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Das Trentino ist ein seltsames Weinland. Obwohl es mit gerade einmal 9.000 Hektar Rebfläche eines der kleinsten Anbaugebiete Italiens ist und die meisten Reben in aufwändig zu bearbeitenden Steillagen stehen, ist das Bild des Trentiner Weins vor allem von drei großen Genossenschaften – Cavit, Mezzacorona und die Cantina Sociale di Lavis - geprägt, die mit preisgünstigen Rebsortenweinen – allen voran Pinot Grigio – die Regale der heimischen Supermärkte sowie die Container der Großabnehmer in den USA, Großbritannien und Deutschland füllen. Alle diese Weine sind in technischer Hinsicht gut gemacht, das heißt: sauber, fruchtig und frisch. Vielen – leider all zu vielen – Konsumenten scheint das zu genügen. Wer jedoch unverwechselbaren Herkunftscharakter verlangt, wird mit diesen Weinen bestimmt nicht glücklich. Dabei hat das Trentino aufgrund seiner geografischen und klimatischen Gegebenheiten die besten Voraussetzungen für hochwertige Terroir-Weine. Und es gibt diese Weine auch im Trentino. Produziert werden sie vor allem von den vielen hier beheimateten kleinen und mittelgroßen Selbstvermarktern, den Vignaioli del Trentino, die jedoch außerhalb der Landesgrenzen kaum jemand kennt. Und die Produzenten, die man kennt wie Pojer & Sandri, Elisabetta Foradori und der Edel-Schaumweinproduzent Ferrari werden selten mit ihrer Herkunftsregion Trentino in Verbindung gebracht. Es gab und es gibt vom territorialen Weinmarketing immer wieder Bemühungen, dem Weinland Trentino eine Identität als Anbaugebiet unverwechselbarer, eigenständiger Qualitätsweine zu verschaffen. Aber all diese Versuche sind letztlich am vermeintlichen Erfolg von Pinot Grigio & Co. gescheitert.

Was im Großen bis jetzt nicht so recht gelang, versucht seit 2010 eine private Winzervereinigung. Zehn Trentiner Top-Betriebe haben sich zusammengeschlossen, um zu zeigen, was das Trentino hinsichtlich Weinqualität, vor allem aber was es hinsichtlich Eigenständigkeit und unverwechselbarem Charakter zu bieten hat. Und mehr noch: Sie tun dies auf natürliche, das heißt biologische bzw. bio-dynamische Art und Weise. Benannt haben sie sich nach den Bergen, die diese alpine Region prägen: I Dolomitici. Zehn Produzenten sind auch in einem kleinen Anbaugebiet wie den Trentino nicht viel, aber sie decken – mit Ausnahme der Hügel von Faedo und dem Val di Cembra – alle Unterzonen des Trentino ab. Diese sind: Der Campo Rotaliano mit dem bekannten autochtonen Rotwein des Trentino, dem Teroldego; die Hügel nördlich und östlich von Trento mit seinen feinen Weißweinen; das herrliche Valle die Laghi im Norden des Gardasees mit dem Süßwein-Geheimtipp Vino Santo und das südliche Trentino bei Rovereto mit seiner Vielfalt an Weinen sowie der lokalen Spezialität Marzemino.

Der Campo Rotaliano und 'La Signora Teroldego': Elisabetta Foradori

Wirklich schön ist der Campo Rotaliano mit den beiden ineinander gewachsenen Ortschaften Mezzocorona und Mezzolombardo - abgesehen von den es umgebenden herrlichen Bergen - eigentlich nicht. Eine Ausnahme bildet das Weingut von Elisabetta Foradori. Mitten im Dorf Mezzolombardo gelegen und wie ein französischer Clos von alten Mauern umgeben, strahlt dieser Ort eine Ruhe aus, wie man sie auch in weniger industrialisierten Gegenden wie dem Campo Rotaliano ganz selten findet. Diese Ruhe ist sicherlich nicht nur der Abschirmung durch die alten Steinmauern zu verdanken, sondern vor allem auch der Art und Weise wie Elisabetta Foradori ihre Weingärten bewirtschaftet. Naturnähe war ihr schon immer wichtig und als eine der ersten italienischen Top-Produzenten hat sie ihren Betrieb auf biologische bzw. bio-dynamische Wirtschaftsweise umgestellt. Und so fühlen sich hier die Hühner genauso wohl wie das Bio-Gemüse, das in einem Teil des Weingartens unter hohen Weinpergeln, wie sie früher im Trentino üblich waren, wachsen darf.

 

Elisabetta Foradori (Quelle: Rui Camilo)

Ihren Ruf hat sich Elisabetta Foradori mit ihren Teroldego-Weinen erworben. Diese autoktone trentiner Sorte findet auf den Schwemmlandböden des Campo Rotaliano beste Voraussetzungen. Wie sein südtiroler „Vetter“, der Lagrein, mag es der Teroldego warm und das ist im Campo Rotaliano - Kessel kein Problem. Zugleich bietet der Campo Rotaliano mit seinem steinigen, gut drainierten Untergrund, in dem sich Granit, Quarz, Porphyr und Kalk abgelagert haben, sowie mit seinen eher kühlen Nächten beste Voraussetzungen dafür, dass der Teroldego nicht vordergründig, plakativ gerät, sondern sich eher kühl, mit zurückhaltender Kraft sowie einer gewissen Strenge präsentiert. Die Foradori-Teroldego – der im Zementtank ausgebaute 'Foradori' sowie die in der Amphore gereiften Selektionen 'Morei' und 'Sqarzon' - zeigen dies in Reinkultur. (siehe hier). Der bekannteste Teroldego Elisabetta Fordoris ist der 'Granato', eine Selektion aus den ältesten Reben. Der 'Granato' hat sich seit dem er 1986 zum ersten mal produziert wurde, stilistisch stark verändert. War er Anfangs noch sehr vom Ausbau im Barrique geprägt, dominieren jetzt die pfeffrig-beerigen Aromen bei dezentem Holz, welches allerdings in Zukunft nicht mehr spürbar sein wird, weil die kleinen Fässer nach und nach komplett aus dem Foradori-Keller verschwinden werden.

