Für alle Weine des Gebiets, also auch für die wenigen weißen (Rosé gibt es unter der Herkunftsbezeichnung nicht), sind ganze 13 Rebsorten zugelassen, doch ein Großteil der Produktion besteht überwiegend und bisweilen auch komplett aus Grenache, die rund 70% der Rebfläche belegt. Ihr verdanken die Weine ihre legendäre Fülle, ihre Kraft und ihre betörende Saftigkeit. Reine Grenache-Abfüllungen können umwerfend sein, doch zumeist profitiert der rote Chateauneuf-du-Pape von der Beimischung anderer Sorten - allen voran Syrah und Mourvedre - die den Weinen zusätzliches Rückgrat, Frische, Griff und Komplexität.
Das gilt heute mehr denn je. Denn natürlich macht der Klimawandel auch vor dem Chateauneuf-du-Pape nicht halt. Die gestiegenen Temperaturen sorgen dafür, dass die ohnehin zu hoher Zuckerproduktion und damit entsprechenden Alkoholgehalten neigende Grenache noch kraftvollere und fettere Weine erbringt. Die vielgerühmte Geschmeidigkeit und Fülle droht ins Plumpe, hitzige und Breite abzugleiten. Hier gilt es gegenzusteuern.
Und das scheint vielen Produzenten erstaunlich gut zu gelingen. Wer dem Chateauneuf-du-Pape im Hinblick auf die deutlich gestiegenen Alkoholgrade seine Gunst entzogen hat, verpasst etwas. Denn die besten Weine verbinden Kraft und Feinheiten auch heute noch so, wie sie es schon immer taten. So anstrengend mittelmäßiger Chateauneuf-du-Pape sein kann, so großartig sind die gelungenen Exemplare. Man staunt regelmäßig, wie betörend saftig und würzig, wie ungemein komplex, tiefgrundig und oft eben auch elegant selbst ausgesprochen mächtige Vertreter dieser Appellation sein können. Wer diese Weine ins Glas bekommt, verschwendet keinen Gedanken an den Alkoholgehalt.
Das gilt im übrigen auch für die weit weniger bekannten Weißweine, die nur etwa 7% der gesamten Produktion entfallen. Die überwiegend aus Roussanne, Grenache Blanc und Clairette erzeugten Weißen sind oft etwas leichter und alkoholärmer als die Roten, doch zumeist immernoch kräftig. Dabei überraschen die besten Weine mit einer erstaunlichen Frische, Präzision, Tiefe und Finesse. Wir waren selbst skeptisch, was uns bei den Weißweinen in der Breite erwarten würde - und staunten am Ende nicht schlecht, wie viel Vergnügen uns deren Verkostung bereitete.
Weit über 200 Weine haben wir für dieses BEST OF in den letzten Wochen probiert, von denen wir die besten hier vorstellen. Wenn einige Spitzenweine der Region fehlen, liegt dass nicht etwa daran, dass wir sie vergessen hätten; es sind nur leider nicht alle Produzenten unserer Einladung gefolgt. Links zu sämtlichen Weinen mit ausführlichen Beschreibungen soẃie ihren Produzenten finden Sie jeweils am Ende der Listen.