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Das größte internationale Weinfestival Italiens in Meran, ein Wochenende im Vinschgau mit den besten Rieslingen der Welt sowie eine umfassende Präsentation interessanter autochtoner Weine in Bozen erwarten den Weinliebhaber jedes Jahr im Oktober und November in Südtirol.

Rieslingtage Naturns (Vinschgau)

Stuart Pigott hat in Sachen Riesling schon die ganze Welt bereist. "Aber", so sein Statement bei der von ihm kommentierten Rieslingverkostung in Naturns, "eine Veranstaltung wie sie an diesem Wochenende in Südtirol auf die Beine gestellt wurde, wo gerade einmal 33,40 Hektar (0,65% der Gesamtrebfläche) mit Riesling bepflanzt sind, habe ich bis jetzt in keinem der berühmten Rieslinganbaugebiete erlebt. Nicht im Rheingau, nicht an der Mosel und auch nicht im Elsass oder der Wachau." Über 100 Rieslinge, darunter die besten der Welt aus den genannten Anbaugebieten (F.X. Pichler, Heymann-Löwenstein, Peter-Jakob Kühn, Zind Humbrecht u.v.a.m.) sowie Exoten aus Ländern wie Luxemburg und sogar aus den Niederlanden konnten probiert werden. Dabei wird das Ganze in fast ausschließlich ehrenamtlicher Arbeit von einigen südtiroler Weinverrückten organisiert.

 

Ein Highlight der Rieslingtage: Vertikalverkostung der Rieslinge von Emmerich Knoll

Neben der Präsentation internationaler Spitzenrieslinge gibt es ein umfangreiches Rahmenprogramm wozu auch der Wettbewerb "Bester italienischer Riesling" gehört. Hier wird von einer Kommission aus 22 Verkostern (Fachjournalisten, Sommeliers, Winzern) der beste Riesling Italiens ermittelt. Unser Chef-Verkoster Marcus Hofschuster war dabei. „Ich kenne keine Jury-Verkostung, die unter seriöseren Bedingungen stattfindet!” meint er hinterher sichtlich beeindruckt. Freilich seien die Qualitäten in der Spitze noch nicht mit jenen der etablierten Riesling-Anbauregionen vergleichbar, doch die Durchschnittsqualitäten hätten sich für ihn eher besser gezeigt als erwartet. Dass unter den ersten 5 der Verkostung gleich 3 Rieslinge aus dem Vinschgau kommen, verwundert Hofschuster kaum: „Wenn ich mir die Lagen so ansehe, schlummert hier ein gewaltiges Potenzial. Ich kann es kaum erwarten, bis der erste Riesling auf den Markt kommt, der den exzellenten Möglichkeiten Rechnung trägt.” Lange kann es seiner Ansicht nach nicht mehr dauern, wenn die Produzenten am Ball bleiben.

Die größte Veranstaltung im südtiroler Weinherbst ist das

Merano WineFestival

Gegründet wurde es vor 15 Jahren von drei Weinbegeisterten Südtirolern und mittlerweile ist es neben der Vinitaly das wichtigste Wein-Event in Italien. Das WineFestival ist allerdings keine Messe, bei der jede Kellerei teilnehmen kann, wenn sie die Standgebühr bezahlt. Die teilnahmeberechtigten Kellereien und auch der Großteil der Weine werden von einer Fachkommission aus Önologen, Gastronomen, Weinhändlern, Hoteliers, Journalisten, Sommeliers, Weinliebhabern und Gourmets ausgewählt. Dieses Jahr wurden 540 Produzenten für würdig befunden, am Festival teilzunehmen. Das größte Kontingent stellten mit 306 Betrieben natürlich die Italiener. Außerdem in Meran vertreten sind 44 Mitglieder der Grands Crus de Bordeaux, 13 Champagner-Häuser, 33 Betriebe aus Österreich mit dem Schwerpunkt Neusiedlersee, sechs Tokayer-Produzenten und Weinerzeuger aus Istrien, Spanien, Chile, Neuseeland, Argentinien, Portugal, Slowenien, Deutschland und Südafrika. Für Süßweinfans stellten in der Abteilung Dulcis in fundo 33 Betriebe aus Italien ihre Produkte vor und die Freunde härterer Getränke konnten sich auf der Aquavite & Cigars vergnügen. Seit zwei Jahren ist die Veranstaltung bio & dynamica ins WineFestival integriert und zur Abrundung kann man auf der Culinaria handwerklich erzeugte italienische Delikatessen aus allen Landesteilen verkosten. Bei diesem umfangreiche Programm muss man natürlich eine Auswahl treffen, die zugegebenermaßen schwer fällt. Hier meine Eindrücke der vier Tage in Meran.