Die Weißweine – Nosiola und Manzoni Bianco – von Elisabetta Foradori werden aus Hanglagen oberhalb von Trento gewonnen. Die dort herrschenden Lehmböden sowie das kühlere Klima verleihen den Weinen eine feine Mineralität und Saftigkeit. Sie werden beide eine gewisse Zeit mit der Maische vergoren und der Nosiola wird wie die Teroldego-Selektionen in der Ton-Amphore ausgebaut. Elisabetta Foradori macht dies nicht als Marketing-Gag, sondern weil sie überzeugt davon ist, dass die Amphore einen positiven Einfluss auf den Wein hat. Zum einen ist es dasselbe Material, wie es sich auch in den Böden findet, auf denen die Rebstöcke der Weißweine stehen. Zum anderen lässt die Amphore - im Unterschied zum Stahl - oder Zementtank einen Sauerstoffaustausch zu, ohne dabei - wie das Barrique-Fass - den Geschmack des Weins zu verändern. Beide Weißweine kommen frühestens zwei Jahre nach der Ernte in den Verkauf und können dann noch gut sechs bis acht oder auch zehn Jahre reifen.

Preise ab Hof: Die Teroldego-Weine kosten zwischen 15 Euro und 36 Euro (Granato), die Weißweine kosten 16 Euro (Manzoni Bianco) bzw. 25 Euro (Nosiola).

Besucher sind nach telefonischer Anmeldung jederzeit willkommen.

Azienda Agricola Foradori S.S.
Via Damiano Chiesa, 1
38017 Mezzolombardo (TN)
Tel.: +39 0461 601046
Email: info@elisabettaforadori.com
www.elisabettaforadori.com

 

 

Valli dei Laghi: Heiliger Wein und teuflisch guter Schnaps

Das Valli die Laghi ist sicherlich das landschaftlich schönste Gebiet im Weinland Trentino. Dieses sich zum Gardasee hin öffnende Tal mit seinen von Bergen umgebenen Seen ist einfach ein Genuss. Und die hier typischen Produkte machen den Genuss perfekt. Neben den auch in den anderen Landesteilen angebauten Sorten Chardonnay, Sauvignon Blanc und Cabernet, bietet das Valli die Laghi mit dem Dessertwein 'Vino Santo', dem Rotwein Rebo und vor allem seinen herrlichen Grappe einige ganz besondere Spezialitäten.

Alessandro Poli/Az. Agr. Francesco Poli

Alessandro Poli gehört zu den entspanntesten Vertretern seiner Zunft. Ein Grund hierfür ist sicherlich, dass seine Kellerei und Brennerei ein alteingesessener Traditionsbetrieb mit vielen treuen Stammkunden ist, der trotz der zahlreichen gleichnamigen Konkurrenz (in Massenza gibt es drei Weinbau- und Grappa-Produzenten mit dem Namen Poli) keine Absatzprobleme kennt. Ein weiterer Grund für die relaxte Grundhaltung Alessandro Polis dürfte sein, dass ihm die Umstellung auf biologische bzw. bio-dynamische Bewirtschaftung aufgrund der natürlichen Voraussetzungen im Valli die Laghi nicht besonders schwer fiel. „Außer dass wir nun den notwendigen Dokumentationspflichten für die Bio-Zertifizierung nachkommen müssen, hat sich für uns praktisch nichts geändert. Der regelmäßige Wind vom Gardasee sorgt für eine gute Durchlüftung unserer Weinberge, sodass wir so gut wie nie Probleme mit Pilzkrankheiten haben und Herbizide haben wir ohnehin nie eingesetzt. Ein spannender neuer Schritt war für uns die Steigerung der Bodenqualität mit der bio-dynamischen Bodenbearbeitung.“ Obwohl er keine großen Probleme hinsichtlich biologischer Produktion hat, geht Alessandro Poli sogar noch einen Schritt weiter und baut auf seinen höchsten Weinbergen die pilzrestenten Sorten Bronner und Solaris an, aus denen er eine fein-aromatische Weißwein-Cuvée keltert.

 

Alessandro Poli (Quelle: Roland Brunner)

Das Sortenspektrum ist bei Alessandro Poli breit gefächert. Als Weißweine gibt es neben Nosiola und der erwähnten Cuvée aus den pilzresistenten Sorten noch zwei Frizzante-Weine, die aus Nosiola und der lokalen Spezialität Peverella gekeltert werden – eine davon im Flaschengärungsverfahren 'Sur Lie'. Dazu kommen ein aus Vernatsch (ital. Schiava) gewonnener Rosé , drei Rotweine sowie der Vino Santo, auf den man im Valli dei Laghi besonders stolz ist – und das zurecht, denn dieser Wein gehört sicherlich zu den besten Dessertweinen Italiens. Er wird aus Nosiola-Trauben gewonnen, die in kleinen Kisten unter dem Dach getrocknet werden. Dieses ist nach zwei Seiten hin offen, sodass der regelmäßig vom Gardasee kommende Wind die Trauben langsam trocknet. Um die Osterzeit des auf die Lese folgenden Jahres werden die Trauben abgepresst (daher auch der Name Vino Santo) und dann langsam vergoren. Daraufhin folgt eine lange Flaschenreife – Francesco Poli bietet derzeit seinen Jahrgang 2004 an. Der Vino Santo ist ein klassischer Strohwein – konzentriert, intensiv, mit feinem Nussaroma, zugleich besitzt er eine faszinierende, sehr animierende Gebirgsfrische. Von Slow Food Italia wurde der Vino Santo in die Kategorie 'Presidio Slow' aufgenommen, mit der besonders schützenswerte, hochwertige lokale Spezialitäten geehrt werden.

Bekannt wurde die Kellerei Francesco Poli mit ihren Grappe und Obstbränden. Je nachdem, was es gerade zum Brennen gibt und auf was Francesco Poli Lust hat, werden bis zu 15 verschiedene Sorten destilliert.

Komplettiert wird das Angebot durch das Extra Vergine Olivenöl 'Estremo'.

Die Preise ab Hof bewegen sich zwischen 6,50 Euro (Rosé) und 11 Euro (Lagrein), der Vino Santo kostet 26 Euro (0,5 Liter) und die Grappe zwischen 13 und 32 Euro (0,50 Liter).

Besucher sind nach telefonischer Voranmeldung jederzeit gerne willkommen.

