In der neuen Ausgabe zählt er unter dem Stichwort Auvergne immerhin 45 Weine auf, nur zwei mit drei oder gar mehr Sternen. Kein Wunder, reisen Weinliebhaber meist weiter in das Bordelais, zur Loire oder zum nahe gelegenen Burgund. Sie alle haben etwas verpasst! Nicht den ultimativ guten Wein, dafür wohl die schönste Landschaft Frankreichs und – nicht zu vergessen – den besten Käse. Doch bleiben wir beim Wein. Es ist nicht viel, was in der einst stolzen Weinregion übrig geblieben ist. Die Appellation Saint-Pourçain (mit den wohl besten Weinen der Gegend) und die Côtes d’Auvergne mit fünf Subregionen, ganz in der Nähe von Clermont-Ferrand. Chanturgue ist eine davon, mit nur 6 ha. Rebfläche. Die wachsenden Vororte von Clermont-Ferrand haben die Weinberge längst geschluckt. Und – wie überall – hat die Reblaus das ihre noch dazu beigetragen.
In der Gegend wird bei den roten Rebsorten vor allem Gamay (meist weit über 50%) mit Pinot Noir assambliert. Das gibt einen ganz eigenen, etwas bäuerlichen, etwas ungeschliffenen Wein. Ich hörte den Begriff „Arbeiterwein“. Tatsächlich machen Arbeiter von Michelin noch heute in ihren eigenen kleinen Rebbergen Wein zum Eigenkonsum.
Aber auch dieser professionell gemachte Wein, von einem der bedeutendsten Winzer der Gegend (mit rund 17 ha. Reben in der Auvergne) wird kaum über die Grenzen hinaus kommen. Dazu ist er nicht gemacht, vielmehr zum wohl raschen Konsum. Noch violett in der Farbe, im Säurespiel (noch) nicht ausgeglichen, von Frucht und Mineralik geprägt: Ein Wein, viel Spass macht zu einer auvergnischen Schlemmerei, der nicht von sich reden macht, aber wunderbar frisch, bunt und leicht.