Lugana hat deutlich mehr Facetten als man glauben mag, wenn man nur den einfachen, immer etwas süßlichen Verkaufsschlager aus unseren Kneipen und Bistros kennt. Zunächst gibt es unter den süßlichen Lugana auch so gute Exemplare, dass ihnen der manchmal ein wenig aufdringliche Restzucker eher schadet, weil sie so ihre durchaus vorhandenen Finessen nicht richtig ausspielen können.
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Ein wenig mehr Selbstbewusstsein würde man den betreffenden Winzern schon wünschen. Sie wären diejenigen, die verhindern könnten, dass dem Lugana ähnliches widerfährt, wie anderen Weinmoden vor ihm: irgendwann ist der Hype vorbei - und der Ruf des Gebietes gründlich im Eimer.
Dass es auch anders geht, zeigt etwa Perla del Garda, dessen 2013er Madonna della Scoperta nicht nur völlig trocken ist, sondern trotz hier ungewohnt niedrigen Alkohols mehr Charakter und Tiefe aufweist als der Großteil der Konkurrenz. Zudem ist er trotz seines Alters noch frisch, während man die meisten Lugana besser im ersten Jahr nach der Lese trinkt. Mit gewisser Vorsicht sollte man daher auch den Riserve begegnen, von denen manche schon bei Erscheinen am Markt ein wenig matt erscheinen.