wein.plus
ACHTUNG
Sie nutzen einen veralteten Browser und einige Bereiche arbeiten nicht wie erwartet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser.

Anmelden Mitglied werden

Image header

Viele deutsche Weinerzeuger haben größere Vorbehalte gegenüber biologischen und nachhaltigen Zertifizierungen. Das zeigt eine Umfrage der Hochschule Geisenheim für den ProWein Business Report 2021. Dafür wurden 1.333 Weinerzeuger und 1.547 Händler und Gastronomen aus über 48 Ländern befragt. Demnach sind in Spanien bereits 61 Prozent der Weingüter, Kooperativen und Abfüllbetriebe biologisch zertifiziert, in Italien 52 Prozent und in Frankreich 35 Prozent. In Deutschland sind es dagegen nur 21 Prozent der Betriebe. 57 Prozent der Inhaber in Deutschland lehnen laut Studie die Bio-Umstellung rundweg ab. Dies ist der höchste Anteil, am geringsten ist die Ablehnung in Spanien mit nur 16 Prozent. 

Die Unterschiede spiegeln die klimatischen Bedingungen wider, die in Mittelmeer-Ländern besser für Bioweinbau geeignet sind. Als Gründe gegen eine Umstellung nannten 66 Prozent der Befragten: es sei ihnen wirtschaftlich zu riskant. 51 Prozent wollen keinen Kupfer in ihren Weinbergen ausbringen und 44 Prozent befürchten, die Konsumenten und der Handel zahlten keine angemessenen Preise für die Weine. Daher erwartet nur ein Drittel der Studienteilnehmer, dass die Europäische Union ihr Ziel von 25 Prozent Bio-Weinanbaufläche erreichen kann. 

Die Hälfte der Weingüter schätzt biologische Bewirtschaftung zudem weder als ökologisch noch als wirtschaftlich nachhaltig ein, wobei die Frage in den Ländern mit dem höchsten Bioanteil am am meisten Zustimmung fand. Deutsche Produzenten sind mit 41 und 29 Prozent bei beiden Fragen am skeptischsten. Ähnlich sehen die Zahlen für eine Nachhaltigkeits-Zertifizierung aus. Sie wird von vielen als "greenwashing" eingestuft, da die Kriterien zu wenig genau definiert seien.

Erzeuger und Handel sind sich einig, dass die vielen unterschiedlichen Zertifizierungssysteme für ökologischen und nachhaltigen Weinbau unnötige Hindernisse für die Kommunikation mit den Verbrauchern darstellen. Sie wünschen sich einheitliche und praktikable Regeln. Für sie hat der Weinsektor dennoch großes Potenzial, nachhaltiger zu arbeiten. Die Erzeuger befürchten aber einen Wettbewerbsnachteil durch importierten Wein, der nicht unter denselben strengen Nachhaltigkeitsstandards produziert wurde. Jeder zweite Erzeuger fordert Importbarrieren zum Schutz.

Laut Prof. Simone Loose, Leiterin des Institutes für Wein- und Getränkewirtschaft der Hochschule Geisenheim, „steht die Branche vor der Herausforderung, sich an den Klimawandel anzupassen, gleichzeitig ökologischer und nachhaltiger zu werden sowie die Kunden davon glaubhaft zu überzeugen. Dies wird nur möglich sein, wenn die Branche ihre Kräfte vereint und Weinproduzenten, Weinhandel und Gastronomie Nachhaltigkeit glaubwürdig kommunizieren können."

(al / Quelle: ProWein Business Report 2021; Foto: wikimedia commons)

Mehr News Alle anzeigen

Aktuelle Beiträge

Alle anzeigen
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr
Mehr

Veranstaltungen in Ihrer Nähe

PREMIUM PARTNER