Az. Agr. Francesco Poli
Fraz. Santa Massenza, 36
38070 Vezzano (TN)
Tel.: ++39 0461 340090
Email: info@distilleriafrancesco.it
www.distilleriafrancesco.it

 

Gino Pedrotti

Die Erinnerung an den Besuch bei Gino Pedrotti zaubert mir immer ein Lächeln auf die Lippen. Bei meiner Ankunft war Gino gerade dabei, seinen Garten nach den Vorgaben eines bio-dynamisch ausgebildeten Landschaftsgärtners umzugestalten. Gino sitzt auf einem Bagger und kämpft mit einer nicht erwarteten Rohrleitung, die freigeschaufelt und entfernt werden muss, was die Arbeit erheblich erschwert und zu einer nervtötenden Schinderei macht. Nichts desto Trotz empfängt mich Gino mit einem herzhaften, fröhlichen Lachen. Von dieser herzhaften, freundlichen Art ist die ganze Atmosphäre auf dem Weingut geprägt. Ein Ort, an dem man sich einfach gerne aufhält.

 

Gino Pedrotti (Quelle: Roland Brunner)

Produziert werden drei Weißweine, ein Rosé, drei Rote, die Dessertwein-Spezialität des Valli dei Laghi, der Vino Santo sowie fünf Grappe. Bei den Weißweinen steht die lokale Spezialität Nosiola im Vordergrund. Wie viele seiner Dolomitici – Kollegen lässt auch Gino Pedrotti die Trauben des Nosiola einige Zeit mit den Schalen vergären, um dem Wein mehr Intensität zu verleihen, ohne dass dieser alkoholreicher wird. Bei Gino Pedrotti macht sich dieses Vorgehen in einer besonders starken Trockenfrucht-Komponente sowohl im Duft als auch im Geschmack bemerkbar. Diese herzhafte, kräftige Art zeichnet auch die im Holz ausgebaute Weißwein-Cuvée 'Aura' (Nosiola und Chardonnay) aus. Der reinsortige Chardonnay ist dagegen eher von frisch-fruchtigem Charakter. Der Rosé, ein klassischer Vernatsch, verbindet unkomplizierten Trinkgenuss mit einer gewissen Intensität; der Merlot, der als einziger Rotwein nicht im Holz ausgebaut wird, ist fruchtbetont und rund. Die lokale Spezialität Rebo sowie die Cabernet/Merlot-Cuvée 'Auro' werden im Barrique ausgebaut. Dem 'Auro' bekommt das sehr gut, beim Rebo geht dabei meines Erachtens die Feinheit etwas verloren. Alle trockenen Pedrotti-Weine sind perfekte Begleiter herzhafter Speisen, ob es nun eine deftige Brotzeit oder ein edles Gericht ist. Wie in jeder Kellerei im Valle dei Laghi ist die Familie Pedrotti besonders stolz auf den Vino Santo, bei dem die oxidativen Elemente etwas ausgeprägter sind, ohne dass sie den Wein nach mehr als 10 Jahren 'alt' aussehen' lassen.

Preise ab Hof: Weine von 7 (Rosé) bis 12 Euro (Cabernet 'Auro'); die Grappe kosten 13 bzw. 14 Euro 50 (0,70 Liter)

Anmelden muss man sich zum Wein probieren zumindest von Juni bis September nicht, denn die Familie Pedrotti betreibt eine Bar, die in dieser Zeit jeden Tag geöffnet ist. Von Oktober bis Mai ist von Freitag bis Sonntag geöffnet.

Azienda Agricola Gino Pedrotti
Via Cavedine, 7
38073 Lago di Cavedine (TN)
Tel.: ++39 0461 564123
Email: info@ginopedrotti.it

 

Pressano – das „Dolomitici-Nest“

Im kleinen Weinbauort Pressano bei Trento herrscht die größte Dichte an Dolomitici-Mitgliedern. Gleich drei von ihnen sind hier beheimatet: Alessandro Fanti, Marco Zanoni und die Brüder Cesconi. Sie haben sich schon seit Anfang der 90er-Jahre regelmäßig darüber ausgetauscht, wie man hochwertige Terroir-Weine mit möglichst wenig oder am besten ganz ohne Chemie produzieren kann. Es erschien ihnen widersinnig das Terroir als besondere Wein-Qualität hervorzuheben, wenn dieses aus Böden besteht, die mit jeder Menge Chemie behandelt wurden. Als gut ausgebildete Winzer schätzten sie gleichzeitig die Vorteile moderner Technik in der Weinbereitung und wollten diese mit natürlichem Anbau verbinden.

Alessandro Fanti/Vignaiolo Giuseppe Fanti

Giuseppe Fanti, Gründer und Namensgeber der Kellerei war ein Pionier. Er füllte 1972 als erster einen reinsortigen Nosiola-Wein in der 7/10tel-Flasche ab. Er war damals schon überzeugt davon, dass diese autoktone trentiner Sorte mehr bietet als neutralen Geschmack und eine gute Säure, mit der man anderen Weine etwas Frische verleihen konnte. „Mein Vater wollte zeigen, dass auch dieser leichte, wenig aromatische Wein Qualitäten besitzt, die ihn wertvoll und unverwechselbar machen“, so sein Sohn Alessandro Fanti, der seit 1991 für die Kellerei verantwortlich ist. Das ist ihm gelungen. Was man heute noch überprüfen kann, vorausgesetzt Alessandro Fanti findet Zeit und Muse, eine der wenigen verbliebenen Flaschen eines von seinem Vater produzierten Weins zu öffnen. Da zeigt sich dann auch, dass der Nosiola, so unscheinbar er manchmal in seiner Jugend wirkt, sich sehr gut in der Flasche entwickeln kann. Der im jungen Wein dezente, leicht nussige Geschmack verstärkt sich im Alter und gleichzeitig besitzt der Wein auch nach vielen Jahren noch eine animierende, lebendige Note.

