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Kernling Burkhart WeinfeldenAuf einem Besuch bei Freunden viel mir die Ehre zu, die Weine des Abends zu bestimmen. Auswahl: Einige der interessantesten Weine der Gegend (Kanton Thurgau). Der Thurgau – ganz im Nordosten der Schweiz gelegen – ist selbst für Schweizer Verhältnisse ein kleines Weingebiet und die Weine relativ wenig bekannt. Hier dominiert in der Landwirtschaft der Obstbau, nicht umsonst wird der Kanton etwas abfällig, aber auch liebevoll „Mostindien“ genannt. Doch es gibt auch knapp 300 ha Rebland, vor allem an den nach Süden orientierten, leicht abfallenden Hängen, am Islisberg, bei Weinfelden, im Thurtal, am Untersee, im Lauchtal… Der wohl bekannteste Winzer der Gegend war Hans Ulrich Kesselring (2008 leider verstorben), sein Weingut wird von einem Verwandten weitergeführt und gilt immer noch als ein Vorzeigebetrieb in der Ostschweiz. Viel mehr weiss der durchschnittliche Schweizer Weinliebhaber kaum. Ums neugieriger war ich auf zwei Winzer, die ich nur dem Namen nach kannte, Wolfer und Burkhart.IMG_0933

Für den Aperitif-Wein wählte ich einen Kernling vom Weingut Burkhart (Weinfelden). Ich gebe zu, mich reizte vor allem die Rebsorte. Weine aus der Mutation von Kerner – eben dem Kernling – habe ich noch nie getrunken. Es gibt nur ganz wenige Hektaren, die überhaupt mit dieser neuen Rebsorte (Züchtung 1991, Markteinführung 1995) bestückt sind. Den Kerner kenne ich, den Kernling aber nicht. Ist er anders? Besser? Schon der Kerner gilt als Spezialität, vor allem hier in der Schweiz, weil er in der Regel mehr Säure hat als der Riesling und – man verzeihe mir – oft auf fruchtiger ist, auch vielfältiger in den Aromen. Und der Kernling? Er ist noch etwas eigenwilliger: die kleine Weinrunde sagte sogar: eigenartiger als die üblichen Apero-Weine. Ich habe gut gewählt.

Der Wein war frisch, mit einem feinen Bukett und einem eleganten Abgang. Die Zitrusnoten dezent, sie machten sogar leichten orientalischen Gewürzen Platz: Safran, Baharat, Pinienkerne… Oder phantasiere ich? Jedenfalls war es für mich ein wunderbar differenziertes Geschmackserlebnis. Ich kann mir gut vorstellen, den Wein zu Fisch zu trinken. Jedenfalls finde ich ihn eleganter, vielleicht gefälliger (trotz den eigenen Noten) als der Kerner und  als der – zu Vergleichszwecken geöffnete „Sequana“ vom Weingut Wolfer (ebenfalls Weinfelden) aus Pinot Noir-Trauben, Pinot gris und Sauvignon blanc. Für mich ist der Kernling eine echte Überraschung.

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