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«Le château Pontet-Canet est le seul domaine parmi les grands cru classés du Médoc à être certifié agriculture bio et de surcroit agriculture bio-dynamique.» Etwas, was man sich vor zwanzig Jahren noch nicht vorstellen konnte: ein klassifiziertes Weingut (5ème Cru) – eines der größten im Médoc –, das konsequent biodynamisch arbeitet. Château Pontet-Canet ist mittlerweile zum Vorzeigegut der Bio-Bewegung im Bordelais geworden, eigentlich – um es genau zu nehmen – ist es der Aufsteiger der letzten Jahre im Médoc. Der „Aufstieg“ begann – noch ganz ohne Biodynamik – schon in den 1990er Jahren, als Jean-Michel Comme die „Regie“ auf dem Weingut (1988) übernommen hat. Wer hätte damals gedacht, dass sich 15 Jahre später ein fast revolutionärer Kulturwandel auf dem Weingut (80 ha) anbahnen wird? Doch Jean-Michel Comme konnte Alfred Tesseron – den Besitzer des Weinguts – überzeugen, das Experiment „Bio“ zu wagen, zuerst auf einer kleinen Rebfläche, bis dann 2008 der ganze Betrieb – alle Abläufe und Methoden – umgestellt waren.

Der 1990er war ein Wein, der polarisierte. Das Weingut hatte Mühe, ihn überhaupt den Courtiers (System Bordeaux) schmackhaft zu machen. René Gabriel gab ihm gerade mal 15/20 Punkte: „Softe Frucht, darunter pferdig, ledrig und stielig.“ Es ist herrlich zu sehen, wie die Jahre seit der Fassprobe Veränderungen gebracht haben. Letzter Eintrag von René Gabriel (im Jahr 2008): „Bei einem Diner auf Pontet-Canet. Tief, rauchig, diskret. Im Gaumen mit markanten Tanninen, viel Muskeln, mittlere Fleischproportionen, Foodwein“ (17/20).

Was auch immer ein Foodwein ist, sein kann oder könnte, wir haben ihn zum Nachtessen auf der Terrasse geöffnet. Irgendwie passte er zum aufkommenden Gewitter: Aus einem zwar heißen, aber schönen Sommerabend entwickelte sich ein Sturmerlebnis. Auch der Wein vollzog in der Karaffe allmählich eine Wandlung vom braven Wein zum markanten Ereignis. Zwar nicht so stürmisch wie das orkanartige Gewitter, aber erlebnisreich, einmalig, sich langsam öffnend, wie die Rose von Jericho. Plötzlich war der Wein da: zwar ohne Blitz und Donner (dafür ist er viel zu erdverhaftet), aber unheimlich präsent, ein warmer, prägnanter, in seiner Art einmaliger Pauillac. Gabriel zum Trotz: 18 Punkte!

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