 

Alessandro Fanti und seine Tochter (Quelle: Roland Brunner)

Die Pionierleistung, die sein Vater mit dem Nosiola vollbrachte, hat sein Sohn Giuseppe mit einer anderen Weißweinsorte wiederholt: Als erster füllte er einen reinsortigen Manzoni Bianco ab. Diese Sorte entstand in den 30er Jahren aus einer Kreuzung von Riesling und Weißburgunder. Geschmacklich ist der Manzoni Bianco das Gegenstück zum Nosiola. Würzig, aromatisch, mit kräftigem Duft nach reifen Früchten und relativ hoch im Alkohol. Er kommt schon mal auf 14%, was sich aber im Geschmack überhaupt nicht bemerkbar macht. Seine kräftige und aufgrund der Fruchtfülle gut integrierte Säure sowie seine Mineralität sorgen dafür, dass sich auch dieser „Hochprozenter“ sehr fein und animierend präsentiert. Ein vielschichtiger, vollmundiger, jedoch nicht schwerer Gebirgswein. Wie der Nosiola der Kellerei Fanti besitzt auch der Manzoni Bianco ein sehr gutes Reifepotenzial, weshalb Alessandro Fanti seine aus den höchsten Lagen gewonnene und nur in besonders guten Jahren produzierte Selektion „Isodor“ immer erst nach zwei Jahren zum Verkauf frei gibt und froh ist über jede Flasche, die möglichst spät geöffnet wird, „weil dann der Wein erst zeigt, was wirklich in ihm steckt.“ Abgerundet wird das Sortiment durch die reinsortigen Weißweine Chardonnay und Sauvignon sowie die Weißwein-Cuvée 'Pristianum' und den 'Portico Rosso', eine Rotwein-Cuvée aus Cabernet und Teroldego.

Preise ab Hof: 8 € (Basis-Nosiola) bis 17 Euro (Selektion Isidor).

Besucher sind gegen telefonische Voranmeldung immer willkommen.

Vignaiolo Giuseppe Fanti
Via A. Pilati, 1
Pressano di Lavis (TN)
Tel.: ++39 0461 240809
Email: info@vignaiolofanti.it
www.vignaiolofanti.it

 

Marco Zanoni/Maso Furli

Beim Besuch des Weinguts Maso Furli ging es gleich „zur Sache“. Ohne viele Worte zu verlieren, griff Marco Zanoni zum Korkenzieher, um zu zeigen, was seine Weine zu bieten haben. Und sie haben einiges zu bieten. Neben ihren jeweils individuellen Qualitäten besitzen sie alle eine Gemeinsamkeit: Sie sind extrem reifefähig bzw. reifebedürftig. So gut, weil klar, fein, intensiv und fruchtbetont sich die Weine – weiße wie rote – in ihrer Jugend präsentieren, was sie wirklich ausmacht – ihre Essenz - zeigen sie erst nach einigen Jahren. Und sie zeigen alle, was „Reife“ heißt – im Unterschied zu mehr oder weniger „gut gealtert“. Bestes Beispiel: der 2009er Sauvignon Blanc von Marco Zanoni. Kraftstrotzend und saftig präsentiert sich dieser zum Zeitpunkt des Öffnens fünf Jahre alte Weißwein und scheint herausfordernd die Frage zu stellen: „Warum wurde ich denn schon so früh geöffnet?“ Ich hatte an diesem Tag schon einige Besuche hinter mir und musste noch Auto fahren, weshalb ich die Einladung von Marco Zanoni, einige weitere reife Weißweine zu verkosten, leider nicht annehmen konnte. Aber einen reifen Roten musste bzw. durfte ich dann doch noch probieren. Marco Zanoni öffnete seine 2001er Cabernet/Merlot Cuvée 'Maso Furli Rosso' und mein erster Eindruck war: Frische! Ein quicklebendiger, fruchtiger Tropfen, der sich wie der Sauvignon Blanc darüber zu wundern schien, warum er „schon jetzt“ geöffnet wurde. Mit zunehmender Öffnungsdauern gesellte sich zu den frischen Noten eine feine, elegante Fruchtsüße. Geduld ist bei den Weinen dieser Kellerei unbedingt notwendig. Der aktuell im Verkauf befindliche 'Maso Furli Rosso' ist der Jahrgang 2009 – das heißt also noch mindestens acht Jahre Wartezeit.

 

Marco Zanoni (Quelle: Marco Zanoni)

Neben diesen beiden Weinen produziert Marco Zanoni noch die Weißweine Chardonnay, Manzoni Bianco und Traminer. Wie die beiden beschriebenen Weine sind auch diese sehr viel reifebedürftiger als man das von Weinen – vor allem von Weißweinen - aus dem Trentino ansonsten gewohnt ist. Siehe auch hier.

Preise ab Hof: Die Weißweine kosten 13 Euro, der Rotwein 15 Euro.

Besucher sind gegen telefonische Voranmeldung jederzeit gerne willkommen.

Azienda Agricola Maso Furli
Via Furli, 32
Pressano di Lavis (TN)
Tel.: ++39 0461 240667
Email: masofurli@alice.it
www.masofurli.it

 

Az. Agr. Cesconi

Die Kellerei Cesconi ist mit 20 Hektar Weinbergsbesitz und einer durchschnittlichen Jahresproduktion von 100.000 Flaschen die Größte der „Pressano-Fraktion“. Der Geist, der hier herrscht und die Art und Weise wie gearbeitet wird, unterscheidet sich jedoch nicht von dem der kleineren Kollegen. Die Basisweine, die es in diesem Sinne bei den bei Maso Furli und Fanti ja nicht gibt, sind allerdings anders konzipiert. Es sind jung zu trinkende, fruchtige Weine. Als Basisweine werden Nosiola, Chardonnay, Manzoni Bianco, Traminer und Pinot Grigio angeboten. Sie zeichnen sich durch klaren, frischen Sortencharakter aus. Bei den Selektionsweinen wird die Weißwein-Cuvée 'Olivar', der reinsortige Lagrein 'Pletter' sowie der hauptsächlich aus Merlot gewonnene 'Pivier' produziert. Die Trauben für die ersten beiden Weine stammen aus den den ältesten Rebstöcken der Lagen in Pressano. Die Trauben für den 'Pivier' wachsen in Dro im Valle dei Laghi. Dazu gibt es noch zwei Sekte. Beide wie im Trentino üblich im klassischen Flaschengärungsverfahren produziert. Nicht üblich ist jedoch die Länge der Reifezeit: Schon die Basisversion reift 40 Monate auf der Hefe und bei der Riserva, die immer als Jahrgangssekt abgefüllt wird, sind es sogar 60 (!) Monate. Beides sind reinsortige Chardonnay, die sich trotz der extrem langen Reife sehr zart, elegant und ungemein frisch präsentieren; zugleich mit viel Tiefe und Intensität. Beide Sekte sollten wie gute Rotweine einige Zeit vor dem Trinken geöffnet werden.

