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Groß ist die Südtiroler Bioszene (noch) nicht. Aber mit hochkarätigen Namen bestückt. Lageder, Hofstätter und Manincor gehören zu den besten Adressen in Südtirols Weinszene. Aber auch unbekanntere, kleinere Kellereien mit hervorragenden Weinen entdecken die Vorzüge des biologischen Weinbaus.

Es geht mir bei diesem Bericht darum, einen kompletten Überblick über die bio-organisch und bio-dynamisch wirtschaftenden Betriebe zu geben und die Beweggründe, Erfolge und Schwierigkeiten beziehungsweise die noch zu lösenden Aufgaben bei den wichtigsten Erzeugern darzustellen.

Ein Bericht über den Bio-Weinbau in Südtirol muss mit

Rainer Loacker

beginnen, weil Rainer Loacker mit dem Bio-Weinbau in Südtirol begonnen hat. Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts entschied sich Rainer Loacker für den Weinbau und es war für ihn von Anfang an klar, diesen biodynamisch zu betreiben. Eigentlich sprach nichts für diese Entscheidung. Es gab so gut wie gar keine praktischen Erfahrungen mit Bio-Weinbau. Statt Zustimmung erntete man damals gerade als Neueinsteiger eher Spott von den Kollegen und wirtschaftlich war es für Rainer Loacker auch der Tausch einer gesicherten Existenz mit den Unwägbarkeiten einer völlig neuen Herausforderung.

Rainer Loacker umrahmt von seinen Söhnen


Als Mitbesitzer einer erfolgreichen Süßwarenfabrik hatte er eigentlich ausgesorgt. Eine schwere Krankheit brachte ihn jedoch dazu, sein Leben grundsätzlich zu überdenken und zu ändern. Er wählte dazu den Weinbau und weil er seine Krankheit erfolgreich mit homöopathischen Methoden besiegte, wollte er diese Methoden auch in seiner Arbeit als Winzer anwenden. „Vieles” so sein Sohn Hayo Loacker, der mittlerweile für die Kellerei verantwortlich ist, „musste er damals durch Ausprobieren herausfinden und manchmal waren die Resultate nicht unbedingt befriedigend.” Auch ich habe aus Neugier damals im Bio-Laden ab und zu eine Flasche Loacker-Wein gekauft. 20 Jahre sind eine lange Zeit, so dass ich mich wirklich nicht mehr erinnern kann, wie diese Weine damals geschmeckt haben. Zum Bio-Weinfreund haben sie mich zu dieser Zeit jedenfalls noch nicht gemacht. „Top-Weine waren das damals sicherlich nicht,” so Hayo Loacker. „Im Bio-Bereich mußten damals erst noch einige Erfahrungen gewonnen werden, um wirklich besondere Qualitäten zu produzieren.”

 

Die Arbeit Rainer Loackers verdient meines Erachtens vor allem deshalb größten Respekt, weil er diesen schwierigen Weg ging und nicht das Handtuch warf, statt auf die sichere (= konventionelle) Seite zu wechseln. Er hielt konsequent an seiner einmal getroffenen Entscheidung fest. Und die Resultate hinsichtlich der Weinqualität und der damit inzwischen eingetretene wirtschaftliche Erfolg geben ihm Recht. Über Stil kann man beim Wein immer streiten und ich würde mir bei einigen Rotweinen etwas mehr Eleganz wünschen. Aber das, was heutzutage die Kellerei Loacker verläßt, steht zu Recht nicht mehr ("nur") in Bio-Läden, sondern in gut sortierten Vinotheken und jede Flasche verdient hinsichtlich Qualität und Individualität Beachtung. Außer seinen Südtiroler Gütern in Sankt Justina bei Bozen und im Eisacktal besitzt Rainer Loacker inzwischen noch zwei Weingüter in der Toskana, die natürlich auch biodynamisch bewirtschaftet werden.

Teil 2 "Die grünen Genossen"

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