Bei den drei Léoville Weingütern, alles deuxième Crus, gab es lange Zeit eine schon fast in Stein gemeisselte Rangordnung. Zuoberst stand Léoville Las Cases, das seit Jahren und Jahrzehnten in die Nähe der Premier Crus gerückt wird. Dann hat sich Barton allmählich an die zweite Stelle geschoben und Poyfferré blieb lange Zeit das „Schlusslicht“, wenn man das so sagen darf. In den 80er und den frühen 90er Jahren stimmte dies noch weitgehend, dann aber legte Poyferré einen unglaublichen Spurt hin und erreicht seit 2000 zumindest das Niveau von Barton, wenn nicht sogar oft mehr. Sogar der Vergleich mit Las Cases fällt in den besten Jahren aus Sicht von Robert Parker schmeichelhaft aus: 2009: Las Cases = 98+ Punkte, Poyfferé = 100 Punkte!!. 2010: Las Cases 96+, Poyfferé = 98+. Léoville Poyfferé ist also durchgestartet, zumindest aus der Sicht von Parker. René Gabriel sieht dies ähnlich - auch wenn es da in der Platzierung Unterschiede zu Parker gibt. Eines ist sicher: die drei Weingüter kämpfen – von Jahr zu Jahr erneut – quasi um den ersten Rang. Parker, Gabriel und andere Punkte, das ist das eine. Das andere aber ist das Trinkvergnügen. Alle drei Weine brauchen – um wirklich auf den Zenit zu kommen – lange Flaschenreifung und auch viel Geduld von Seiten der Konsumnten. Vielleicht am meisten Geduld braucht es bei Las Cases, der in jungen Jahren oft sogar ausschlägt - vor lauter Kraft, Druck und Dichte.