Es ist vor allem die Rebsorte Zweigelt, die mich geritten hat, zu einem ausgezeichneten Essen im Restaurant gerade diesen Wein zu bestellen. Zweigelt ist für mich ein Wein, den ich ins Herz geschlossen habe. Warum? Eigentlich weiss ich es auch nicht so genau: Vielleicht weil österreichische Weine hier in der Schweiz (vor allem im Restaurant) selten sind, sei es, weil ich das leicht Rauchige am sortenrein ausgebauten Zweigelt so gern habe oder sei es, weil ich kürzlich einen hervorragender Zweigelt aus der Ostschweiz im Glas hatte. Der zweite Anreiz aber ist die Assemblage: eine Alternative zum weltweit grassierenden Bordeaux-Blend? Ich war ganz einfach neugierig. Cassis, blaue Beeren, Holznoten erinnerten schon leicht ans Bordelais. Doch es ist - gottseidank – kein Schmusekurs, auch kein Wettbewerb zum klassischen Bordelaux. Der Anteil an Cabernet Sauvignon ist viel zu klein (wohl um 15 Prozent) und die Rebsorte Blaufränkisch kann den Schmelz des Merlot nicht bringen. Also – diese Cuvée ist durchaus ein eigenständiger Wein: selbstbewusst und in einem gewissen Sinn bescheiden. Das heisst: er macht wenig Aufhebends von seiner Qualität. Er ruht still in sich: samtig und sehr gehaltvoll, vor allem auch im Abgang. Ich bin versucht zu sagen: eine kühle Schönheit, (bei uns) wenig bekannt und wohl gerade deshalb so attraktiv.