Vulkanböden: Fruchtbar, komplex, einzigartig

Der rote Faden: die Vulkanböden

Komplexität und Langlebigkeit sind zweifellos die Hauptmerkmale der Erzeugnisse der vier geschützten Ursprungsbezeichnungen Soave, Lessini Durello, Santorini und Monte Veronese. Die Weine, obwohl sie alle aus unterschiedlichen Rebsorten erzeugt werden, glänzen mit einer außerordentlichen Intensität. Sie sind langanhaltend und konzentriert, aber nicht erdrückend, und haben ein sehr gutes Reifepotenzial, das auf die speziellen Eigenschaften des vulkanischen Bodens zurückzuführen ist.

Böden vulkanischen Ursprungs gehören zu den wertvollsten und faszinierendsten, die sich der Mensch für landwirtschaftliche Erzeugnisse zunutze gemacht hat. Die Asche, die die Vulkane bei ihren Ausbrüchen verteilt haben und die Lava, die im Laufe der Zeit zu fruchtbarem, mineralstoffreichem Boden verwittert, machen die landwirtschaftlichen Produkte heute so besonders.

Die verschiedenen Terroirs, die eineinhalb tausend Kilometer voneinander entfernt liegen, haben gemeinsame Voraussetzungen für Qualität, die auf ähnlichen klimatischen und geologischen Eigenschaften sowie hinsichtlich der Ausrichtung und Höhe der Lagen beruhen. Diese charakteristischen Eigenschaften finden sich in den Produkten dieser Gebiete wieder, in ausgeprägter Mineralität, Langlebigkeit und komplexem Geschmack und Aroma.

Der Präsident des Soave-Konsortiums Sandro Gini betont: „Das Ziel von HEVA – Heroes of Europe Volcanic Agriculture – besteht darin, eine Kultur der vulkanischen Landwirtschaft zu fördern und die Verbraucher auf die Besonderheiten und die Einzigartigkeit aller in diesen Terroirs erzeugten Produkte aufmerksam zu machen, die das Ergebnis der synergetischen Wechselwirkung zwischen Boden, menschlicher Arbeit und dem Verlauf der Zeit sind“.

Die unbestreitbare Qualität der Weine und Käseprodukte von vulkanischen Böden ist auch das Ergebnis des Könnens und Einfallsreichtums der Bauern, die sie produzieren.

„In der Umgebung von Verona spielt der Mensch als behutsamer Gestalter der Landschaft seit der Antike eine wichtige Rolle“, sagt Alfonso Albi, Präsident des Konsortiums zum Schutz des Käses Monte Veronese g.U. „Hier erfolgt die Landwirtschaft nicht intensiv, sondern durch geschickte Eingriffe, die eine nützlichere Umverteilung der mineralischen Komponenten auf die Pflanzen ermöglicht und ihnen ein ideales Umfeld zum Gedeihen bietet.“

Die Hügelgebiete oberhalb von Verona eignen sich besonders als Weideland, weshalb sich hier in der Vergangenheit eine wichtige Käseproduktion entwickelte. Seit 1996 trägt der von hier stammende Kuhmilchkäse die geschützte Ursprungsbezeichnung „Monte Veronese“. Der Monte Veronese wird ausschließlich aus zwei Sorten Kuhmilch erzeugt: „latte intero“ (Vollmilch) und „d’allevo“ (teilentrahmte Milch). Die aus teilentrahmter Milch erzeugte Sorte („Monte Veronese d’allevo“) ist heute Teil des Schutz- und Förderprogramms von Slow Food.

Auch die griechische Vulkaninsel Santorini ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Harmonie zwischen Mensch und Natur es möglich gemacht hat, selbst in einem so rauen Terrain hervorragende Weine zu erzeugen.

Während die Winzer entschieden haben, die Reben in niedrigen, korbförmigen Schirmen dicht über dem Boden anzubauen, um sie vor starken Winden zu schützen, hat die Natur durch nächtlichen Nebel vom Meer ihren Teil dazu beitragen. Der Nebel bringt den Reben in heißen Sommernächten zusammen mit den Nordwinden Abkühlung und schafft so hervorragende Wachstumsbedingungen für die Erzeugung eleganter Weine.

Die Weingärten auf Santorini besitzen mit den ältesten Rebbestand der Welt, da sich die Reblaus im stark sandhaltigen, tonarmen Boden nicht wohlfühlt. Auf insgesamt 1.200 Hektar wachsen hier vor allem die weißen Rebsorten Assyrtiko, Athiri und Aidani, die sowohl trocken ausgebaut werden als auch zu Vinsanto, dem traditionellen Dessertwein aus sonnengetrockneten Trauben, verarbeitet werden.