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Schon vor einigen Monaten stellten die Hessischen Staatsweingüter eine Serie Jahrzehnte alter Spätburgunder aus dem Assmannshäuser Höllenberg vor, die kaum einen Zweifel übrig ließen, dass sich die Weine dieses berühmten Weinbergs in Sachen Qualität und Langlebigkeit ohne weiteres mit erstklassigen Pinot Noirs aus Burgund messen können. Ws fehlte, war ein Beweis. Ein Beweis, den nur ein direkter Vergleich bringen konnte.

So fahndeten die Kollegen vom Weinmagazin "Fine" vor allem bei privaten Weinliebhabern nach alten Burgundern, die sich als würdige Pendants zum Herausforderer aus dem Rheingau erweisen könnten. Sie wurden fündig. Auch wenn nicht jeder Jahrgang gleich stark besetzt war, so befanden sich unter den beigebrachten Rariträten aus Burgund doch auch einige der größten Namen dieses an Legenden nicht gerade armen Weingebietes.

 

 

Für Wein-Plus mit am Ball: Chefredakteur Marcus Hofschuster


Die hessischen Staatsweingüter luden also ein zweites Mal zur Probe, diesmal in die Vinothek von Kloster Eberbach. Neben den Organisatoren, den geladenen Weinjournalisten und privaten Weinsammlern nahmen einige der besten Winzer Deutschands, der Restaurantkritiker Jürgen Dollase sowie die beiden Masters of Wine Jancis Robinson und Philipp Schwandner an dieser denkwürdigen Verkostung Teil.

 

 

Auch wenn die Teilnehmer der ersten Probe in Assmannshausen von der Qualität der rheingauer Spätburgunder kaum mehr überrascht sein konnten, war die Souveränität, mit der sie diesen Vergleich  bestanden, doch beeindruckend. Während mancher Burgunder die Jahrzehnte nicht ohne deutliche Blessuren überstanden hatte, erwiesen sich die meisten Assmannshäuser noch immer als vital, waren nicht selten sogar in hervorragender Verfassung. Längst nicht immer waren die burgundischen Vorbilder ihrem deutschen Gegenüber ebenbürtig oder gar überlegen, in der Mehrzahl der Fälle boten sogar die Rheingauer den höheren Genuss. Eine kleine Sensation, auch wenn Letztere den Vorteil hatten, direkt aus dem Keller des Weingutes zu kommen, während der Weg der alten Burgunder sich nicht immer genau zurückverfolgen ließ.

 

Die Protagonisten der Probe


Einen ausführlichen Bericht der Veranstaltung bringt "Fine" in ihrer April-Ausgabe, die pünklich zur Prowein erscheint und auch am Wein-Plus-Stand (Halle 4 J 12) ausliegen wird. Die Verkostungsnotizen gibt es vorab hier.

59 Assmannshäuser Höllenberg
90 Süßlicher Duft nach eingekochten Zwetschgen und roten Beeren mit deutlichen Kandistönen, ein wenig Jod und Malz, Tabak, Unterholz und Laub. Leicht süßliche, reife Frucht im Mund, eingekochte Früchte, zartherbe Würze, Kandis und etwas bitteres Karamell, feine Säure und feine Tannine, Holztöne am Gaumen, kräftig und nachhaltig am Gaumen, sehr guter Abgang.

59 Clos de la Roche, J.-Henry Remy
85 Fest gewirkt und gleichzeitig sehr fein in der Nase, lebendig, würzig, mit zarten Holztönen und röstigen Noten, Aromen von teils eingekochten roten Beeren sowie mineralischen Anklängen. Auch im Mund relativ fest, zartherb, mit leichten Röstaromen und Holztönen sowie präsenten, eher feinen, aber leicht trocknenden Tanninen, präsente Säure, viel Biss, nicht allzu tief, auch im Abgang recht pikant.

 

Leiter der Staatsweingüter: Dieter Greiner

58 Assmannshäuser Höllenberg
84 Stark kräuterwürziger Duft nach hellem Karamell und etwas Steinobst mit getrocknet-floraler Würze. Schlank und relativ herb im Mund, würzig, kräuterig mit gewissem Säurebiss und zarter Holzwürze, nicht mehr allzu viel Frucht, am Gaumen leicht trocknend, ordentlicher bis guter Abgang.

