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Wer heutzutage als Weintourist nach Südtirol fährt, hat mit der Wahl seines Reiseziels eigentlich schon alles richtig gemacht. Er wird ein Weinland kennenlernen, in dem das Durchschnittsniveau ungewöhnlich hoch ist und er wird auf eine lebendige und herzliche Weinkultur treffen.

Die mit dieser Reportage beginnende Artikelserie ist denjenigen gewidmet, die mit ihrer Arbeit diesen erfreulichen Zustand geschaffen haben und dies jedes Jahr aufs Neue tun: den Südtiroler Weinproduzenten – und zwar allen! Denn jeder von ihnen, ob bekannt oder unbekannt, groß oder klein, trägt auf seine Art zum derzeit so positiven Gesamtbild des Weinlandes Südtirol bei, und jeder Einzelne ist deshalb auch einen Besuch wert.

Und weil zu gutem Wein gutes Essen gehört, werden auch empfehlenswerte Gasthäuser in den jeweiligen Gebieten erwähnt. Wobei die Empfehlungen von denen stammen, die sich vermutlich am besten auskennen: den Weinproduzenten vor Ort.

Überetsch Teil 1 - Girlan

Girlan ist zwar ein Ortsteil der Großgemeinde Eppan, bezüglich der hier wachsenden Weine allerdings als eigenständiges Gebiet zu betrachten. Die wohl bekanntesten Betriebe sind hier die beiden großen Genossenschaften Girlan und Schreckbichl, die ihre Schwerpunkte jeweils sehr unterschiedlich setzen.

Kellerei Girlan: Die Vernatsch-Veteranen

Die Protagonisten der Verkostung im März 2008 (Quelle: Kellerei Girlan)

Am 31. März 2008 fand in den Verkostungsräumen der Kellerei Girlan eine außergewöhnliche Veranstaltung statt. Es wurden 12 Jahrgänge des Vernatsch ‚Gschleier’ verkostet. Der älteste Wein stammte aus dem Jahr 1976. Nun muss man wissen, dass der Vernatsch in den meisten Fällen ein jung zu trinkender, leichter und angenehm unkomplizierter Wein ist. Beim ‚Gschleier’ ist alles anders. Er wird aus 80 – 100 Jahre alten Rebstöcken auf einer der wenigen nach Süden ausgerichteten Lagen Girlans gewonnen und weist mit 50 bis 60 Hektoliter pro Hektar einen - für Vernatsch-Weine – ungewöhnlich niedrigen Ertrag auf. Der an diesem Abend anwesende Marcus Hofschuster kam zu folgendem Resümee: „Die ältesten Weine konnten mit am meisten überzeugen. Der 76er erinnerte an einen bestens gereiften Beaujolais Cru oder Villages-Burgunder und auch der 83er glänzte trotz trüber Farbe mit erstaunlicher Vitalität und mineralischem Biss. Auch in der geöffneten Flasche hielten sich die meisten alten Vernatsch über einige Stunden überraschend gut“ (siehe hier).

Ein weiterer Vernatsch der Girlaner Genossen hat in Südtirol eine wichtige Rolle gespielt: Der ‚Faß Nr. 9’. Es war der erste Wein aus dieser Sorte, der es auf die Weinkarten der gehobenen Gastronomie geschafft hat. Das beharrliche Festhalten der Girlaner Genossen am Vernatsch und dessen Präsentation als ernst zu nehmender Wein haben sicherlich viel dazu beigetragen, dass diese Rebsorte ihr Image als dünner Zechwein inzwischen weitestgehend abgelegt hat.

