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Auf Einladung von Emily Albers von PR International war ich Anfang dieser Woche Gast bei einer Präsentation der Domaine Joseph Drouhin aus dem Burgund. Frédéric Drouhin - der Chef des Hauses, mit dem ich einige Wochen zuvor ein Interview zum Thema Ökowein geführt hatte - referierte in München über Familientradition und Geschichte, die Nähe zur Natur, die "Berufung zur Vielfalt" und über Werte wie Perfektion, Eleganz und Weltoffenheit. Mit dabei waren Sylvain Taurisson-Diel und Harald Weitzl vom Vertriebshaus Schlumberger (das Drouhin in Deutschland vertritt) sowie etwa 30 Journalisten, Händler und andere Multiplikatoren.

[caption id="attachment_197" align="alignright" width="300"]Verkostungsgläser bei der Weindegustation der Domaine Joseph Drouhin Bestens vorbereitet: Weindegustation der Domaine Joseph Drouhin[/caption]

Nach der Einführung durch Frédéric Drouhin verkosteten wir zehn Weine, fünf weiße und fünf rote. Der Chardonnay und der Pinot Noir der Serie Laforêt Bourgogne - beide Jahrgang 2012 - sind als Einstiegsweine in die Aromenwelt des Burgunds konzipiert. Sie sollen gezielt jüngere Konsumenten ansprechen, nachdem die burgundischen Weine das Image haben, in erster Linie kompliziert und teuer zu sein. Beide Weine sind auch leicht zugänglich und unkompliziert, dabei blitzsauber und typisch für ihre Herkunft - aber ob Preise zwischen 15 und 20 Euro pro Flasche der jüngeren Zielgruppe angemessen sind, darf bezweifelt werden. Nicht, dass die Weine diese Preise nicht wert wären, doch für jemanden, der gerade erst anfängt, sich mit Burgundern zu beschäftigen, sind deutlich über zehn Euro eine Menge Geld, die die wenigsten Wein-Novizen zu zahlen bereit sein dürften. Frédéric Drouhin setzt bei den angesprochenen Konsumenten jedoch schon eine gewisse erste Weinerfahrung voraus, so dass sie bereit (oder zumindest neugierig genug) sind, sich auch auf einem höheren Preisniveau zu bewegen.

Die übrigen acht Weine, die wir probierten, waren allesamt aus dem Jahrgang 2010 und allesamt Premiers Crus: Puligny-Montrachet Folatières, Meursault Perrières, Chassagne-Montrachet Morgeot Marquis de Laguiche und Beaune Clos des Mouches als Chardonnays sowie (wiederum) Beaune Clos des Mouches, Beaune Grèves, Chambolle-Musigny und Nuits-Saint-Georges Procès als Pinot Noirs. Alle Weine zeigten deutlich ihren individuellen Charakter und ließen die Unterschiede zwischen den einzelnen Lagen erkennen. Bei Preisen zwischen 60 und 100 Euro pro Flasche waren wir hier schon in anspruchsvollen Gefilden unterwegs.

Nach der Probe erfrischten wir uns mit dem Chablis Premier Cru Montmains 2011, der nach den durchaus gehaltvollen Roten einen bestens geeigneten Reparaturwein abgab - mit geschliffener Zitrusfrucht, lebendiger Säure und knackiger Mineralik. Danach begaben wir uns zum Essen - und die Küche des Restaurants "Käfer-Schänke", wo die gesamte Veranstaltung stattfand, verwöhnte uns mit drei köstlichen Gängen, zu denen wir jeweils einen reiferen Wein aus dem Hause Drouhin serviert bekamen:

  • Zum kross gebratenen Wolfsbarsch mit Artischocken und Steinpilzen passte der Beaune Clos des Mouches Blanc 2008 mit seinen nussigen und vegetabilen Aromen exzellent.
  • Zum Reh aus heimischer Jagd - zum einen rosa gebratener Rücken mit Nusskruste, zum anderen Sauerbraten von der Schulter - mit Schmorjus, Roter Bete und Selleriepüree wurde der Beaune Clos des Mouches Rouge 1996 gereicht. In seiner dunklen, erdig-würzigen Art begleitete er den Sauerbraten und die Rüben vortrefflich, doch der ein wenig süßlich abgeschmeckte Rücken und das Selleriepüree fanden wiederum im feinwürzigen weißen 2008er einen noch besseren Partner.
  • Zur Käseauswahl mit Comté, Tomme Catalane, Ziegengouda, Mimolette und Pecorino, ergänzt mit Kirschkonfitüre, hatten die Gastgeber einen wahrhaft großen Wein ausgesucht: Grands Échezeaux Grand Cru 1990. Für all die unterschiedlichen, mal eher feinen, mal sehr kräftigen Aromen hatte dieses noble Gewächs souverän die richtigen Begleitaromen parat und stellte so genussvoll seine Vielseitigkeit unter

    [caption id="attachment_198" align="alignright" width="300"]Rotweinglas mit Grands Échezeaux Grand Cru 1990 der Domaine Joseph Drouhin Großer Burgunder: Grands Échezeaux Grand Cru 1990 von Drouhin[/caption]

    Beweis - ein edel gereifter, sehr feiner, nachhaltiger und komplexer Wein, der zeigte, wofür das Burgund geschätzt wird: für die verführerische Kombination von Eleganz und subtiler Kraft. Um das Alter des Weins zu veranschaulichen, regte Frédéric Drouhin die Gäste an zu überlegen, wo sie vor 23 Jahren waren, was sie beruflich gemacht haben und wer damals Bundeskanzler war. Ich begann damals meine Ausbildung zum Restaurantfachmann und kam erstmals professionell mit Wein in Kontakt - man sieht, wohin das geführt hat...

Die Einblicke in die Spitzenlagen des Burgunds an diesem Abend waren faszinierend, die Veranstaltung als solche sehr gelungen, und wir werden von Drouhin nun auch Weine zur Verkostung und Beurteilung im Weinführer erhalten. Das sind die Angelegenheiten, die man am besten persönlich bei einem solchen Anlass bespricht.

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