Vielfalt und Gegensätze prägen die Weinregion Südtirol. Der Facettenreichtum unvergleichlicher Bergweine in verschiedenen Farben und Stilen begeistert Jahr für Jahr Genießer und Kenner in aller Welt.
Die reizvollen Kontraste, die das Weinland Südtirol ausmachen, ergeben sich aus zwei Faktoren: Natur auf der einen und Kultur auf der anderen Seite.
Die Landschaft ist von Bergen und Tälern geprägt, die auch das Klima beeinflussen. Hohe Berge im Norden wirken wie eine Mauer, die Südtirol vor kalter Luft abschirmt. Nach Süden ist das Land offen, so dass milde Luft aus dem Mittelmeerraum einströmen kann. Dieses Geschenk der Natur wissen Südtirols Winzer zu nutzen und ziehen – gerade in sonnenexponierten Lagen – ihre Weinberge bis auf über 1.000 Meter Höhe hinauf.
Darüber hinaus wartet die Natur in Südtirol mit einer Vielzahl verschiedener Böden auf, deren Ursprung auf die Entstehung der Alpen zurückgeht. Sie prägen nachhaltig das Terroir. Das Weinbaugebiet ist überschaubar und misst von Norden nach Süden gerade einmal 90 Kilometer. Die Rebfläche umfasst 5.800 Hektar, die von rund 4.800 Weinbauern bewirtschaftet werden.
Tiberio Sorvillo
Kulturell liegt das Herz der Alpen an der Schnittstelle zwischen dem germanischen und dem romanischen Sprach- und Kulturraum. Von beiden hat sich Südtirol seit jeher inspirieren lassen, und so fließt das Beste aus zwei Welten in die Weine ein: das handwerkliche Geschick, die Präzision und die Zuverlässigkeit aus dem Norden ebenso wie der Charme, die Lebenskunst und die Weintradition aus dem Süden.
Die vielfältigen Bergweine spiegeln ihre Rebsorte ebenso wider wie ihr Terroir. In Südtirol werden rund zwei Dutzend Traubensorten angebaut, und auch die Lagen variieren erheblich. Sie reichen von rauen, gut durchlüfteten Weinbergen an den schroffen Hängen des Vinschgaus oder des Eisacktals bis zu mediterran anmutenden, sonnenverwöhnten, milden Weingärten im Süden, etwa im Bozner Talkessel, im Überetsch oder im Unterland.
So ist es kein Wunder, dass Südtirol die ganze Bandbreite an Weintypen bietet: von primärfruchtigen Rebsortenweinen und anspruchsvollen Spitzengewächsen über beeindruckende Süßweine bis zu prickelnden Sekten. Kombiniert mit einer konsequenten Qualitätspolitik sorgt diese Vielfalt dafür, dass Südtirol sich an die Spitze des Weinbaus gearbeitet hat – wie auch die wichtigsten Weinführer bestätigen.
Alex Filz
Die Aufmerksamkeit der Weinwelt haben sich Südtirols Winzer und Kellermeister über Jahrzehnte hart erarbeitet. Jedes Detail ist auf den Prüfstand gestellt und auf höchstmögliche Qualität ausgerichtet worden. Das beginnt bei der Sortenwahl, die heute optimal an die jeweilige Lage angepasst wird.
Dabei hat sich der Sortenspiegel grundlegend gewandelt. Das einst von Vernatsch dominierte Weinland produziert heute auf zwei Dritteln der Rebfläche Weißweine. Dazu trägt besonders die Ausweitung der Weinberge in höhere Lagen und nördlichere Gebiete bei. Die wichtigsten weißen Sorten sind Weißburgunder, Sauvignon Blanc, Gewürztraminer, Chardonnay und Pinot Grigio . Bei den roten Trauben spielen Blauburgunder und Lagrein eine wesentliche Rolle. Zugleich bleibt der Vernatsch wichtig, zumal die Nachfrage nach leichten, lebendigen Rotweinen wieder zunimmt.
Die wichtigsten Erfolgsfaktoren der Südtiroler Winzer sind die Handarbeit, die Erfahrung von Jahrhunderten, die Gemeinschaft und der Innovationsgeist. Die meisten Weinberge lassen sich nur ohne maschinelle Hilfe bewirtschaften. Die Geschichte vieler Weingüter umfasst etliche Generationen. Traditionsbewusstsein, langfristiges Denken und Handeln sowie die Offenheit für Innovationen prägen die Menschen. Die Weinbauern sind tief in ihrer Heimat verwurzelt, oft ist die ganze Familie in den Betrieb eingebunden. Das rund 150 Jahre alte Genossenschaftssystem bildet eine starke kulturelle und wirtschaftliche Kraft.
Tiberio Sorvillo
Die größte Weinbaugemeinde Südtirols ist Eppan, das gemeinsam mit Kaltern und dem Kalterer See das Herz der Weinregion bildet. Hier gedeihen Vernatsch, Weißburgunder, Chardonnay und Sauvignon Blanc. Von Tramin hat der Gewürztraminer seinen Namen.
Im milden Süden zwischen Kurtatsch und Salurn herrschen spät reifende Sorten wie Cabernet Sauvignon vor, während in den Hanglagen rund um Montan vor allem der Blauburgunder zu Hause ist.
Das Gebiet in und um die Landeshauptstadt Bozen ist bekannt für den St. Magdalener, der hauptsächlich an dem namensgebenden Hügel wächst und als besonders edler Vernatsch gilt. Im südwestlichen Stadtteil Gries wachsen auf leicht erwärmbaren Schwemmböden mit viel Sand und Kies die kräftigsten Lagrein-Crus.
Der Rebsortenspiegel im Raum Meran ist von Vernatsch, Blau- und Weißburgunder sowie Sauvignon Blanc geprägt. Die Böden aus rotem Porphyrsandstein, die das Etschtal zwischen Meran und Bozen dominieren, bringen erstklassige Weißweine mit mineralischem Charakter hervor.
Der Vinschgau im Nordwesten ist wegen seiner Ost-West-Ausrichtung ein relativ trockenes Tal, in dem vor allem Riesling sowie Weiß- und Blauburgunder angebaut werden. Das Eisacktal im Norden ist aufgrund seines etwas raueren Klimas eine Hochburg der Weißweine aus Kerner, Sylvaner oder Müller-Thurgau.
Das Signet auf dem Kapselkopf steht für die geschützte Herkunft und die damit verbundenen Eigenschaften. Nur Südtiroler Weine mit geschützter Herkunftsbezeichnung (DOC = Denominazione di Origine Controllata) dürfen das Signet tragen. Warum sich viele Produzenten für die Verwendung entscheiden, liegt auf der Hand: Ein Blick genügt und Weinkenner wissen, dass sie einen hochwertigen Tropfen vor sich haben, entstanden in Südtirol nach den strengen Vorschriften der DOC-Regelung. Von der harten Arbeit und dem Qualitätsstreben der einzelnen Winzer, Genossenschaften und Weingüter profitieren so viele gemeinsam.
Jetzt anmelden: Exklusive Südtirol Wein MasterclassChristine Rau