Dies mag an zwei Dingen liegen: in der Dominanz des Merlots – um 70 Prozent (so ausgeprägt wie nur selten im Médoc) und an der Tatsache, dass Weine ganz aus dem Norden von Médoc von Weinliebhabern – auch von Bordeauxliebhabern – kaum zur Kenntnis genommen werden. So ist eben die Ordnung im Bordelais!
Parker hat das Weingut – glaube ich – 1997 zum ersten Mal ins Visier genommen, mit 84 – 85 Punkten. Gabriel war etwas früher, schon 1990 mit 15/20 Punkten. Der 1996er erreichte damals zum ersten Mal die 17/20 Punkte, dann aber kamen die 2003, 2005, 2009 und 2011er sogar mit 18/20 Punkten. Erstaunlich ist, dass der Preis immer so um 25 Euro blieb, all die Kapriolen des Bordelais machte Rollan de By – respektive sein Besitzer Jean Guyon - nicht mit. Er vergrösserte zwar das Weingut (indem er zum Beispiel Haut Condissas dazu erwarb) und bewegt sich immer aber noch immer im Bereich des besten Preis/Leistungs-Verhältnises in Bordeaux.
Rollan de By, für mich der Zuverlässige. Selbst als er 2010 eine Parker-Schallgrenze erklommen hat – die 90/100 Punkte – blieb er bescheiden. Ein unauffälliger Bordeaux mit klaren Konturen, Röstnoten, eher weich, genüsslichen Malz- oder Schokotönen, Früchten, Rosinen, alles im feinen Anklang, nicht auf den Tisch (beziehungsweise in den Wein) geschlagen. Das alles finde ich auch in dem gereiften 96er , der – ich verhehle es nicht – nun getrunken werden muss.
Er hat seinen Höhepunkt erreicht, er kann nur noch absteigen. Und dies wäre schade, zu schade für einen Wein, der in seinerS Bescheidenheit brilliert.