Der Auktionator ruft Lot 1208 aus, das drittletzte in einer fünf Stunden dauernden Auktion im Hotel Inter-Kontinental in Zürich. Auf dem sonst so sachlich-strengen Gesicht des Ausrufers ein Lächeln: „Wie hoch soll ich beginnen?” Diese Frage taucht sonst in einer Auktion nie auf. Der Ausrufpreis ist im Katalog als Mindestpreis genau festgehalten. Lot 1208 ist ein Mixed-Lot. Mindestpreis 200 +.
Unter der Rubrik Mixed-Lot tauchen Weine auf, die Händler kaum interessieren und auch bei den Weinkennern meist nur ein müdes Lächeln auslösen. Schlechte Jahrgänge, niedriger Füllstand, wenig bekannte Weingüter, kurzum das, was bei einer Kellerleerung so anfällt und vom Auktionator an den Mann oder die Frau zu bringen ist. Meist ist in jedem dieser Mixed-Lots ein spezielles „Zugpferd”, das in der Regel den Mindest- oder eben Ausrufpreis rechtfertigt und sehr oft begehrt ist. Die restlichen Weine müssen dann dazu genommen werden. Oft ein Entsorgungsfall, nicht selten aber auch eine Überraschung.