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Alexander A. Kohnen (Foto: International Wine Institute)
Alexander A. Kohnen, Geschäftsführer des International Wine Institute (IWI) in Bad Neuenahr-Ahrweiler, geht speziell auf die Situation in der Gastronomie und Hotellerie ein und fasst zunächst die Marktlage zusammen: “Wein steht in der Gunst der Verbraucher. Der deutsche Weinkonsum ist seit Jahren stabil und die Tendenz des Konsumenten, hochpreisige Spitzenweine zu genießen, steigt stetig. Wein ist auch kosten- und beratungsintensiv. Weinbildung hat also einen sehr hohen Stellenwert.” Er identifiziert jedoch Defizite in der herkömmlichen gastgewerblichen Ausbildung, die das IWI schließen könne: “Fachkenntnisse und Fertigkeiten der Mitarbeiter sind für Unternehmen von größter Bedeutung, um sich am Markt behaupten zu können. Eine fachgerechte Weinausbildung wird zum Beispiel an den deutschen Berufsschulen der Gastronomie und Hotellerie nicht praktiziert.” Der Lehrplan sehe zwar die Vermittlung von Weinkenntnissen vor, was aber tatsächlich bei den Auszubildenden angewandt werde, sei “erschreckend wenig”. “Der Ausbildungsbetrieb hat hier eine verantwortliche Aufgabe. Daher ist die berufliche Fortbildung von großer Bedeutung. Junge Menschen erkennen, dass sie mit fundiertem Wissen schneller Karriere machen, mehr Geld verdienen und als Sommelier auch Anerkennung und Wertschätzung erfahren”, argumentiert Kohnen.

“Im Vergleich zu den vielen Angeboten der kaufmännischen Fortbildung ist Weinbildung jedoch ein Nischenprodukt mit vielen verschiedenen Anbietern, Abschlüssen und unterschiedlichsten Preisen. Das sorgt berechtigterweise bei Interessenten für Verwirrung”, findet er. “Das International Wine Institute spezialisiert sich im deutschen Schulungsangebot auf berufsbegleitende Fortbildungen für die Gastronomie und für den Handel. Wir bieten fundierte, aufeinander aufbauende Wein-Fortbildungsprogramme an: vom Commis Sommelier (IWI) und Weinfachberater (IWI) über den Sommelier (IHK) bis hin zur Sommelier Master Class.” Alle Lehrgänge seien berufsbegleitend und als Blended-Learning konzipiert. Es bestehe eine hohe Präsenzpflicht, und in der wenigen Freizeit müssten die Teilnehmer zusätzlich Fachinhalte auf dem IWI-Schulungsserver erarbeiten und Überprüfungstests absolvieren. “Wir sehen uns als junges, innovatives Bildungsunternehmen mit höchsten Ansprüchen an uns selbst und an unsere Teilnehmer”, definiert Kohnen. “Aufnahmetests sowie persönliche Beratungsgespräche vor und während eines Kurses gehören bei den Flaggschiff-Lehrgängen obligatorisch dazu.” Als neutrales und unabhängiges Fortbildungsinstitut sei das IWI nach DIN EN ISO 9001:2008 zertifiziert und habe “Elite-Charakter”. “International agierende Dozenten, repräsentative Weine und nachhaltige Betreuung der Teilnehmer sind von höchster Wichtigkeit”, so Kohnen. Auch für Weiterbildungen des IWI bestehen staatliche Fördermöglichkeiten.

Weiterbildung mit IHK-Zertifikat

Johannes Steinmetz (Foto: Deutsche Wein- und Sommelierschule)
Mitarbeiter in Gastgewerbe und Handel, die ihre Weinkompetenz erweitern wollen, haben noch weitere Möglichkeiten. Eine davon ist die Deutsche Wein- und Sommelierschule (DWS), die nach Angaben von Johannes Steinmetz, Leiter der DWS in Koblenz, “als Kompetenzzentrum des Gastronomischen Bildungszentrums Koblenz seit über 20 Jahren einer der führenden deutschen Anbieter in Sachen Fort- und Weiterbildung auf dem Gebiet des Weines” ist. Steinmetz erläutert die Hintergründe: “Die Deutsche Wein- und Sommelierschule hat das Motto: ‘Mit Wein-Wissen zur Höchstform’. Die Anzahl der Teilnehmer in den Vorbereitungslehrgängen zum Geprüften Sommelier (IHK) sind steigend, weil sich zunehmend in Gastronomie und Wein- und Getränkehandel die Erkenntnis durchsetzt, dass der Schlüssel zum unternehmerischen Erfolg in der professionellen beruflichen Weiterbildung zu suchen ist.”

