Gleichwohl haben sie ihren einstigen Ruf als “Châteauneuf für Arme” längst abgelegt. Die Spitzenproduzenten der Region erzeugen heute gänzlich eigenständige, charakterstarke Weine in vornehmlich zwei Stilrichtungen. Die einen setzen ganz auf Kraft und Üppigkeit dank hochreifer, bisweilen schon in Richtung Überreife tendierender Frucht und nicht selten auch dem Ausbau in neuen kleinen Holzfässern. Die mächtigsten Exemplare dieser Gattung stammen in der Regel von der heißen Ebene im Westen vor dem Ort.
Östlich und südlich von Gigondas erheben sich die Vorhügel der Dentelles de Montmirail. An ihren zum Teil steilen Hängen, im kühleren Mikroklima zwei- bis dreihundert Meter über der Ebene, entstehen meist weniger üppige Weine mit frischeren Fruchtnoten, Mineralik und komplexer Würze. Schwächere Exemplare können rustikal bis bäuerlich ausfallen, wenn alles stimmt, erwartet einen jedoch ein betörend saftiger, würziger und tiefgründiger Rotwein, der selbst bei nicht gerade seltenen Alkoholgraden um 15% nicht schwerfällig oder sättigend wirkt.
Knapp 40 Gigondas haben wir zuletzt probiert, von denen wir hier fast alle vorstellen können (lediglich die wegen Fehlern nicht bewerteten Proben fehlen). Links zu allen Weinen mit ausführlichen Verkostungsnotizen sowie den Produzenten finden Sie, wenn Sie auf die Jahrgangsüberschriften klicken.