Am ersten Tag fiel die Wahl leicht, weil die

bio & dynamica

einen Tag vor der Hauptveranstaltung stattfand. Meine Eindrücke hier waren vorwiegend positiv, sowohl was die Auswahl der ausstellenden Betriebe, als auch die Qualität der vorgestellten Weine betraf. Das Ambiente tat sein Übriges. Südtirol im Herbst ist mit seinen goldfarbenen Lärchen- und Kastanienbäumen sowie den sich verfärbenden Rebstöcken allein schon ein Genuss. Kann man dann auch noch hochwertige, größtenteils nach strengen biologischen Richtlinien erzeugte Weine im stilvollen Ambiente eines über 750 Jahre alten Castells genießen, fehlt nicht mehr viel zum Glück.

Was die Qualität der angebotenen Weine betraf, kann bzw. möchte ich keine einzelnen besonders hervorheben. Zumindest keine der italienischen, da eigentlich alle gut waren. Was mir vor allem auffiel war die Feinheit und Eleganz , die Sangiovese-Weine (Brunello, Chianti, Carmignano) besitzen können, wenn sie von terroir-begeisterten Winzern gekeltert werden. Von den anwesenden Nicht-Italienern beeindruckten mich vor allem die Champgner von Fleury und die Grünen Veltliner von Wimmer-Czerny aus dem Wagram.

 

Angemessenes Ambiente für eine gelungene Weinpräsentation: Das Castell Katzenzungen

 

Außer Genuss gab es allerdings auch Diskussionen über Wein, hauptsächlich natürlich über dessen biologische Produktion. Vor allem, weil auf der bio & dynamica neben "Bio-hardlinern" wie Wimmer-Czerny, Stefano Bellotti aus dem Piemont und Loacker aus Südtirol auch Betriebe vertreten waren, die kein Bio-Zertifkat besitzen, wie zum Beispiel fast alle Mitglieder der Vereinigung "Vini Veri". Meine Meinung hierzu: Die Veranstaltung heißt "bio & dynamica" und die Mitglieder der "Vini Veri"-Vereinigung werden in Italien immer als "i biodinamici" bezeichnet und jeder geht davon aus, dass dies 100%ige Bio-Betriebe sind. Wenn diese nun kein entsprechendes Zertifikat besitzen, bin ich irritiert und verunsichert. Ich würde mir hier mehr Klarheit wünschen und die Sicherheit eines amtlichen Siegels wäre hierfür hilfreich. Um Missverständnissen vorzubeugen: ich finde die Arbeit der "Vini Veri"-Gruppe sehr gut und wichtig. Ohne diese Gewächse wäre Italiens Weinwelt und auch die bio & dynamica um einiges ärmer. Weißweine wie die von La Castellada und Radikon aus dem Friaul, die Barolo von Giuseppe Rinaldi und eine Barbera-Kollektion wie die von Trinchero aus Asti, um nur einige zu nennen, sind Juwelen der italienischen Weinkultur, weil sie Ausdruckskraft und Typizität auf höchstem Niveau bieten. Terroir ohne Wenn und Aber. Und genauso wie ihre Kollegen mit Bio-Zertifikat erfüllen sie voll und ganz den Anspruch, den die Initiatorin dieser Veranstaltung und Besitzerin des Castell Katzenzungen, Caroline Pobitzer, an die ausgewählten Weine stellt: "Wir wollen handwerklich hergestellte, authentische Weine präsentieren, die einen neuen Weg in der Weinwelt aufzeigen". Das ist ihr gelungen und auf eine Neuauflage der Veranstaltung im nächsten Jahr darf man gespannt sein.