57 La Tache, DRC
87 Ruhiger und gereifter Duft nach angetrockneten roten Beeren mit süßlichen Holznuancen, zart vegetabilen Tönen und getrocknet-floralen Nuancen, auch Tabak und etwas Mineralität sowie mit Luft Champignontöne. Relativ kühl im Mund, zartsaftig und mit Biss, spürbare Säure, feine, herbe, leicht trocknende Tannine, nachhaltig am Gaumen, gewisse Tiefe, mineralische Anklänge, fester, herber und relativ säurebetonter Abgang.

53 Assmannshäuser Höllenberg
86 Stark karamelliger, süßlich-würziger Duft nach karamellisierten Zwetschgen und etwas Jod. Auch im Mund Karamell und Zwetschgen, dazu etwas Malz und zarte Holztöne, leicht verschwommen wirkend am Gaumen, feine Säure, etwas trocknendes Tannin, recht guter Abgang.

53 Gevrey-Chambertin, Monassier
76 Recht prägnanter Duft nach gebrannten Kartoffeln und etwas Holz. Herb, säuerlich und trocknend im Mund, nicht viel Frucht, vegetabile Töne, etwas erdig am Gaumen, leicht stumpf, passabler Abgang.

52 Assmannshäuser Höllenberg
90 Kräuterige Würze und getrocknet-florale Töne in der Nase, auch Kräutermalz, Kandis und Jod, recht lebendig, mit mineralischen Tönen im Hintergrund. Feinsaftig im Mund, gereift und abgeklärt, zart sandige, aber mürbe Tannine, feine Säure, nachhaltig am Gaumen, gewisse Tiefe, hat Schmelz, sehr gute Länge.

52 Richebourg, DRC
94 Kandierte Beeren und Kompott in der lebendigen Nase, Tabak und etwas Leder, dahinter auch mineralische Anklänge. Auch im Mund ziemlich lebendig, sehr klare Frucht, reife Beerentöne und zarte Holztöne, feine Tannine und harmonische Säure, sehr nachhaltig am Gaumen, ausgezeichnete Tiefe, fest gewirkt, harmonisch und erstaunlich frisch, lang.

 

Pekka Nukki% Ralf Frenzel und Thomas Schröder (v.l.)

 

47 Assmannshäuser Höllenberg94 Sehr viel reife, teils eingekochte und angetrocknete rote Frucht in der Nase, süßliche Gewürztöne, getrocknet-florale Aromen, Kaffee und mineralische Töne. Kraftvoll, dicht und saftig im Mund, wieder sehr reife Frucht und Kaffee, etwas Tabak, feine, präsente, dabei mürbe Tannine, süßlicher Schmelz, fest und nachhaltig am Gaumen, ausgezeichnete Tiefe, mineralische Töne, fester Bau, ohne jegliche Altersanzeichen, sehr lang.

 

47 Clos de Vougeot, van der Meulen
91 Deutliche Holztöne in der Nase, mit rauchigen und fast gebrannten Noten, auch Zedernholz, Kandis und Noten gebackener Zwetschgen, mineralische und gemüsige Nuancen, gewinnt mit Luft an Tiefe. Röstige Aromen auch im Mund, viel Kaffee, Tabak, auch Kandis und etwas Karamell, herbe Würze und leicht trocknendes Tannin, relativ präsente Säure, recht kräftiger Körper mit guter Tiefe, lang.

46 Assmannshäuser Höllenberg
90 Etwas röstiger und zedriger Duft nach roten Beeren und Cassis mit mineralischer Würze und einer Spur Suppenkräuter. Relativ fest gewirkt, saftige, reife Frucht, etwas Malz und Holz, dazu wieder auch eine Spur Suppenkräuter, feine Säure und leicht sandige Tannine, mineralische Anklänge, recht nachhaltig, sehr guter Abgang.