Die Girlaner Genossen bieten allerdings nicht nur beim Traditionswein Vernatsch Außerordentliches. Auch der Weißburgunder „Selection Plattenriegl“, der aromatische Sauvignon „Selection Flora“ und der Blauburgunder vom Trattmannhof im Südtiroler Unterland sind herausragende Gewächse. Neue Wege gehen die Girlaner mit ihren seit 2009 erhältlichen Riserva-Weinen. Hier setzt man auf Reife und die Cuvée aus verschieden Sorten. Beim Weißen sind dies Chardonnay, Weißburgunder und Sauvignon. Schon die erste Abfüllung aus dem Jahrgang 2007 offenbart ein bemerkenswertes Potential. Dasselbe gilt für die Rotwein-Riserva aus Cabernet und Merlot, wenngleich hier das Holz gerne etwas moderater eingesetzt werden könnte. Das umfangreiche Angebot umfasst derzeit insgesamt 34 Weine in der Preisklasse zwischen 5 und 25 Euro, es soll in Zukunft allerdings vor allem in der Basislinie stark reduziert werden.

Direktverkauf: Mo.- Fr. 9.00 – 12.30 und 15.00 – 19.00 sowie Samstag vormittags.
St.-Martin-Straße 24, I-39057 Girlan
Tel.: + 39 0471 662 403
E-Mail: info@girlan.it
Web: www.girlan.it

Die Kellerei Girlan im Wein-Plus-Führer:
http://www.wein-plus.de/italien/Kellerei%2BGirlan_52632.html

Kellerei Schreckbichl: Pioniere des internationalen Stils

Dr. Luis Raifer (Quelle: Kellerei Schreckbichl)

Luis Raifer, bis Anfang 2010 Direktor der Kellerei Schreckbichl, war einer der ersten, die Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts in Südtirol neue Zeiten eingeläutet haben. Das Image Südtirols als Weingebiet war nicht eben das Beste zu dieser Zeit. Es wurde hauptsächlich von dünnen, einfachen Weinen geprägt, die von weinseligen und eher anspruchslosen Törggelen-Touristen in großen Mengen für wenig Geld gegen den Durst getrunken wurden. Der Durst der Kunden im Ausland wurde jedoch immer geringer. Luis Raifer störte allerdings nicht nur das magere Betriebsergebnis, das mit diesen Weinen erzielt wurde. Er war der Auffassung, dass Südtirols Möglichkeiten bis dato nur von wenigen Erzeugern wirklich ausgenutzt wurden. So startete er Anfang der 80er Jahre sein Projekt zur Verbesserung der Qualität, das sich an einer bis dahin in Südtirol unbekannten internationalen Stilistik orientierte. Mit den Weinen der Linie „Cornell“ schuf er ein Qualitätswein-Konzept, das im Weinberg begann. „Die Produzenten waren zu dieser Zeit ja gewohnt, möglichst große Mengen abzuliefern. Da mussten wir gegensteuern. Zunächst einmal mit einem Auszahlungsmodus, der statt der Menge die Qualität der Trauben belohnte. Aber auch mit intensiver Beratung und Schulung.“ Im Keller wurden die Weine nach neuen Methoden ausgebaut. Das hieß damals vor allem: viel neues Holz. „Nach heutigen Maßstäben sicherlich viel zu viel. Aber man hat damals halt auch viel experimentiert und die Weine erregten Aufmerksamkeit.“ Heute ist der Holzeinsatz differenzierter. Manche Weine, wie der Traminer, werden ganz ohne Holz ausgebaut, andere, wie der Weißburgunder, im großen Fass. Anfang der 90er Jahre wurde die Cornell-Linie noch durch die Weine mit der Bezeichnung „Lafoa“ (Sauvignon Blanc und Cabernet Sauvignon) ergänzt. Bei diesen handelt es sich um reine Lagenweine eines Weinbergs auf einer Anhöhe zwischen Girlan und Schreckbichl. Beide zeichnen sich durch kräftige Struktur und Langlebigkeit aus. Das Gesamtangebot umfasst derzeit 25 Weine aufgeteilt auf 3 Produktlinien. Die Preise bewegen sich zwischen 6,50 und 25 Euro. Einige Raritäten liegen darüber.

