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Gamaret 2012„Wein und Politik“ ist ausgerechnet heute das Thema der monatlich stattfindenden Rallye der Wein- und Genussblogger. Am frühen Morgen habe ich meinen Beitrag ins Netz gestellt und geschrieben „…. es gibt ein System Schweiz auch im Bereich des Weins. Dorfwein oder Stadtwein heisst es und ist nirgends reglementiert, weder im Gesetz noch in Verordnungen. … Es besteht darin, dass fast jede Gemeinde ihren eigenen Wein hat, fast immer privat produziert und (fast) nie mit der poltischen Gemeinde verbandelt. Es sind einfach Reben, die in der Gemeinde wachsen und oft den Namen der Gemeinde tragen. Wird jemand in die Behörde gewählt, sonst wie geehrt, oder hat eine Einwohnerin, ein Einwohner ein biblisches Alter erreicht, ist eine besondere Leistung zu honorieren oder sind Gäste zu empfangen (aus dem Nachbardorf oder gar aus dem Ausland), immer wird ein bestimmter Wein kredenzt, der Gemeinde- oder Stadtwein. Der Name und der Ursprungsort soll glänzen, nicht die Qualität. Typisch System Schweiz.“

Ausgerechnet heute abend – wir sind eingeladen – wird uns ein typischer Gemeindewein serviert, den „Hasliberger“. Niederhasli ist eine Landgemeinde im Kanton Zürich mit knapp 9‘000 Einwohnern und einem eigenen Rebberg auf dem Hasliberg (nicht zu verwechseln mit der Berner Gemeinde Hasliberg bei Interlaken). In Oberhasli (gehört politisch zu Niederhasli) gibt es auch einen „Rebverein“, der (nach eigenen Angaben) als Freizeitvergnügen einen Rebberg bewirtschaftet. „Suchen Sie ein spezielles Geschenk für jemanden der in Oberhasli lebt, gelebt hat oder sonst eine Beziehung zu unserem Dorf oder Reben hat? Dann werden Sie sicher fündig in unserer Rubrik Weinverkauf oder Rebstockpatenschaft.“

obeehasliEs muss nicht ein „Rebverein“ sein, genauso gut kann es Winzer oder ein grösserer Betrieb sein, der die Weine keltert. Entscheidend ist der Standort der Reben in eine Gemeinde und der damit verbundene Name. „Hinter diesem System verbirgt sich nicht nur Stolz und Selbstbewusstsein, Geschäftssinn und Eigenständigkeit. Mein Fazit: Der Gemeindewein ist auch ein politisches Bekenntnis: „Mischt Euch nicht in fremde Händel“ (Niklaus von Flue, 1417-1487), denn die Weinbranche (nicht nur sie!) wird hier oft als brutaler Kampf um Ansehen, Macht und Marktanteile empfunden. Da bleibt man lieber beim „Gemeindegewächs“, da weiss man wenigstens was man hat. System Schweiz!“

Der Hasliberger ist ein eher leichter Landwein aus einer Rebsorte, die etwa vor 40 Jahren in der Schweiz gezüchtet wurde, weitgehend resistent gegen Rebkrankheiten ist und einen fruchtigen, aromatischen, frischen Wein ergeben kann. Vermarktet wird er – immerhin zu 25 CHF – vor allem in der Gemeinde. Ein Gemeindewein eben, System Schweiz.

 

 

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