46 Pommard
82 Leicht zerfahren in der Nase, mit deutlich gemüsigen und auch laktischen Tönen, gewisser Holzwürze und verhaltenen zwetschgenartigen Fruchtnoten. Oxidative Töne im Mund, Jod, Tabak und röstige Aromen, etwas Kaffee, am Gaumen mit gewissem Schmelz und Wärme, aber nicht allzu tief, nussig-kastanienartige Töne, leicht nachtrocknende Tannine, guter Abgang.

45 Assmannshäuser Höllenberg
91 Tabakiger Duft nach reifen, angetrockneten roten Beeren und Zwetschgen mit Cassistönen, floralen Nuancen und etwas Mineralik. Fest im Mund, etwas rauchig-holzig und tabakig, aber auch mit relativ saftiger Frucht, kräftig und nachhaltig am Gaumen, gute Tiefe, feinsandige Tannine, recht komplex, sehr lang.

45 Clos des Lambrays
86 Röstiger und eine Spur laktischer Duft nach teils karamellisierten roten Beeren mit zart kohlartigen Tönen und Kaffee. Auch im Mund kaffeeröstig, etwas vegetabil und zart saftig, mit malzigen Nuancen und Tönen kandierter Kräuter, feine Säure und feinsandige Tannine, gute Nachhhaltigkeit und Tiefe, relativ deutlich an Milchkaffee erinnernde Töne, sehr guter Abgang.

44 Assmannshäuser Höllenberg
81 Etwas unklar in der Nase, leicht schärfend, mit Noten von eingekochten und angetrockneten roten Früchten, Steinobst, Marmelade und Tabak. Herb im Mund, mit pflanzlichen und daneben auch wieder marmeladig-fruchtigen Aromen, präsente Säure und etwas sandig-raues Tannin, gewisse Nachhaltigkeit, aber nicht viel Tiefe, ein wenig nachtrocknender Abgang.

 

 

Die Farbe gereifter Burgunder


44 Gevrey-Chambertin
88 Lebendiger, fester, tabakiger Duft nach eingemachten und teils getrockneten roten Beeren und einer Spur Zwetschgen mit mineralischen Noten. Rauchig-röstig im Mund, feinsaftige, teils kandiert wirkende Frucht und kräuterige Töne, leichter Säurebiss und feinsandige Tannine, deutlich gereift und schon ein wenig zerfahren in den Konturen, aber noch immer sehr gut, etwas vegetabil, auch mit leichten Champignontönen, sehr guter Abgang.

 

 

43 Assmannshäuser Höllenberg
85 Süßlich-würziger Duft nach angetrockneten Zwetschgen, Cassis und einer Spur Pfeffer mit Kandistönen und mineralischen Anklängen. Im Mund leicht holzig und trocknend, mit an Suppenfond erinnernden Tönen und merklicher Säure, nicht allzu tief, etwas nachtrocknend am Gaumen, schon merklich gereift, aber immer noch mit gewisser Länge, tabakiger Nachhall.

43 Nuits-Saint-Georges „Les Pruliers“, Morin Père et Fils
83 Deutlich an Milchkaffee erinnernder Duft mit Noten von Zwetschgen und eingekochten roten Beeren. Milchkaffee und rote Frucht auch im Mund, etwas oxidatv, mit feinsandigen Tanninen und gewissem Schmelz, nicht zu tief, guter Abgang.

42 Assmannshäuser Höllenberg
84 Süßlich-würzige, etwas kastanienartige Nase mit Noten von Fleischfond, angetrockneten mürben Zwetschgen sowie einem Hauch Pfeffer und Kräutern. Etwas holzig und säurebetont im Mund, mit zart röstigen Aromen und feinsandigen Tanninen, auch Kandis und vegetabile Töne am Gaumen, nicht sehr tief, ordentlicher bis guter Abgang.

42 Clos des Lambrays
84 Sehr feiner Duft nach teils angetrockneten roten Beeren mit Spuren von hellem Tabak und Champignons. Klar und fein im Mund, eher schlank, aber recht harmonisch, mit feiner Säure, zarten Holztönen und floralen Nuancen, am Gaumen einen Hauch metallisch und grün, aber auch relativ lebendig, nicht allzu tief, schon relativ fragil, noch guter Abgang.