Direktverkauf: Mo - Fr: 9:00 - 12:30 und 14:30 - 18:00 und Samstag: 9:00 - 12:30
Weinstraße 8, I-39057 Girlan
Tel. +39 0471 664 246
E-Mail: info@colterenzio.it
Web: www.schreckbichl.it

Ignaz Niedrist: Rückkehr zum Vernatsch

Ignaz Niedrist (Quelle: I.Niedrist)

Ignaz Niedrist war während der stürmischen Jahre des Umbruchs Kellermeister in Schreckbichl und hat hier und anschließend in seinem eigenen Betrieb „die wohl aufregendsten und interessantesten Jahre des Südtiroler Weinbaus“ erlebt, wie er bekennt. Jetzt ist er selbstvermarktender Winzer und sorgt mit seinen derzeitigen Aktivitäten dafür, dass es ihm auch in Zukunft nicht langweilig wird. Erstens ist er auf seinem Hof permanent am Umbauen und zweitens startet er heuer ein Projekt, das zur Erhaltung des Vernatsch als Qualitätswein beitragen soll. Als er 1990 mit der Vermarktung seiner eigenen Weine begann, hat er erst einmal alle Vernatsch-Reben ausgerissen und durch andere Sorten ersetzt. Inzwischen jedoch fahndet er in Weinbergen, in denen der Vernatsch verschwinden soll, nach genetisch hochwertigem Rebmaterial (wie alte Rebstöcke aus hochwertigen Klonen wie dem Mittervernatsch), um es in der Rebschule seines Bruders zu vervielfältigen und anschließend auf seinen Weinbergen anzupflanzen. Der Wein, den er im Sinne hat, soll ein etwas anderer Vernatsch werden: „Kräftiger, strukturierter, ohne allerdings seine Feinheit zu verlieren.“ Ab April 2010 kann man diesen Wein bei einem Besuch im Hause Niedrist verkosten. Außerdem: Weißburgunder, Sauvignon, eine Weißwein-Cuvée sowie die Rotweine Lagrein, Cabernet/Merlot und Blauburgunder. Wie viele seiner Kollegen sieht auch Ignaz Niedrist beim Letzteren die interessantesten Perspektiven für hochwertigen südtiroler Rotwein. Die ab Hof-Preise liegen zwischen 8,50 und 18 Euro.

Direktverkauf nach telefonischer Anmeldung.
Runggweg5, I-39057 Girlan
Tel.:+39 0471 664 494
E-Mail: ignazniedrist@rolmail.net

Niedermayr: Besinnung aufs Wesentliche

Erika und Josef Niedermayr mit dem leider nicht mehr unter ihnen weilenden Trux (Quelle: Niedermayr)

Nach einer 2007 erfolgten Umstrukturierung konzentriert sich das Weingut Josef Niedermayr vor allem auf diejenigen Weine, welche aus den Trauben der eigenen oder von gepachteten Rebflächen gewonnen werden. Das ermöglicht ein hohes Niveau auf allen drei Qualitätsstufen, in die das Sortiment der Niedermayrs aufgeteilt ist. Schon das Niveau der einfacheren Weine ist sehr ansprechend. Besonders am Herzen liegt den Niedermayrs der Blauburgunder, mit dem sie immer für angenehme Überraschungen gut sind, sowie die Weine des Hofes zu Pramol, einer Einzellage bei Eppan Berg bei Sankt Pauls, wo sie auf 600 Meter Höhe kernige Weißweine produzieren und mit neuen Sorten experimentieren.