Die Weiterbildung zum Geprüften Sommelier (IHK) dauert laut Steinmetz derzeit 35 Tage in unterschiedlichen Zeitmodellen (Vollzeit, Teilzeit oder Langzeit) – die entsprechend der individuellen Situation der Teilnehmer sehr gut angenommen würden – und erstreckt sich über alle Themenbereiche nationaler und internationaler Wein- und Getränkekunde. Weitere Fortbildungsangebote reichen von eintägigen Kursen zur sensorischen Weinbeurteilung für Wein- und Genussinteressierte über Seminare für Weinprobenleiter bis zu IHK-zertifizierten Lehrgängen wie Assistant Sommelier (IHK) oder neuerdings Weinkulturexperte (IHK). Mit dem Abschluss als IHK-geprüfter Sommelier für die Fachrichtungen Gastronomie und Handel ist nach Auskunft der DWS auch eine freiberufliche Tätigkeit möglich. Die zertifizierten Lehrgänge werden auch hier staatlich gefördert.

“Mit seinem Wein- und Genussinstrumentarium reagiert ein Absolvent der DWS handlungskompetent und zielsicher auf die komplexen Herausforderungen des internationalen Weinmarktes und beweist damit einmal mehr, dass sich heute niemand mehr leisten kann, bei seiner Erstausbildung stehen zu bleiben, sondern dass Wissen und Können gerade in einer derart dynamischen Branche wie der Weinwirtschaft einer lebenslangen Fortentwicklung bedürfen”, formuliert Steinmetz. “In diesem Sinne schätzen wir die Situation des Weiterbildungsmarktes für qualifizierte Bildungsträger in der Wein-Weiterbildung absolut positiv ein.”

Sommelier-Qualifizierung

Kurt Wolf (Foto: Hofa-Akademie Heidelberg)
Eine weitere Option für Weinfachleute in der Gastronomie sind die Hotelfachschulen. “In der bunten Vielfalt der Aus- und Weiterbildungsangebote ist die staatliche Fachschule für Sommeliers durch ihren Unterrichtsumfang von 1.200 Stunden in Vollzeitform ein Solitär”, sagt Kurt Wolf, Studiendirektor und Abteilungsleiter an der Hotelfachschule Heidelberg. “Beim Thema Harmonie von Speisen und Wein profitieren die Studierenden von der Verzahnung mit der Küchen- und Restaurantmeisterschule, beim Thema Betriebswirtschaft und Sprachen von der engen Verbindung mit der Betriebswirte-Weiterbildung – und insgesamt von der Einbettung in eine höchst lebendige Schulatmosphäre und das Heidelberger Gastronomie- und Hotellerie-Netzwerk.” Absolventen der einjährigen Sommelier-Fachschule in Heidelberg sind sowohl für den Einsatz in gehobenen Restaurants als auch im Fachhandel vorbereitet. Neben Wein- und Getränkefachkunde stehen beispielsweise auch Rechnungswesen, Marketing, Personalführung, Informationsmanagement sowie Englisch und Französisch auf dem Lehrplan, der in Zusammenarbeit mit der Sommelier-Union Deutschland gestaltet wurde.

Bernd Glauben (Foto: Sommelier-Union Deutschland)
Bernd Glauben, Präsident der Sommelier-Union, gibt einen Überblick aus Sicht des Berufsverbands: “Die Ausbildungsmöglichkeiten in der Sommellerie sind in den letzten zehn Jahren deutlich verbessert worden. Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe guter Ausbildungsstätten bzw. Bildungsinstitute, die meiner Meinung nach den Bedarf abdecken. Diese Institute empfehlen wir als Sommeliler-Union weiter und größtenteils unterstützen wir diese auch aktiv.”

Darüber hinaus habe die Sommelier-Union Deutschland mit dem Sommelier College ein eigenes Weiterbildungsprogramm unter der Leitung von Master Sommelier Frank Kämmer, in dem Nachwuchstalente mit einem dreijährigen Stipendium berufsbegleitend gefördert würden. “Innerhalb dieses Sommelier College haben wir ein Kontingent von 20 Teilnehmerplätzen. Die Teilnehmer werden über einen Zeitraum von drei Jahren in regelmäßigen Trainings geschult und für Wettbewerbe ‘fit’ gemacht, so dass diese Ausbildung mit keiner anderen vergleichbar ist”, berichtet Glauben und verweist zusätzlich noch auf internationale Angebote: “Neben den klassischen deutschen Bildungsinstituten gibt es auch den Court of Master Sommeliers für die Prüfung zum Master Sommelier und das Institute of Masters of Wine für die Ausbildung zum Master of Wine. Beide Institutionen sind international anerkannt und sehr renommiert.”

Zu Teil 1 der Artikelserie: Wissensdurst fördert Professionalisierung

Zu Teil 3 der Artikelserie: Dynamische Entwicklung an den Hochschulen

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