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Der Titel eines sentimentalen Songs von Craig David und Sting löst bei Musikliebhabern angenehme Gefühle aus. Bei Weinliebhabern eher Unbehagen. Die Preise für Weine sind in den letzten drei Jahren stark geschwankt und bei vielen Kultweinen extrem gefallen. Vorweg: Ende 2014 sollte es wieder bergauf gehen!

Freude für Investoren

Die Preise der „normalen“ Trinkweine sind seit vielen Jahren seriös stabil. Was sind normale Trinkweine? Weine, die keiner bestimmten Preiskategorie zugeordnet werden, trotzdem preiswert sind und meist in den ersten fünf Jahren nach der Flaschenfüllung getrunken werden. Weine, die oft unerwarteten Genuss bereiten können, da die Erwartungshaltung bei vielen Supermarktweinen unter zehn Euro sehr gering ist. Bei einem Kultwein erwartet man sich aber immer ein besonderes Erlebnis. Kultweine sind Weine mit langer Tradition, konstanter Spitzenqualität, geringer Verfügbarkeit und – damit verbunden – hohem Preis. Es sind meist Namen, die jeder, der mit Wein in Berührung kommt, schon gehört hat. Egal ob es ein Sassicaia aus der Toskana oder ein Mouton-Rothschild aus dem Bordeaux ist. Diese Kultweine werden nicht selten weniger als Getränk, sondern vermehrt seit Anfang dieses Jahrtausends als Wertanlage gekauft. Im letzten Jahrzehnt war diese Art von Spekulation extrem erfolgreich. Reihenweise wurden, speziell in den USA, Bücher über „liquid assets“ – also sinnbildlich „Flüssiges Vermögen“ – veröffentlicht. Auch in Europa kauften Investoren und Oligarchen aus Russland und China die besten und teuersten Kultweine in unvorstellbaren Mengen. Die Nachfrage überstieg das Angebot bei weitem, und die Preise erreichten ungeahnte Höhen.

Freude bei den Weininvestoren. Leid bei den Weingenießern.

 

Autor Werner Feldner bei seiner Verkostung von 20 Weinen mit 100/100 Parker-Punkten. Langfristig sind solche Weine ein superbes Investment. (Foto: W. Feldner)

Freude für Genießer

Wie die Tabelle unten beweist, änderte sich dieser Trend jedoch in den letzten Jahren, was auch der Liv-ex 100 (der für Wein und Weinhandel wichtigste Preisindex für Kultweine) bestätigt. Man muss es heute einfach realistisch betrachten, auch wenn das Thema Wein-Investment bei diversen Magazinen weiterhin für allzu optimistische Schlagzeilen sorgt. Tatsache ist: Das große Geschäft war einmal und wird es vielleicht in Zukunft wieder geben. Derzeit sprechen Fakten wie eben der Liv-ex 100, der Monat für Monat schrumpft und aktuell (Mai 2014) bei 246,58 steht, eine andere Sprache. Fast denselben Wert hatten wir bereits im August 2007(!), und gegenüber dem höchsten Wert von 364,89 im Juni 2011 ist das immerhin ein Verlust von fast einem Drittel.

Großes Leid für alle, die mit Wein eine gute Rendite erwirtschaften wollten. Große Freude bei den Genießern der edlen Getränke.

Wein ist für uns Menschen als Genussmittel gedacht. Die exorbitanten Preissteigerungen der letzten Jahre waren ein Produkt aus Gewinnsucht und Prestigedenken. Nur wenige der im drei- bis vierstelligen Eurobereich gekauften Weine wurden auch getrunken. Bedenkt man, dass ein Lafite-Rothschild 2000 in Subskription für „schlappe“ 216,67 Euro zu erstehen war, so kostete dieser Wein am 28. Februar 2011 im Fachhandel rund 2.277 Euro und ist heute für durchschnittlich 1.650 Euro auf dem Markt. Für 250 Euro noch ein Genuss, für 1.700 Euro ein fragwürdiger solcher; was das Preis-Leistungs-Verhältnis betrifft, denn Geschmack ist bekanntlich immer subjektiv.

Noch drastischer zeigt sich die Abwärtsspirale bei Preisvergleichen von – auf Ebay – versteigerten Kultweinen. Der WPI (Weinpreisindex) von winecollect.eu* listet seit 2003 die Preise dieser Auktionen. Wein-Plus war damals das erste Weinnetzwerk Europas, das seinen Abonnenten diese Daten kostenlos zur Verfügung stellte. Aus dieser Datenbank habe ich einige Beispiele für den aktuellen Preisverfall ausgewählt. Unter Weinkennern ist auch bekannt, dass besonders der preislich „überhitzte“ Jahrgang 2005 in den letzten Jahren stark nachgab, was sich ebenfalls in der Tabelle widerspiegelt.

Wein / Produzent Jahrgang Höchstpreis WPI (€) Datum Höchstpreis Preis aktuell WPI (€) Differenz
Château Carruades de Lafite 1999 291,00 23.01.2011 92,00 - 68,38%
Château Lafite Rothschild 2000 1.825,00 06.02.2011 827,00 - 54,68%
Château Cheval Blanc 2005 925,00 20.02.2011 422,00 - 54,34%
Château Ausone 2003 1.318,00 18.02.2011 640,00 - 51,44%
Château Lafite Rothschild 2008 1.145,00 29.05.2011 572,00 - 50,04%
Château Carruades de Lafite 2000 312,00 23.02.2011 158,00 - 49,35%
DRC - La Tâche 2005 3.400,00 15.05.2008 1.843,00 - 45,79%
Château Latour 2005 1.011,00 27.04.2008 615,00 - 39,16%
Château d’Yquem 2003 242,00 09.12.2011 175,00 - 27,68%
Château Pétrus 2005 4.005,00 15.04.2008 3.025,20 - 24,46%

 

Burgund in China

 

Seit die Chinesen aus verschiedenen Gründen Bordeaux (vorübergehend?) den Rücken kehren, ist ein anderes französisches Weinbaugebiet beliebter denn je: Burgund! Das Who-is-Who aus Burgund ist nicht nur bei Wein-Enthusiasten und Genießern begehrt, sondern auch als Wertanlage. Das ist nicht neu, aber bei fallenden Weinpreisen eine Ausnahme. Auch die großartigen jüngeren, noch nicht trinkreifen Jahrgänge sind fast überall sofort ausverkauft, und die Preise steigen. Mit ein Grund dafür ist auch die geringere Menge an diesen edlen Tropfen. 200.000 Flaschen eines Bordeaux Premier Crus stehen meist nur 10.000 bis 20.000 Flaschen eines Grand Crus gegenüber. Egal ob Armand Rousseau, Coche Dury oder gar Romane-Conti, Burgund ist derzeit eine sichere Bank. Sichere Bank? Am Gaumen sogar sicherer!

 

Wein als Wertanlage: 1982 ist nach wie vor einer der lukrativsten Jahrgänge. Als Investment nur in Original-Holzkisten (OHKs) kaufen! (Foto: W. Feldner)

* Benutzername: wein-plus.eu; Passwort: abo2014

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