Bei allen Neuerungen, die in der letzten Zeit hier Einzug gehalten haben, ist den Niedermayrs jedoch auch „der Respekt vor der Tradition und der Arbeit der Gründerfamilie aber auch die Dankbarkeit, ein gesundes Familienunternehmen leiten zu dürfen, sehr wichtig.“ Dies hat sie bewogen, „bei der Neugestaltung und Modernisierung des Unternehmens der Vergangenheit einen ehrenvollen Platz zuzuweisen.“So wurde ein kleines Weinmuseum eingerichtet, in dem alle Zeitzeichen vergangener Jahre ein neues Zuhause fanden, vom Ochsenjoch aus dem letzten Jahrhundert über alte Transportfässer, in denen noch der Wein an den Kaiserhof nach Wien gebracht wurde, einer traditionellen Pergel bis hin zu einer Bibliothek von alten Geschäftsbüchern bis zurück in das Jahr 1872. Für Gruppen werden hier nach vorheriger Anmeldung Degustationen durchgeführt. Die Preise der Weine bewegen sich zwischen fünf und 20 Euro.

Direktverkauf: Jesuheimheimstraße 23 I-39057 Girlan
Tel. +39.0471 662 451
E-Mail:info@niedermayr.it
Web: www.niedermayr.it

Die Kellerei Niedermayr im Wein-Plus-Führer:
http://www.wein-plus.de/italien/Weingut%2BJosef%2BNiedermayr_50041.html

Lorenz Martini: Animierende Traditionspflege

Lorenz Martini (Quelle: L.Martini)

Lorenz Martini ist Kellermeister bei den Niedermayrs, produziert jedoch auch eigenen Wein. Und genauso wie Erika und Josef Niedermayr liegt im die Pflege der Tradition sehr am Herzen. Im Gegensatz zu seiner Arbeit bei den Niedermayrs, wo er sich um über 20 verschiedene Sorten kümmern muss, konzentriert er sich als Erzeuger auf eine einzige, nämlich Sekt nach der traditionellen Methode der Flaschengärung. Und dieser hat, obwohl dies kaum bekannt ist, in Südtirol eine weit zurückreichende Geschichte. Schon 1890 gab es in Sankt Michael Eppan die „Südtiroler Champagner-Kellerei“. Gegründet wurde sie, um die Nachfrage des österreichisch-ungarischen Adels zu befriedigen, welcher auf seinen über 300 Schlössern und Anwesen im Überetsch Animierendes für seine Festlichkeiten benötigte. Nach dem 1. Weltkrieg, als Südtirol Italien zugeschlagen wurde, kam der Handel mit dem Norden und damit die Nachfrage nach Sekt zum Erliegen. Ende der 70er Jahre begannen einige Pioniere (Josef Reiterer/Arunda und Alois Ochsenreiter/Haderburg sowie die Sektkellerei Kössler in Sankt Pauls) wieder mit der Produktion von hochwertigem Sekt nach der klassischen Methode. Lorenz Martini stieß in den 80er Jahren hinzu und seit dem Jahr 2000 hat er seinen eigenen Keller im Zentrum von Girlan. Da er nicht von der Sektproduktion allein leben muss, kann Lorenz Martini die Sache mit der ihm eigenen heiteren Gelassenheit angehen und sich eine konsequente Qualitätsorientierung leisten. „Ich möchte einen kräftigen Sekt mit markanter Frucht, vor allem aber auch den Reifearomen, die auch gute Champagner auszeichnen.“ Deshalb lässt er sich immer Zeit, bis er seinen ‚Comitissa’ (der Name soll auf die mit dem Adel verbundene Vergangenheit Südtiroler Sekts hinweisen) auf den Markt bringt. Zurzeit gibt es den Jahrgang 2004, der den Anspruch Lorenz Martinis voll einlöst und für 13 Euro ab Hof zu haben ist.