Für den zweiten Tag hatte ich den Besuch der Hauptveranstaltung im Kurhaus in Meran auf dem Programm, wurde aber gleich bei der Ankunft zur Mittagszeit mit einem noch ungelösten Problem des WineFestivals konfrontiert, nämlich den Menschenmassen, die es anzieht. Das Festival bekommt langsam ein Problem mit seinem Erfolg. Trotz des nicht unerheblichen Eintrittspreises von mindestens 60€/Tag (den ich für das, was geboten wird, absolut in Ordnung finde), war es hoffnungslos überfüllt. Ich ging deshalb gar nicht erst rein, sondern fuhr zu den

Vini Culti

Diese Veranstaltung fand in Dorf Tirol sechs Kilometer außerhalb von Meran statt. Sie stand unter dem Motto "Herr Lagrein empfängt Frau Nero d’Avola". Zwei typische, autochtone italienische Weine, der eine aus Italiens nördlichster Region Südtirol, der andere aus dem südlichsten Anbaugebiet Sizilien, präsentierten sich neben anderen autochtonen Gewächsen aus diesen Anbaugebieten im historischen Ambiente des Schloss Tirols. Dazu gab es typische, vorwiegend biologisch erzeugte kulinarische Spezialitäten aus beiden Regionen.

 

Ausblick vom Schloß Tirol Treffpunkt der Weine aus Südtirol und Sizilien

Im Gegensatz zur Hauptveranstaltung im Meraner Kurhaus herrschte hier die meiste Zeit gähnende Leere, so dass die ausstellenden Produzenten eher lange Gesichter machten und sich damit trösten mussten, die Weine ihrer Kollegen näher kennen zu lernen. (Ein Tipp an die Veranstalter: der öffentliche Nahverkehr ist in Südtirol bestens organisiert. Das sollte man in den Veranstaltungsankündigungen besser kommunizieren. Oder gleich einen Shuttle von Meran zum Schloss Tirol einrichten). Das gegenseitige Probieren hat den Produzenten sicher Spaß gemacht, denn es waren einige der besten Adressen aus beiden Regionen mit zum Teil beachtlichen Weinen vertreten. Aus Südtirol waren das die Topp-Genossenschaften aus Tramin, Terlan und Bozen, renommierte Handelskellereien wie Brigl und Zemmer und auch kleine, qualitätsorientierte Betriebe wie der Pfannenstielhof aus Sankt Magdalena. Bei den Sizilianern konnte man die Weine von Planeta, Donnafugata und einigen interessanten Newcomern genießen. Aber nicht nur die vorgestellten Weine, auch das einmalige Ambiente hätten eine größere Besucherzahl verdient gehabt. Ich fand das Ganze so interessant, dass ich bis zum Ende der Veranstaltung blieb und gar nicht mehr ins überfüllte Kurhaus zurückkehrte, sondern nach Kaltern fuhr, wo die dort ansässige Kellerei Manincor zu einem angenehmen Intermezzo eingeladen hatte. Zum zweiten mal fand hier im Rahmen des WineFestivals die

Vintner’s Evening

statt. An diesem Abend steht die Kellerei geladenen Interessenten offen. Es gab hier kein Programm und gerade das war das Schöne. In ungezwungener Atmosphäre konnte man im architektonisch eindrucksvoll gestalteten Keller bei guter Musik und Selbstbedienung ein 5-Gänge-Menü und beste Weine genießen. Letztere stammen aus dem hauseigenen Keller und von anwesenden, mit den Hausherren befreundeten, Winzerkollegen. Die Freunde der Familie Goess-Enzenberg ließen sich nicht lumpen was die Mitbringsel betraf, so dass einige der besten Barolo, Bordeaux, Rieslinge und Veltliner des Festivals zum Probieren bereit standen. Damit der Genuss vollkommen unbeschwert sein konnte, hatten die Hausherren einen kostenlosen Shuttle-Service von und nach Meran eingerichtet.

 

Bei den mitgebrachten Weinen hatte man die Qual der Wahl

Die Hauptveranstaltung im Kurhaus

Wie schon erwähnt ist das Winefestival riesig, so dass man eine Auswahl treffen muss. Ich entschied mich für die "Heimmannschaft", d.h. die südtiroler Aussteller, sowie für die Abteilung

Vinis Extremis

Diese wird zu recht von fast allen Besuchern des Festivals aufgesucht. Die hier vorgestellten Kellereien zeichnen sich dadurch aus, dass sie ungewöhnliche Weine produzieren. Wie den Blanc de Morgeaux, der im Aosta-Tal auf 1.300 m Höhe wächst oder den Cannonau di Sardegna der Kellerei Dettori, ein Wein mit 17%, der gar nicht alkoholisch schmeckt, sondern durch Eleganz, Tiefe und Finesse glänzt. Dasselbe gilt für die Weine von Zýmè aus dem Valpolicella. Unbekannte Neuzüchtungen von der südtiroler Versuchskellerei Lieselehof stehen auf der Vinis extremis neben rustikalen Italo-Klassikern wie dem Lambrusco von Graziano Vittorio aus der Emilia-Romagna. Aus dieser Region stammt auch der für mich eindrucksvollste Wein dieser Abteilung, der Cortiglio der Kellerei Ercolani aus der Rebsorte Uva Longaresi.