38 Assmannshäuser Höllenberg
87 Viel Kandis in der Nase, etwas Malz, Cassis und zarte Röstaromen. Ziemlich würzige Frucht mit Noten von Kandiszucker, Schweizer Kräuterzucker und etwas Holz, spürbare, aber integrierte Säure und präsente, dabei aber mürbe Tannine, nachhaltig am Gaumen, relativ gute Tiefe, etwas malzig im sehr guten Nachhall.

38 Musigny, Frédéric Mugnet
86 Duft nach eingelegtem und geschmortem rotem Paprika, Provence-Kräutern und etwas Malz. Deutlich gereift im Mund, kräuterig-vegetabil und etwas Karamell, relativ weiche Art mit sehr feinen, relativ präsenten, dabei mürben Tanninen, nicht allzu tief, aber mit gutem Nachhall.

37 Assmannshäuser Höllenberg
92 Tiefer, süßlich-würziger Duft nach angetrockneten roten Beeren, Cassis, Tabak, Salbei, Kandis und etwas Karamell mit mineralischen Tönen. Recht kräftig im Mund, tabakig-würzig mit Malz- und Kandistönen sowie gewissen Holzaromen, fest und nachhaltig am Gaumen, mit sehr feinen, relativ präsenten Tanninen, gute Tiefe, ausgezeichnete Balance, langer Nachhall mit leichten Holztönen.

37 Bonnes Mares, Alexis Collas & Fils
59 Unklare, stumpfe, laktische Nase mit Noten von Käse und Kastanien. Auch im Mund unsauber, käsig und Stumpf, mit nussigen Tönen.

35 Assmannshäuser Höllenberg
87 Klare, leicht röstig-würzige Cassisnase mit rotbeerigen Tönen, Kräuteraromen und etwas Kandis. Leicht röstig auch im Mund, tabakige Töne und verhaltene, rotbeerige Frucht, merklicher Säurebiss, getrocknet-florale Aromen am Gaumen, feinsandige Tannine, gewisse Nachhaltigkeit, guter Abgang.

35 Vosne-Romanée, DRC
83 Röstiger und süßlich-tabakiger Duft mit Noten von eingekochten und angetrockneten roten Beeren sowie etwas Karamell. Deutlich gereift und etwas oxidativ im Mund, leicht fischige Töne und vegetabile Noten, sandig-raue Tannine und merkliche Säure, immerhin noch eine gewisse Nachhaltigkeit am Gaumen, etwas trocknender Abgang.

28 Assmannshäuser Höllenberg
81 Gereifte, malzige, ein wenig zerfahrene Nase mit Kräutertönen. Auch im Mund schon leicht gezehrt, mit rotbeeriger Frucht, etwas Cassis, Kastanien und Holztönen, leicht trocknende Tannine, noch recht guter, wenn auch wieder leicht gezehrt wirkender und nachtrocknender Abgang. Lange nicht so frisch wie eine einige Wochen zuvor probierte Flasche.

28 Gevrey-Chambertin, L. Moreau Fils
60 Unklare, erdig-staubige Nase mit flüchtigen Tönen, etwas Nuss und Karamell. Schon ziemlich alt schmeckend, säuerlich und sandig-trocknend, mit stumpfen Tanninen und kaum mehr wahrnehmbarer Frucht.

21 Assmannshäuser Höllenberg
89 Gereifte, tabakige und kräuterige Nase mit zart gemüsigen Tönen. Feinsaftige Frucht mit an Suppenkräuter erinnernden Noten, Kandistönen und einer Spur Cassis, auch etwas Holz, leicht trocknende, zart sandige Tannine, erstaunlich gute Tiefe und Nachhaltigkeit, sehr guter Abgang.

23 Romanée-Conti, van der Meulen
81 Schon weit entwickelte, petrolige Nase mit Kastanientönen und etwas Karamell. Im Mund schon merklich gezehrt, wenig Frucht, aber noch gewisser Schmelz und Todessüße, etwas sandige, aber mürbe Tannine, süßliche Aromen gebackener Kastanien, ordentlicher Abgang.

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