Direktverkauf nach telefonischer Anmeldung.
Pranzollweg 2/D, I-39057 Girlan
Tel. +39 0471 664136
E-Mail: lorenz.martini@rolmail.net

Die Sektkellerei Lorenz Martini im Wein-Plus-Führer:
http://www.wein-plus.de/italien/Lorenz%2BMartini_52681.html

K. Martini & Sohn: Familiäre Traditionspflege

Lukas% Maren und Gabriel Martini (Quelle: G.Martini)

Die Gründung der Kellerei K. Martini & Sohn 1979 verdankte sich vor allem der Rastlosigkeit Karl Martinis. Der Vater des derzeitigen Besitzers, Gabriel Martini, arbeitete 20 Jahre als angesehener Kellermeister bei der Kellerei Schreckbichl. Da er auch nach seiner Pensionierung nicht auf das verzichten wollte, was ihm zeit seines Lebens Freude bereitete, kellerte er weiterhin etwas Wein ein. „Das Ganze hatte eher Hobby-Charakter“, so Gabriel Martini, zu dieser Zeit noch Kellermeister bei der Kellerei Gries. Das Hobby wurde mit der Zeit eine immer professionellere Angelegeheit, sodass sich auch Gabriel Martini entschloss, seine abhängige Tätigkeit aufzugeben und sich ganz dem familieneigenen Betrieb zu widmen. Vater Karl nutzte seine vielfältigen Kontakte, um den Wein unter die Leute zu bringen. Obwohl inzwischen jährlich circa 250.000 Flaschen produziert werden, ist die Kellerei auch heute noch ein reiner Familienbetrieb, in dem sich Gabriel Martini und seine beiden Kinder Maren (Vertrieb) und Lukas (Produktion) praktisch um alle Belange selbst kümmern. Die Trauben werden zum Großteil von Vertragswinzern aus Girlan, Eppan, Kaltern, dem Bozner Raum und dem Eisacktal geliefert. Eine kleine Fläche bei Girlan wird von den Martinis selbst bewirtschaftet. Die Vielfalt der Herkünfte spiegelt sich im Angebot wieder. Vom Müller-Thurgau aus dem Eisacktal über die Vernatsch-Klassiker vom Kalterer See bis zu den Selektionsweinen aus Blauburgunder, Lagrein und Cabernet ist ein Großteil der in Südtirol kultivierten Sorten vertreten. Das gesamte Sortiment umfasst derzeit 25 Weine in drei Qualitätslinien zu Preisen zwischen 5 und 20 Euro. Der Schwerpunkt liegt natürlich bei den Weinen aus Girlan, hier sind die traditionellen Südtiroler Weine - Weißburgunder, Vernatsch und Blauburgunder - für Gabriel und Lukas Martini die wichtigsten Sorten.

Direktverkauf: Mo-Fr: 8.00-12.00, 14.30-18.30 Sa: 9.00-12.00
Lammweg 28, 39057 Girlan
Tel. +39 0471 663 156
E-Mail: info@martini-sohn.it
Web: www.martini-sohn.it

Die Kellerei K. Martini im Wein-Plus-Führer:
http://www.wein-plus.de/italien/Weinkellerei%2BK.%2BMartini%2B%26%2BSohn_52631.html

Josef Weger: Radikaler Schnitt

Dr. Johannes Weger (Quelle: J.Weger)

„In einen dieser Tanks passt fast schon unsere gesamte derzeitige Produktion rein“, so Johannes Weger, als er den Besucher in den noch von seinem Urgroßvater erbauten Keller in Girlan führt. Riesige Betonbehältnisse mit einem Fassungsvermögen von bis zu 52 000 Litern bestimmen das Bild. Sie werden aber gar nicht mehr gebraucht. Wie bei seinen Nachbarn, den Niedermayrs, wurde auch im Hause Weger die Menge drastisch reduziert. Da hier in der Vergangenheit jedoch fast nur große Mengen einfachen Weins abgefüllt wurden, war dieser Schritt radikaler, d.h. es fiel nicht einfach eine Produktlinie weg, sondern der ganze Betrieb wurde von Grund auf umstrukturiert. Literware gibt es gar nicht mehr und bei den Weinen in Normalflaschen setzt Johannes Weger vor allem auf gehobene Qualitäten, wobei ihm die Burgundersorten besonders am Herzen liegen, da er deren Feinheit schätzt. „Ich möchte zwar strukturierte, aber keine marmeladigen Weine“. Und da er erst relativ spät daran ging, den Betrieb umzukrempeln, konnte er sich die Fehler sparen, „die andere oft im Übereifer begangen haben“ als sie holzüberladene Weine produzierten, die zwar anfangs Aufsehen erregten, die aber „heutzutage zu Recht keiner mehr haben will“. Sowohl sein Blauburgunder als auch die Blends aus anderen internationalen Sorten sind dann zwar auch im Holz ausgebaut, dieses ist aber so gekonnt eingesetzt, dass es den jeweiligen Charakter und die Trinkigkeit der Weine nicht beeinträchtigt.

