reggiano, doch die Bandbreite seiner Erscheinungsformen ist etwas größer. Reggiano kann auch rustikal, manchmal etwas bäuerlich ausfallen. Immer wieder kommen auch animalische Töne vor. In Bestform kann man ihn von einem Grasparossa kaum unterscheiden; auch er eignet sich für trockene, halbtrockene und süße Ausbaustile gleichermaßen.
Eine völlig andere Geschichte ist der Lambrusco di Sorbara. Guter Sorbara ist grundsätzlich hellrot bis roséfarben, betont herb und säurereich. Die Besten besitzen eine unnachahmliche Rasse, Spannung, aromatische Finesse und herbe Saftigkeit, die es dem Verkoster, wenn er wie der Autor ein Fan dieses Stils ist, sehr schwer machen, mit dem Probieren nicht gleich auch das Trinken anzufangen.
Knapp hundert Weine haben wir für dieses BEST OF in den letzten Wochen probiert von denen wir Ihnen die besten hier und wie immer auch in einem PDF vorstellen. Links zu allen Weinen mit ausführlicher Beschreibung und ihren Produzenten finden Sie, wenn Sie auf die jeweiligen Überschriften klicken.