Diese Abteilung des Festivals ist mit seinen unkonventionellen Weinen ein Muss für alle Neugierigen mit einem Hang für echte Terroir-Weine.

Südtirol auf dem Weinfesteival

Die Heimmannschft aus Südtirol stellt neben den piemonteser und toskanischen Ausstellern regelmäßig des größte Italien-Kontingent auf dem Festival und es ist alles da, was Rang und Namen hat: Die Genossenschaften aus Terlan, Tramin, Eppan, Girlan, Schreckbichl und Meran, die qualitativ auf Topp-Niveau arbeitenden Betriebe wie Hofstätter, Lageder, Elana Walch, Arunda-Vivaldi, die Stiftskellerei Neustift, Tiefenbrunner und Lun, um nur einige zu nennen. Nur die sogenannten "Freien Weinbauern" waren mit lediglich zwei Vertretern (Josefus Mayr und Manincor) zahlenmäßig eher schwach vertreten. Da diese Vereinigung der südtiroler Direktvermarkter am letzten Tag des Festivals einen eigenen Saal ganz für sich gebucht hatte, war dieses Fehlen zumindest für mehrtägige Festivalbesucher jedoch zu verschmerzen.

 

Das WineFestival ist beliebt; da wird es manchmal eng

Die Qualität der vorgestellten Weine entsprach dem guten Ruf der Produzenten. Herausragend für mich vor allem die Traminer der Kellerei Tramin und von Hofstätter sowie Sauvignon und Weißburgunder der Kellerei Terlan. Bei den Rotweinen war der Eindruck etwas gemischt. Ansprechend und elegant die meisten Blauburgunder; kraftvoll, wenn auch manchmal etwas stark vom Holz geprägt die Lagrein.. Bei den Cabernet , Merlot und den Cuveés aus diesen beiden Sorten wurde dann allerdings der Wunsch sehr stark, ein paar Säle weiter zu gehen und die Originale aus Bordeaux zu probieren. Überhaupt stellte sich nach dem Besuch der 27 südtiroler Kellereien, die circa 100 Weine mitgebracht hatten, für mich die Frage: Wo ist eigentlich der Vernatsch? Im offiziellen Festival-Katalog findet sich nur der von Josefus Mayr und ansonsten hatten nur noch die Kellerei Girlan und Egger-Ramer den Mut, diesen südtiroler Klasssiker auf dem Festival zu präsentieren. Es gibt aber sehr viel mehr hochwertige Weine aus dieser klassischen südtiroler Rebsorte, die sich hinter den meisten anderen Roten nicht nur nicht zu verstecken brauchen, sondern diese oft sogar übertreffen. Die eleganten Sankt Magdalena-Weine vom gleichnamigen Hügel in Bozen, die langlebigen Gewächse aus Girlan (der 90er Gschleier der Kellerei Girlan bekam jetzt im nachhinein sogar die 3 Gläser des Gambero Rosso) oder die erfrischenden Tropfen aus Kaltern und den Meraner Hügeln. Ich hatte den Eindruck, die Südtiroler schämen sich fast etwas für diesen herrlichen, "einfachen" Wein, zumindest auf einer Veranstaltung wie dem WineFestival. Um diesen Wein ausgiebig genießen zu können musste man bis zum letzten Tag warten. An diesem hatten wie erwähnt die

Freien Weinbauern

 

Konnten mit dem Autritt Ihres "Teams" zufreiden sein: Der Vorstand der "Freien"

einen Saal des Festival gemietet und so kam ich doch noch in den Genuss der feingliedrigen, manchmal sogar etwas mineralischen Sankt Magdalener von Franz Gojer (Glögglhof), Thomas & Heinrich Rottensteiner (Obermoserhof) und Martin Spornberger (Kandlerhof). Aber Südtirol ist natürlich nicht nur Vernatsch. Südtirol ist vor allen Vielfalt beim Wein. So gab es herzhafte Sylvaner aus dem Eisacktal von Garlider und dem Köfererhof; sogar feine Rieslinge aus dem Vinschgau vom Gut Falkenstein, dem Sieger der Verkostung in Naturns sowie vom Castel Juval. Herzhafte Lagrein vom Griesbauerhof und Pfannenstielhof. Und auch schöne Blauburgunder aus Eppan (Stroblhof) und dem südtiroler Unterland (Brunnenhof Mazzon und Ferrucio Carlotto). Auch wenn unter den "Freien" einige Betriebe vertreten waren, die erst seit kurzem selbst abfüllen und deren Weine einige kleine technische Mängel aufwiesen, lieferte diese Präsentation mit ihrer Vielfalt für mich ein stimmigeres Südtirolbild als die Auswahl der Weine im Hauptsaal.