Das Sortiment besteht derzeit aus 15 Weinen. Die besten Selektionen verkauft Johannes Weger unter dem Etikett ‚Maso delle Rose’; sie gehören inzwischen zu den herausragenden Weinen ihrer Art in Südtirol. Das Preisniveau bewegt sich zwischen 8 Euro für die Weißweine der Basislinie und 25 Euro für die Selektionsweine.

Direktverkauf nach telefonischer Vereinbarung.
Jesuheimstraße 17, I-39057 Girlan
Tel. +39 0471 662 416
E-Mail: info@wegerhof.it
Web: www.wegerhof.it

Die Kellerei Josef Weger im Wein-Plus-Führer:
http://www.wein-plus.de/italien/Weinkellerei%2BJosef%2BWeger_55476.html

Strickerhof: Bio, weil’s einfach sein muss

Die Familie Kasseroller (Quelle: K.Kasseroller)

Als 1996 ein Familienmitglied an Krebs erkrankte, fasste Karl Kasseroller den Entschluss, radikal alle Chemie aus seinen Weinbergen und Obstgärten zu verbannen. Er war damals einer der ersten in Südtirol, die diesen Weg gingen und musste sich einiges von seinen Kollegen anhören. Die Gesundheit seiner Familie und seine eigene waren ihm jedoch wichtiger als die Meinung seiner Nachbarn, und so zog er die Umstellung auf Bio konsequent durch. Bei den Äpfeln war das auch kein so großes Problem, da der niedrigere Ertrag durch den höheren Preis für Bio-Ware mehr als kompensiert wurde. Dadurch wandelte sich auch die anfängliche Skepsis einiger Kollegen in neugieriges Interesse. Beim Wein war es schon schwieriger. „Hier bestimmt in erster Linie die Qualität des Weins und das Image der Kellerei den Preis und Bio spielt für die Konsumenten eine eher untergeordnete Rolle.“ Da der Name Strickerhof ziemlich unbekannt ist, muss Karl Kasseroller mit der Güte seiner Weine auf sich aufmerksam machen. Das gelingt ihm inzwischen sehr gut. Die Strickerhof-Erzeugnisse kann man blind kaufen, wenn man klassische Südtiroler Tropfen wie Goldmuskateller, Vernatsch und Lagrein für den täglichen Genuss schätzt. Eine Spezialität des Hauses ist der Rosé aus der pilzresistenten französischen Sorte Chambourcin. Ein toller Sommerwein: Schlank und feinfruchtig im Mund, mit klarer Frucht und feine Säure. Als Bio-Produzent ist Karl Kasseroller naturgemäß an qualitativ hochwertigen pilzresistenten Sorten interessiert, weshalb er sein Sortiment demnächst um den weißen Bronner erweitern wird. Das gesamte Angebot umfasst derzeit sieben Weine in der Preisklasse zwischen fünf und zehn Euro. Hinzu kommen geschmackvolle Trauben und Apfelsäfte.