 

Roberto Cesconi (Quelle: Cesconi)

Auch Nicht-Alkoholisches gibt es bei den Cesconis: Einen geschmackvollen Apfelsaft – ideal für alle, die mit ihren Kindern auf Weingutsbesuch sind - und ein erstklassiges Extra Vergine Olivenöl aus dem Valle dei Laghi.

Preise ab Hof: 9 € (Manzoni Bianco) bis 20 Euro (Selektion Pivier); die Sekte kosten 15 bzw. 25 Euro.

Besucher sind gegen telefonische Voranmeldung jederzeit gerne willkommen.

Azienda Agricola Casconi
Via Marconi, 39
38015 Pressano di Lavis (TN)
Tel.: ++39 0461 240355
Email: info@cesconi.it
www.cesconi.it

 

Rovereto und Umgebung – Vielfalt rechts, links, über und an der Etsch

Wie überall im Trentino herrscht auch im Süden der Region bei Rovereto eine enorme Vielfalt an Weinen. Neben den auch in allen anderen Unterzonen des Trentino angebauten Weißweinsorten Chardonnay, Pinot Grigio, Traminer und Sauvignon Blanc sowie den roten Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Merlot, gibt es hier noch den eleganten, frisch-fruchtigen Marzemino. Und: Hier wird Wein nicht nur in sehr hohen Lagen angebaut, sondern auch mitten in der Stadt. Eugenio Rosi kultiviert die Trauben für seinen teuersten Wein in einem Park im Zentrum von Rovereto und Elisabetta Dalzocchio ihren Pinot Noir in luftiger Höhe umgeben von Kiefern, Tannen und Eichen.

Eugenio Rosi

Ich habe Eugenio Rosi 2006 auf dem Merano-Winefestival kennengelernt. Er hatte dort einen kleinen Stand in der Abteilung 'Vini estremi', wo - wie der Name schon sagt - Weine präsentiert wurden, die sich aufgrund ihrer Herkunft und/oder ihrer besonderen Machart markant von anderen Weinen unterscheiden. Bei Eugenio Rosi waren es nicht nur seine Weine, die aus dem üblichen Rahmen fielen. Er selbst wirkte mit seinem sanften, ruhigen Lächeln und seiner langen Indianer-Mähne wie ein Fremdkörper im hektischen Getriebe des Wine-Festivals.

 

Eugenio Rosi (Quelle: Roland Brunner)

Und dieselbe Ruhe strahlten seine Weine aus. Sie waren extrem, aber nicht auf plakative, effektheischende Art und Weise. In den letzten Jahren haben sie meines Erachtens noch etwas hinzu gewonnen: Sie besitzen jetzt noch mehr Bodenständigkeit. Seine auf den Schalen vergorene Weißwein-Cuvée 'Anosis' (derzeit Pinot Bianco, Nosiola, Chardonnay) zeigt die typische würzige Trockenfrucht-Komponente der auf diese Art gemachten Weine, verbunden frischem, mineralischem Gebirgswein-Aroma. Dasselbe gilt für die Rotweine. Es sind alles intensive und zugleich feine, rassige Weine mit einem zarten Kern. Angefangen beim Marzemino 'Poiema', bei dem 30 Prozent der Trauben angetrocknet werden. Ich bin eigentlich kein Freund von Konzentration, denn mir sind viele Weine südlich der Alpen ohnehin schon zu konzentriert. Aber hätte mir Eugenio Rosi nicht gesagt, dass sein Marzemino zum Teil aus getrockneten Trauben gekeltert wird - ich hätte das nie bemerkt. Es ist ein Gebirgs-Wein par excellance – intensiv, ohne schwer zu sein, vollfruchtig, fein und elegant. Dasselbe wiederholte sich bei den anderen Rotweinen, die zwar nicht aus angetrockneten Trauben gewonnen werden, aber von Haus aus eher zu dunkler Fülle neigen wie der Cabernet Franc, dessen Trauben in einem Park mitten in Rovereto angebaut werden und die Cabernet/Merlot – Cuvée 'Esegesi'. Alle diese Weine besitzen bei Eugenio Rosi neben ihrer durchaus vorhandenen Fülle und Intensität immer auch feingliedrige, animierende und frische Komponenten. „Wenn man bei einem Wein aus dem Trentino unabhängig von der Sorte die Berge nicht spürt, macht er für mich keinen Sinn“, so Eugenio Rosi. Dies gilt sogar für den aus getrockneten Marzemino-Trauben gekelterten intensiven, kräftigen Strohwein 'Doron' und für den herzhaft, saftigen Rosé.

Preise ab Hof: 8,50 € (Rosé) bis 22,50 Euro (Cabernet Franc).

Besucher sind gegen telefonische Voranmeldung immer willkommen.

Rosi Eugenio
Via Novembre, 7
38060 Calliano (TN)
Tel.: +39 3333 752583
Email: rosieugenio.viticoltore@gmail.com

 

Elisabetta Dalzocchio

Über dem Weingut Dalzocchio weht ein Hauch Burgund. Das liegt zum einen daran, dass hier Pinot Noir angebaut wird und nichts anderes, zum anderen erinnert das Anwesen mit dem ihm umgebenden Steinmauern an das Burgund - allerdings hat man im Burgund keinen so grandiosen Ausblick sowohl hinauf auf die Dolomiten als auch hinab auf die Stadt Rovereto.