An das WineFestival angeschlossen ist die

Culinaria

Hier werden regionaltypische, handwerklich erzeugte Lebensmittel aus ganz Italien vorgestellt. Sehr viele davon biologisch hergestellt und alle -zumindest die, welche ich probiert habe (alle schafft man auch hier nicht) - auf sehr hohem Niveau. Eine sinn- und genussvolle Ergänzung des WineFestivals.

 

Rundherum zufriedenstellend: Das Angebot der Culinaria

Kurzes und einfaches Fazit: das Merano Winefestival ist immer einen Besuch wert. 2007 findet es vom 12. - 14. November statt.

Ein Tipp zum Schluss: Für alle, denen vier Tage zu lang, Meran zu weit oder das Eintrittsgeld zu hoch ist, geht das Festival in etwas abgespeckter Form, also mit weniger Ausstellern 2007 voraussichtlich in folgenden Städten auf Tournee:

München, Hamburg, Wien (oder Salzburg), Budapest, Zagreb, Prag, Paris, London und Valencia.

Die Termine werden im Laufe des Jahres auf der Web-Seite www.meranowinefestival.com veröffentlicht.

Ein paar Nummern kleiner als das Meraner Festival und von anderer Zielsetzung ist die

Auchtona

Diese Veranstaltung findet seit zwei Jahren immer Ende Oktober auf dem Messegelände Bozen statt. Wie der Name schon sagt, geht es hier um autochtone Weine und zwar ausschließlich um solche aus Italien.

 

Ein autochtononer Klassiker aus Italien: Lambrusco

Mit wenigen Ausnahmen (Kellerei Terlan und Elena Walch aus Südtirol) fehlen hier die großen Stars der italienischen Weinszene. Aber das ist vom Gründer Renato Tessaro, der auf dem Bozner Messegelände eine gut bestückte Enoteca betreibt, so gewollt. "Ich könnte auch berühmte Brunello und Barolo-Weine vorstellen. Schließlich sind diese auch aus autochtonen italienischen Rebsorten gemacht. Aber die kennt ja ohnehin schon jeder. Mir geht es um die unbekannten Raritäten oder verkannten Spezialitäten aus Italien, wie Schioppettino aus dem Friaul, Erbaluce di caluso aus dem Piemont oder dem oft gescholtenen Lambrusco aus dem Emilia-Romagna. Das sind die Weine, die Italiens Vielfalt und seinen Reiz ausmachen." Und es ist ihm eine wirklich reizvolle Zusammenstellung italienischer Besonderheiten gelungen. Neben den erwähnten Weinen kann man auf der Autochtona Weine probieren, von denen viele Weinliebhaber noch nichts gehört haben, wie Raboso und Oseleta aus Venetien, Pelaverga und Erbaluce aus dem Piemont, NNerello Mascalese und Cappuccio aus Sizilien, Pecorino aus den Marken oder einen Weißwein aus der Sorte "La carica l’asino" (die der Esel trägt), so benannt, weil er im piemonteser-ligurischen Grenzgebiet in so steilen Lagen wächst, dass die Trauben früher auf dem Rücken von Eseln abtransportiert wurden.

Etwas deplaziert wirkte für mich auf der Autochtona die Mehrzahl der Chianti-Weine. Denn sie waren eigentlich zu unrecht hier, da fast alle vorgestellten Weine einen nicht unbeträchtlichen Anteil an Cabernet Sauvignon. enthielten und dieser im Geschmack auch deutlich zu spüren war. Und bei einigen Weinen - nicht nur, aber vor allem aus der Toskana - war durch den starken Barrique-Einsatz nicht mehr viel von den autochtonen Rebsorten zu spüren, aus denen sie gekeltert sind.

Alles in allem ist die Autochtona jedoch eine reizvolle Veranstaltung, bei der man einige interessante Entdeckungen abseits des üblichen Mainstreams machen kann.

Der Termin für 2007 steht noch nicht fest, dürfte aber auch wieder Ende Oktober sein.

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