Direktverkauf nach telefonischer Vereinbarung.
Boznerstraße 62, I-39010 Frangart/Eppan
Tel. +39 0471 633 402
E-Mail: karl.kasseroller-strickerhof@rolmail.net

Die Weine der Kellerei im Wein-Plus-Führer:
http://www.wein-plus.de/italien/Strickerhof_61714.html

Alois Warasin: Konzentration aufs Eigene

Detail der Kellerei (Quelle: G.Warasin)

Alois Warasin führt seinen Familienbetrieb in der vierten Generation, war aber bis 2005 hauptberuflich Kellermeister bei der Kellerei Sankt Pauls. Jetzt kümmert er sich ausschließlich um seine eigene Kellerei und möchte diese immer mehr in Richtung Qualität entwickeln. Einen Teil seines Weins verkauft er noch offen an die lokale Gastronomie und Kunden, die sich ihren Wein zu Hause selbst in Flaschen füllen. Der offene Wein ist gar nicht schlecht, aber Alois Warasin möchte sich in Zukunft immer mehr auf die 7/10tel-Qualitäten konzentrieren, die ausschließlich aus eigenen Trauben gewonnen werden. Er füllt nur vier Sorten ab, die auf seinen Lagen um Girlan am besten wachsen: Weißburgunder, Sauvignon, Vernatsch und Blauburgunder. Das Ziel sind feinfruchtige, elegante Weine. Diesem kommt er mit den Weißen und dem Vernatsch schon sehr nahe. Dem Blauburgunder fehlt zurzeit sicherlich noch etwas die Fruchttiefe und Struktur, was sich aber in Zukunft mit Sicherheit verändern wird. Die Verkaufspreise ab Hof liegen zwischen 4 und 7 Euro.

Direktverkauf nach telefonischer Vereinbarung.
Schreckbichl 1, I-39057 Girlan
Tel. +39 0471 662 462
E-Mail: weine.a.warasin@rolmail.net

Restaurantempfehlungen der Girlaner Produzenten

Zwei Adressen wurden von allen Produzenten in Girlan genannt, der Marklhof (+39 0471 662 407) und der Ansitz Pillhof (+39 0471 633 100).
Ersterer ist das Traditionslokal in Girlan und bietet klassische Südtiroler Küche auf gehobenem Niveau sowie einen herzlichen Service.
Der Ansitz Pillhof im Ortsteil Frangart besitzt eine der eindrucksvollsten Weinselektionen Südtirols. Gekocht wird auch hier klassische Südtiroler Küche mit einem gewissen mediterranen Touch.

Die Preise liegen in beiden Lokalen im etwas gehobenen Bereich. Für das, was geboten wird, sind sie jedoch absolut angemessen.

Ebenfalls verfeinerte Südtiroler Kost in derselben Preisklasse bietet das Restaurant Arena im Hotel Weinegg (+39-0471-662-511) im Ortszentrum. Ein einfaches, recht gemütliches Lokal, mit schönem und - außer an den drei Tischen bei der Entlüftungsanlage - auch ruhigem Garten ist das Restaurant Zum Falken (+39-0471-662-606) im historischen Zentrum Girlans. Es bietet klassische Südtiroler Speisen im mittleren Preissegment.

Nützliche Adressen:

Roter Hahn
Vermittelt in Südtirol Unterkünfte auf dem Bauernhof. Darunter auch viele bäuerliche Weinerzeuger. Die Qualitätskriterien sind sehr streng und werden jährlich überprüft.

Tel: +39 0471 999325
Fax: +39 0471 981171
E-Mail: info@roterhahn.it
www.roterhahn.it

Tourismusverein Eppan
Rathausplatz 1 - I-39057 Eppan
Tel. +39 0471 662206
Fax +39 0471 663546
info@eppan.com

Freie Weinbauern Südtirol
Zusammenschluss von derzeit 82 selbstvermarktenden Südtiroler Weingütern. Ein absolutes Muss für jeden Südtirol-Weinfreund: die Vinea Tirolensis, bei der fast alle Mitgliedsbetriebe ihre aktuellen Weine vorstellen. Meist Ende August im Bozner Stadttheater.
Tel.: +39 0471-238002
E-Mail: info@fws.it
www.fws.it

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