 

Elisabetta Dalzocchio (Quelle: Roland Brunner)

Elisabetta Dalzocchios Vater Riccardo war der Gründer und Ideengeber des Weinguts. Eine Reise ins Burgund hat in ihm die Leidenschaft für die Weine dieser Region geweckt: Chardonnay und Pinot Noir, die ja beide auch im Trentino seit nun über 100 Jahren beheimatet sind. Geld war kein Problem und so konnte er sich ein Weingut nach seinen Vorstellungen einrichten und ausschließlich die beiden Weine, die ihm am besten schmeckten, produzieren. Da aber zwei Hektar bei den Qualitätsvorstellungen von Riccardo Dalzocchio und den damit verbundenen niedrigen Hektarerträgen extrem wenig Wein ergeben, entschied man sich vor vier Jahren, nur noch Pinot Noir zu produzieren. Auf den in 400 Meter Höhe gelegenen Weinbergen, umgeben vom Stadtwald, der für Frische und starke Tag/Nacht-Temperaturschwankungen sorgt, sind die Voraussetzungen für den Pinot Noir exzellent. Er gerät hier einerseits angenehm zugänglich und elegant, zugleich jedoch klar strukturiert, leicht streng und auch reifefähig - ein echter Gebirgs-Pinot Noir. Ich muss zugeben, dass ich bis jetzt nicht viel Pinot Noir aus dem Trentino getrunken habe. Aber auch mit dieser begrenzten Erfahrung wage ich zu behaupten, dass der Dalzocchio - Pinot Noir sicherlich einer der besten des Trentino ist.

Preis ab Hof: € 25 Euro

Besucher sind gegen telefonische Voranmeldung immer willkommen.

Azienda Agricola Dalzocchio Elisabetta
Via Vallunga Seconda, 50
38068 Rovereto (TN)
Tel.: +39 0464 668933
Email: e.dalzocchio@tin.it
www.dalzocchio.it

 

Marco Zani/Castel Naorna

Als Marco Zani 1988 den elterlichen Betrieb übernahm, wollte er nur zwei Weine produzieren: Einen großen Weißwein und einen großen Rotwein. Das tat er dann auch und es gelang ihm recht gut. Seine Weine standen regelmäßig in der Endausscheidung für die 3 Gläser-Vergabe des Gambero Rosso und erhielten auch von anderen Weinpublikationen beste Kritiken. „Beide Weine waren jedoch Cuvées aus verschiedenen Sorten und Weine aus dem Trentino tun sich - auch wenn sie noch so gut und hoch prämiert sind – schwer im Verkauf, wenn auf ihrem Etikett keine Rebsorte angegeben ist. Hier ist man einfach keine Chateau-Weine gewohnt“, so Marco Zani. Deshalb entschloss er sich als er 2007 auf biologische Wirtschaftsweise umstellte, auch wieder sortenreine Weine auszubauen. Eine durch ökonomische Zwänge zustande gekommene Entscheidung, aber sicher keine schlechte. Denn: Die Lagen des Castel Naorna mit ihrem durch die Höhenlage und die Süd-Ost-Exposition bedingten frischem Klima sowie den aus Kalk, Marmor, Porphyr, Basalt und Schiefer zusammengesetzten Böden sind nicht so gut für schwere, strukturierte 'große' Weine geeignet. 'Groß' sind die Weine Marco Zanis auf andere Art und Weise: Durch ihren frischen, saftigen, klar strukturierten Charakter. Wobei man 'frisch' nicht mit vordergründig und jung zu trinken verwechseln sollte. Alle Weine des Castel Naorna sind reifebedürftige Gewächse. Deshalb werden sie immer erst im zweiten Jahr nach der Ernte verkauft und haben dann auch noch eine erfreuliche Zukunft vor sich. Exemplarisch ein 2009er Nosiola, den Marco Zani bei meinem Besuch öffnete. Ein reifer Wein, ohne eine Spur von Alterung, bei dem sich frische Blütenaromen mit zart-nussigen Komponenten verbanden und der sich auf seine feine, elegante Art lange und anhaltend im Geschmack präsentierte. Neben diesem autoktonen trentiner Klassiker produziert Marco Zani noch eine Weißwein-Cuvée sowie die Rotweine Lagrein, Merlot und eine Rotwein - Cuvée aus Lagrein, Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Teroldego.

 

Marco Zani (Quelle: Roland Brunner)

Besonders stolz ist Marco Zani auf seinen Sekt, ein reinsortiger Chardonnay Extra Brut. Mit diesem Produkt kehrt Marco Zani in gewisser Weise zu den (modernen) Ursprüngen des Castel Noarna zurück. Denn als sein Vater das Schloss 1974 erwarb kultivierte er vor allem Chardonnay-Trauben, die beim berühmten Sekthaus Ferrari in Trento äußerst begehrt waren. Auch wenn der Blanc de Blanc des Castel Noarna nicht unter der Bezeichnung 'Trento DOC' firmiert, ist er ein klassischer Vertreter der flaschenvergorenen Trentiner Sekte: Intensiv, zart und feinfruchtig; mit Tiefe, aber ohne jegliche Schwere.

Preise ab Hof: Die Weine kosten zwischen 11 und 19 Euro, der Sekt 19 Euro.

Weinproben und Schlossbesichtigung sind von Anfang Mai bis Ende Oktober nach telefonischer Anmeldung möglich.

Azienda Agricola Castel Noarna
Via Castelnuovo, 19
38068 Noarna di Nogaredo (TN)
Tel.: +39 0464 41329
Email: info@castelnoarna.com
www.castelnoarna.com

 

Az. Agr. Vilár di Luigi Spagnolli

Bis Mitte der 90er Jahre leitete Luigi „Gigi“ Spagnolli die von seinem Vater gegründete Kellerei Enrico Spagnolli in Isera. Die Kellerei Enrico Spagnolli war und ist bis heute eine klassische trentiner Privatkellerei „alter Schule“, in der neben eigenen auch die von Vertragswinzern angelieferten Trauben verarbeitet werden. Die Kellerei Spagnolli hat bis heute einen ausgezeichneten Ruf, der sich vor allem den positiven Erfahrung der hier gerne einkehrenden Gardasee-Urlauber verdankt. Die Qualität der Weine ist gemessen am Preis sehr gut und die Atmosphäre ausgesprochen herzlich, sodass fast jeder, der einmal hier gewesen ist, gerne wieder zurück kehrt.

