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Saint-Chinian-BerlouSpricht man von den Weinen aus Berlou (Languedoc), spricht man in der Regel auch von der Coopérative, denn diese gibt hier - abseits im Tal der Orb am Fusse der Cevennen (besser: ihrer Ausläufer) – den Ton an. Vor etwa zehn Jahren hat das kleine Winzerdorf (200 Einwohner) eine eigene Gemeinde-Appellation (Saint-Chinian Berlou) geschaffen. Dies ist nicht einfach nur eine Besonderheit oder Eigenwilligkeit der Languedoc; sie gibt dem Weinliebhaber eine gewisse Garantie für Qualität und vor allem für die Eigenständigkeit eines Terroirs. Gerade in einem Weingebiet, dem grössten Frankreichs, wo während Jahrzehnten der Massenwein dominierte, mit viel Carignan, einer Rebsorte mit angeblich wenig Aromen und gut geeignet für grosse Erträge, hat der Terroir-Gedanke eine zentrale Funktion: „Wir sind zurück zu unseren Wurzeln gegangen“, sagt der Direktor von Les Coteaux de Berlou. Und er darf darauf stolz sein, gehören inzwischen doch die Berlou-Weine zu den besten der Region, jedenfalls zu den charaktervollsten und eigenständigsten.

Doch dieser „Frühling der Wölfe“ ist kein Wein, den die Genossenschaft selber vermarktet. „Mise en bouteille à la proprieté pour JeanJean“, steht auf dem Etikett. JeanJean ist eines der grössten Handelshäuser (auch mit eigenen Rebbergen) in der Region. Seine Weine gelangen regelmässig auch in die grossen Einkaufshäuser, in diesem Fall in den „Hyper-U“, wo ich ihn gekauft habe. Für mich irgendwie eine Synthese aus modernem Marketing – mit der Tendenz zur Uniformität – und eigenständiger Tradition – einer speziellen gesteinsschichtRegion (unter anderem mit viel Schiefer). Der Wein steht im Verkaufstempel auch nicht in den speziell gekühlten, „heiligen Hallen“, wo die Spitzenweine (Weine etwa ab 20 Euro) liegen, sondern in den riesigen Regalen, wo eher Weine für den täglichen Konsum angeboten werden. (Dieser Wein kostet hier 8.50 Euro.)

Da ich die Weine aus Berlou ziemlich gut kenne, hat mich natürlich interessiert, ob dieser Händlerwein anders ist. Ist er noch Berlou-like? Er ist es, wenn auch die Nase anfänglich etwas allzu viel Stall oder Alkohol registriert hat. Im Gaumen entwickelt er dann aber Feinheit und Kraft, er hat sich rasch mit mir versöhnt: Es ist keiner dieser aufgemöbelten Languedoc-Trophäen, wie man sie besonders im mittleren und unteren Segment immer wieder antrifft. Ein charaktervoller Wein, dem die Herkunft abgenommen wird: fruchtig, seidig, schiefrig, durchaus mit leise spielenden Gewürzen. Man kann auch im Supermarkt nicht nur gefällig, vielmehr auch eigenständige, ja sogar aufregende Weine finden.

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