 

Luigi 'Gigi' Spagnolli (Quelle: Spagnolli)

Luigi Spagnolli hätte ein relativ gemütliches Leben haben können, hätte er weiterhin den elterlichen Familienbetrieb geleitet. „Aber ich wollte etwas anderes. Und zwar vor allem raus aus den Keller und rein in den Weinberg, um den Werdegang meiner Weine von Anfang bis zum Ende selbst begleiten zu können. Und ich wollte alle meine Weine ganz nach meinen eigenen Vorstellungen machen - ohne irgendwelche Kompromisse. Und das ist nur bei eher kleinen Mengen möglich,“ so Luigi Spagnolli. „Denn, wenn du eine gewisse Menge verkaufen musst, bist du immer mehr oder weniger gezwungen, dich den Marktnotwendigkeiten anzupassen. Ich will Weine machen, die wirklich nach dem Boden schmecken, auf dem sie wachsen. Dafür nehme ich es auch in Kauf, dass die Weine nicht jedem schmecken“ Aussagen wie diese hört man in letzter Zeit immer öfter und sie klingen deshalb schon etwas abgedroschen. Phrasen dreschen ist jedoch nicht die Sache des ruhigen und ausgesprochen selbstkritischen Luigi Spagnolli. Im Gegenteil – er ist ein Mann, der zu hundert Prozent macht, was er sagt. Den Beweis tritt er mit seinen Weinen an. Allen voran mit seiner in der Amphore ausgebauten Nosiola-Selektion 'Sass Biank'. Ein Wein, der so schmeckt, wie er heißt: „Weißer Fels“. Streng, kühl, fast karg mit rassige Säure, bei der sicher viele von vorneherein abwinken. Wer sich jedoch auf diesen Wein einlässt, wird von seiner unaufdringlichen Nachhaltigkeit und Feinheit begeistert sein. Ein Wein ohne irgend etwas Überflüssiges – Gebirgs-Terroir pur. Neben diesem Wein produziert Luigi Spagnolli noch eine Basisversion seines Nosiola, Müller-Thurgau und Gewürztraminer, den autoktonen Rotwein Marzemino, einen reinsortigen Cabernet Sauvignon und die Cuvée 'Morela' aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Lagrein, Teroldego und etwas Tempranillo.

Ausführliche Beschreibungen der Weine finden Sie hier.

Preise ab Hof: 8,50 Euro (Basis-Nosiola) bis 13 Euro (Morela)

Besucher sind gegen telefonische Voranmeldung immer willkommen.

Azienda Agricola Vilar di Luigi Spagnolli
Via Cavolavilla, 35
38060 Villa Lagarina (TN)
Tel.: +39 340 7243016
Email: luigispagnolli@vilar.it

 

Ciso: Alle für Einen

Narciso ('Ciso') ist der Name des Bauern, der den Mitgliedern der Dolomitici einen Weinberg in Mama d'Avio im äußersten Süden des Trentino überlassen hat. Narciso war ein fleißiger Winzer, der keine Mühen scheute, wenn es darum ging, seinen Weinberg zu bearbeiten. Was er jedoch scheute wie der Teufel das Weihwasser, waren Ausgaben, die seines Erachtens nicht nötig waren. Und als unnötig empfand er es, seine über 100-jährigen Reblaus-resistenten Reben der lokalen Sorte Lambrusco a foglia frastagliata (die nichts mit dem Lambrusco aus der Emilia-Romagna zu tun hat) durch produktivere und markttauglichere Sorten wie Pinot Grigio oder Merlot zu ersetzen. Und auch seine viel Arbeit erfordernden Pergeln ersetze Narciso nicht durch leichter und maschinell zu bearbeitende andere Erziehungsformen. Von diesem Arbeitsethos und der Sparsamkeit Narcisos profitieren nun die Dolomitici. Denn diese alten Reben auf den Schwemmlandböden der Etsch sind ein Schatz. Die Reblaus hat aufgrund des sandigen Untergrunds auch heutzutage keine Chance und die Pergelerziehung ist genau die richtige für den Wein, der hier wächst. Deshalb bearbeiten die Dolomitici den Weinberg genauso an wie es Narciso einst getan hat. Wie bei Narciso wachsen zwischen bzw. unter den Reben Mais, Bohnen, Taback sowie andere Nutzpflanzen und schaffen so eine Biodiversität wie es sie in der modernen Monokultur „Wein“ ansonsten praktisch nicht mehr gibt. Was die Dolomitici jedoch von Narciso unterscheidet, ist ihr größeres Wissen und ihre umfangreichere Erfahrung in der Weinbereitung sowie eine bessere Kellertechnik. Und dies ermöglichst es ihnen, aus dem Schatz, den ihnen Narciso mit den alten Reben seines einzigartigen Weinbergs vermacht hat, einen hochwertigen Wein zu erzeugen: Fein, eigenständig, mit intensiver, knackiger Frucht und von erfrischendem, ausgesprochen 'trinkigem' Charakter. Zu Ehren des früheren Besitzers des Weinbergs wurde der Gemeinschaftswein 'Ciso' getauft.

Der Ciso bei allen Dolomitici-Winzern zum Preis von 17,50 Euro erhältlich.

Restaurant-Empfehlungen im Trentino

In diesen Restaurants habe ich bei meiner Trentino-Reise ausgezeichnet gegessen und getrunken:

Trattoria Vecchia Sorni

Lorenzo Callegari hat sein Handwerk in einigen der besten Restaurants Europas gelernt, in denen feine, raffinierte, kunstvoll zusammengestellte Speisen auf den Tisch kommen - in edlem Ambiente und meist für viel Geld. Seit nun fast 20 Jahren bietet Lorenzo feine, raffinierte, kunstvoll zusammengestellte Speisen in einfachem, aber sehr gepflegtem Ambiente an - für ausgesprochen wenig Geld. Mit dem Wechsel von den mondänen Küchen der teuren Restaurants in die heimische Trattoria wurde das feine, raffinierte, kunstvoll zusammengestellte Speisenangebot um einige weitere Dimensionen erweitert: Saisonalität, Lokalität sowie Berücksichtigung biologischer Kriterien bei der Auswahl der Zutaten und eine ausgesprochen liebevolle Zubereitung der Speisen. Dasselbe gilt für die Weinauswahl, die zu 90% aus hervorragenden Weinen Trentiner Produzenten besteht. Und zwar nicht nur aus den bekannten Namen. Hier kann man immer wieder spannende Entdeckungen machen und hervorragende Gewächse unbekannter Erzeuger kennen lernen. Jeweils zwei Sekte, Weißweine, Rotweine und Dessertweine werden glasweise angeboten. Auch zu moderaten Preisen und es wird großzügig eingeschenkt! Für ein 3-gängiges Menü mit genügend Wein bezahlt man zwischen 30 und 35 Euro. Das Vecchia Sorni ist zurecht inzwischen eine Institution. Der Trentiner Top-Produzent Mario Pojer bezeichnete es sogar einmal als das beste Restaurant im Trentino!

Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag Mittag Mittags von 12 - 14 Uhr 30, abends von 19 - 22Uhr 30

Trattoria Vecchia Sorni
Piazza Assunta, 40
38015 Sorni di Lavis (TN)
Tel.: +39 0461 870541
www.trattoriavecchiasorni.it

Ristorante Da Silvio

Ich kenne das 'Da Silvio' seit nunmehr fast 30 Jahren und habe es fast bei jeder Reise ins Trentino besucht. Es ist ein Lokal, das süchtig machen kann. Das farbenfrohe, mediterrane Ambiente, entworfen von Riccardo Schweitzer, einem Freund Pablo Picassos, die feine, leichte Regional-Küche und vor allem die Herzlichkeit der Familie Manna machen jeden Besuch aufs Neue zu einem ganzheitlichen Genuss. Die phantasievolle Verfeinerung bodenständiger, regionaler Gerichte und die Verwendung hochwertiger Grundprodukte zeichnen dieses Lokal aus. Ungewöhnlich für eine Gebirgsregion wie dem Trentino: Es finden sich sehr viele vegetarische Gerichte auf der Karte. Eine Spezialität des Hauses ist der „Altamira“, ein heißer Stein, auf dem man sich selbst am Tisch, das garen kann, was man sich ausgesucht hat.

Die Weinkarte lässt hinsichtlich Trentino, Südtirol und dem restlichen Italien praktisch keine Wünsche offen und hält auch das ein und das andere Highlight aus Frankreich bereit. Sehr erfreulich ist die Qualität der HausweinePinot Grigio, Schiava und Teroldego - des Nachbarn, der Kellerei Endrizzi, eine der Top-Adressen des Trentino.

Die Preise bewegen sich bei den Antipasti und den Primi um 10 Euro, bei den Hauptspeisen zwischen 15 und 20 Euro, die hausgemachten Desserts liegen bei 8 Euro.

Ristorante Da Silvio
Localita' Masetto, 2
38010 Faedo (TN)
Tel.: +39 0461 650324
Email: maramanna@virgilio.it

 

Locanda delle Tre Chiavi

Sergio Valentini und seine Frau Annarita haben sich ganz und gar den lokalen Spezialitäten und Traditionen ihrer Heimat verschrieben. Ob Fleisch, Fisch, Mehl, Essig, Wein, Käse, Kräuter, Honig ... alles wird von Trentiner Produzenten bezogen, deren Namen feinsäuberlich auf der Karte gelistet sind. Das Motto heißt "Menü km 0" (Null-Kilometer-Menü). Umgesetzt bedeutet dies, dass möglichst keine Produkte verwendet werden, die mehr als 20/30 Kilometer transportiert werden müssen. In der Küche werden diese Ausgangsprodukte gekonnt verfeinert. Dass die Auswahl der Speisen sich nach der jeweiligen Saison richtet, versteht sich dabei von selbst. Und die sympathischen Wirtsleute zeigen zudem, dass exzellente Qualität nicht teuer sein muss. Die Vorspeisen kosten zwischen 9 und 12 Euro, die Primi 10 bis 13 Euro, Hauptgerichte 12 bis 23 Euro und Nachspeisen gibt es zum Einheitspreis von 7 Euro. Vorbildlich die Weinauswahl und der Service. Es gibt immer eine große Auswahl an hochwertigen Weinen im offenen Ausschank.

Öffnungszeiten: Dienstag - Freitag von 12 bis 14 Uhr und von 19 bis 22 Uhr, Samstag von 12 bis 15 Uhr und von 19 Uhr bis 22.30; am Sonntag ist von 12 bis 15 Uhr geöffnet.

Locanda delle Tre Chiavi
Via Vannetti, 8
38060 Isera (TN)
Tel.: +39 0464 423721
Email: info@locandadelletrechiavi.it

 

Casa del Vino della Vallagarina

Die Casa del Vino (Haus des Weins) in Isera ist mittlerweile eine Institution. In jedem ernst zu nehmenden Trentino-Reiseführer ist dieses Lokal erwähnt. Und das zu recht. Ein stilvoller Palazzo mitten in Isera und eine großzügige Terrasse mit herrlichem Ausblick auf das Vallagarina bilden den äußeren Rahmen. Im Restaurant wird Trentiner Regionalküche auf sehr gutem Niveau geboten und man kann alle Weine des Vallagarina sowohl glasweise im Lokal bestellen als auch zu ab Hof - Preisen mit nach Hause nehmen. Die Idee für dieses Projekt hatte Anfang der 90er-Jahre eine Gruppe von Produzenten aus dem Vallagarina als sie im Burgund unterwegs waren und dort ein Bistro besuchten, in dem die ansonsten für sie unerschwinglichen Spitzenburgunder glasweise angeboten wurden. Dies hat sie so fasziniert, dass sie eine Kooperative gründeten mit dem Ziel, eine derartige Einrichtung auch im Vallagarina ins Leben zu rufen. Die Gemeinde Isera stellte die stilvollen Räumlichkeiten zur Verfügung und die Idee wurde zur Realität.

Die Preise sind moderat. Die Weine kosten je nach Qualität 3,50 Euro bis 6 Euro für ein gut eingeschenktes Glas und ein 3-Gänge-Menü liegt bei 30 Euro. Etwas weniger, wenn man ein Primo (Pasta) nimmt; etwas mehr, wenn man ein Secondo (Fleisch- oder Fischgericht) wählt. Man kann hier aber auch ab 14 Uhr typische Trentiner Spezialitäten als Brotzeit zu sich nehmen oder einfach auf ein Glas Wein, Spumante oder einen Caffè vorbeischauen.

Geöffnet ist das ganze Jahr. Warme Küche gibt es von 12 – 14 Uhr und ab 19 Uhr

Casa del Vino della Vallagarina
Piazza S. Vincenzo, 1
38060 Isera (TN)
Tel.: +39 0464 486057
Email: info@casadelvino.info
www.casadelvino.info

 

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